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Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

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von der Imitation.
5. Wie kan man eines andern Connexiones
imiti
ren?

Wenn man sein Antecedens und Consequens
oder Thesin und Hypothesin mit eben solchen Par-
ticulis Connectendi
versiehet, wie der andere ge-
than hat. z. e. Wenn ich diese Zeilen vor mich
nehme:

Wilstu nicht seyn ein Schertz, so schertze nicht so leicht,
Jndem gebrauchter Schertz offt einer Thorheit gleicht.

So kan ich solche Connexiones in folgender Materie
nachmachen:

Wilstu nicht närrisch thun, so laß die Liebe fahren,
Jndem Verliebete, die Klugheit treflich sparen.

Oder wenn ich dieses vor mir hätte:

Wie ein getroffner Hund pflegt in den Stein zu beissen,
Und wie ein Knabe pflegt die Ruthe zu zerreissen:
Die es doch nicht verdient: So thut Bibonus auch,
Wenn er die Weinsucht hat im Kopff und in dem Bauch,
Wirfft er die Gläser hin, zerbricht sie nach der Reih,
Ey, brich die Gläser nicht, brich dir den Hals entzwey.

So könte ich die Connexiones also machen:

Wie eine Henne pflegt die Jungen zu beschützen,
Und wie ein Vater pflegt vor sein Geschlecht zu schwitzen,
Das er von Hertzen liebt: So machts auch unser
GOtt,
Wenn er das Elend sieht, und seiner Kinder Spott,
Bricht ihm sein Vater-Hertz, und wendet unser
Leid,
Ey, Mensch, sey doch dafür zum Dancken stets
bereit.
6. Wie
von der Imitation.
5. Wie kan man eines andern Connexiones
imiti
ren?

Wenn man ſein Antecedens und Conſequens
oder Theſin und Hypotheſin mit eben ſolchen Par-
ticulis Connectendi
verſiehet, wie der andere ge-
than hat. z. e. Wenn ich dieſe Zeilen vor mich
nehme:

Wilſtu nicht ſeyn ein Schertz, ſo ſchertze nicht ſo leicht,
Jndem gebrauchter Schertz offt einer Thorheit gleicht.

So kan ich ſolche Connexiones in folgender Materie
nachmachen:

Wilſtu nicht naͤrriſch thun, ſo laß die Liebe fahren,
Jndem Verliebete, die Klugheit treflich ſparen.

Oder wenn ich dieſes vor mir haͤtte:

Wie ein getroffner Hund pflegt in den Stein zu beiſſen,
Und wie ein Knabe pflegt die Ruthe zu zerreiſſen:
Die es doch nicht verdient: So thut Bibonus auch,
Wenn er die Weinſucht hat im Kopff und in dem Bauch,
Wirfft er die Glaͤſer hin, zerbricht ſie nach der Reih,
Ey, brich die Glaͤſer nicht, brich dir den Hals entzwey.

So koͤnte ich die Connexiones alſo machen:

Wie eine Henne pflegt die Jungen zu beſchuͤtzen,
Und wie ein Vater pflegt vor ſein Geſchlecht zu ſchwitzen,
Das er von Hertzen liebt: So machts auch unſer
GOtt,
Wenn er das Elend ſieht, und ſeiner Kinder Spott,
Bricht ihm ſein Vater-Hertz, und wendet unſer
Leid,
Ey, Menſch, ſey doch dafuͤr zum Dancken ſtets
bereit.
6. Wie
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[139/0143] von der Imitation. 5. Wie kan man eines andern Connexiones imitiren? Wenn man ſein Antecedens und Conſequens oder Theſin und Hypotheſin mit eben ſolchen Par- ticulis Connectendi verſiehet, wie der andere ge- than hat. z. e. Wenn ich dieſe Zeilen vor mich nehme: Wilſtu nicht ſeyn ein Schertz, ſo ſchertze nicht ſo leicht, Jndem gebrauchter Schertz offt einer Thorheit gleicht. So kan ich ſolche Connexiones in folgender Materie nachmachen: Wilſtu nicht naͤrriſch thun, ſo laß die Liebe fahren, Jndem Verliebete, die Klugheit treflich ſparen. Oder wenn ich dieſes vor mir haͤtte: Wie ein getroffner Hund pflegt in den Stein zu beiſſen, Und wie ein Knabe pflegt die Ruthe zu zerreiſſen: Die es doch nicht verdient: So thut Bibonus auch, Wenn er die Weinſucht hat im Kopff und in dem Bauch, Wirfft er die Glaͤſer hin, zerbricht ſie nach der Reih, Ey, brich die Glaͤſer nicht, brich dir den Hals entzwey. So koͤnte ich die Connexiones alſo machen: Wie eine Henne pflegt die Jungen zu beſchuͤtzen, Und wie ein Vater pflegt vor ſein Geſchlecht zu ſchwitzen, Das er von Hertzen liebt: So machts auch unſer GOtt, Wenn er das Elend ſieht, und ſeiner Kinder Spott, Bricht ihm ſein Vater-Hertz, und wendet unſer Leid, Ey, Menſch, ſey doch dafuͤr zum Dancken ſtets bereit. 6. Wie

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Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/143>, abgerufen am 21.11.2024.