Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.Das IV. Capitul 9. Behält man aber in den Versen nur einerley Genus? Gemeiniglich geschiehet solches; nichts desto weni- I. Jn einer Strophe, als: 1. Jn Jambischen und Trochaischen Versen. z. e. Merckt auf ihr Sterblichen, was GOtt in Welschland thut, Der Boden thut sich auf, die Häuser fallen nieder, Es schein't, der Höchste sey den Welschen selbst zuwider, Denn über dieses ist auch hier die Krieges-Glut. Laßt euch diesen Fall erschrecken, Und zur wahren Buß erwecken. 2. Jn Jambischen und Dactylischen. z. e. Es sieht zwar übel aus, Dennoch verzagen wir nicht, Denn GOtt schützt unser Haus, Giebet auch, was uns gebricht. 3. Jn Jambischen und Anapaestischen. z. e. Wer nichts gelernet hak, muß stets im Kummer leben, Man wird ihm nimmermehr ein ehrlich Aemtgen geben: Wer aber wohl studirt, ist immer fort vergnügt, Und weiß, daß rechte Kunst doch endlich glücklich siegt: Drum lernet und schwitzet ihr Menschen bey zeiten, So wird euch schon einsten die Ehre begleiten. Conf. Musen-Cabinet p. 1259. 4. Jn Trochaischen und Dactylischen. z. e. Wer nach GOtt nicht fragt, Auch nicht Menschen scheuet, Sondern alles wagt, Das ihn nachmahls reuet, Kommet am Ende zur äussersten Noth, Alles beschimpfft ihn, sein Leben und Tod. 5. Jn
Das IV. Capitul 9. Behaͤlt man aber in den Verſen nur einerley Genus? Gemeiniglich geſchiehet ſolches; nichts deſto weni- I. Jn einer Strophe, als: 1. Jn Jambiſchen und Trochaiſchen Verſen. z. e. Merckt auf ihr Sterblichen, was GOtt in Welſchland thut, Der Boden thut ſich auf, die Haͤuſer fallen nieder, Es ſchein’t, der Hoͤchſte ſey den Welſchen ſelbſt zuwider, Denn uͤber dieſes iſt auch hier die Krieges-Glut. Laßt euch dieſen Fall erſchrecken, Und zur wahren Buß erwecken. 2. Jn Jambiſchen und Dactyliſchen. z. e. Es ſieht zwar uͤbel aus, Dennoch verzagen wir nicht, Denn GOtt ſchuͤtzt unſer Haus, Giebet auch, was uns gebricht. 3. Jn Jambiſchen und Anapæſtiſchen. z. e. Wer nichts gelernet hak, muß ſtets im Kummer leben, Man wird ihm nimmermehr ein ehrlich Aemtgen geben: Wer aber wohl ſtudirt, iſt immer fort vergnuͤgt, Und weiß, daß rechte Kunſt doch endlich gluͤcklich ſiegt: Drum lernet und ſchwitzet ihr Menſchen bey zeiten, So wird euch ſchon einſten die Ehre begleiten. Conf. Muſen-Cabinet p. 1259. 4. Jn Trochaiſchen und Dactyliſchen. z. e. Wer nach GOtt nicht fragt, Auch nicht Menſchen ſcheuet, Sondern alles wagt, Das ihn nachmahls reuet, Kommet am Ende zur aͤuſſerſten Noth, Alles beſchimpfft ihn, ſein Leben und Tod. 5. Jn
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Das IV. Capitul
9. Behaͤlt man aber in den Verſen nur
einerley Genus?
Gemeiniglich geſchiehet ſolches; nichts deſto weni-
ger pflegen die Genera in einer Strophe, auch wohl in
einer Zeile, bisweilen vermiſchet zu werden.
I. Jn einer Strophe, als:
1. Jn Jambiſchen und Trochaiſchen Verſen. z. e.
Merckt auf ihr Sterblichen, was GOtt in Welſchland thut,
Der Boden thut ſich auf, die Haͤuſer fallen nieder,
Es ſchein’t, der Hoͤchſte ſey den Welſchen ſelbſt zuwider,
Denn uͤber dieſes iſt auch hier die Krieges-Glut.
Laßt euch dieſen Fall erſchrecken,
Und zur wahren Buß erwecken.
2. Jn Jambiſchen und Dactyliſchen. z. e.
Es ſieht zwar uͤbel aus,
Dennoch verzagen wir nicht,
Denn GOtt ſchuͤtzt unſer Haus,
Giebet auch, was uns gebricht.
3. Jn Jambiſchen und Anapæſtiſchen. z. e.
Wer nichts gelernet hak, muß ſtets im Kummer leben,
Man wird ihm nimmermehr ein ehrlich Aemtgen geben:
Wer aber wohl ſtudirt, iſt immer fort vergnuͤgt,
Und weiß, daß rechte Kunſt doch endlich gluͤcklich ſiegt:
Drum lernet und ſchwitzet ihr Menſchen bey zeiten,
So wird euch ſchon einſten die Ehre begleiten.
Conf. Muſen-Cabinet p. 1259.
4. Jn Trochaiſchen und Dactyliſchen. z. e.
Wer nach GOtt nicht fragt,
Auch nicht Menſchen ſcheuet,
Sondern alles wagt,
Das ihn nachmahls reuet,
Kommet am Ende zur aͤuſſerſten Noth,
Alles beſchimpfft ihn, ſein Leben und Tod.
5. Jn
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