Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.3. Bedeutungsvoll hast du dein Künstlerleben Mit jenem frommen, stillen Bild geschlossen: Wie Abraham mit seines Stamms Genossen Das Land begrüßt, das ihm der Herr gegeben. Da lehnen sie auf ihren Wanderstäben, Von Wald und Felsenhang noch halb umschlossen, Doch herrlich sehn sie unter sich ergossen Das weite Land voll Kornes und voll Reben. So bist auch du nun, abgeschiedne Seele, Aus dieses Erdelebens rauher Wilde An deiner Wandrung frohes Ziel gekommen; Und durch das finstre Thor der Grabeshöhle Erblickst du schon die seligen Gefilde, Das himmlische Verheißungsland der Frommen. 3. Bedeutungsvoll haſt du dein Künſtlerleben Mit jenem frommen, ſtillen Bild geſchloſſen: Wie Abraham mit ſeines Stamms Genoſſen Das Land begrüßt, das ihm der Herr gegeben. Da lehnen ſie auf ihren Wanderſtäben, Von Wald und Felſenhang noch halb umſchloſſen, Doch herrlich ſehn ſie unter ſich ergoſſen Das weite Land voll Kornes und voll Reben. So biſt auch du nun, abgeſchiedne Seele, Aus dieſes Erdelebens rauher Wilde An deiner Wandrung frohes Ziel gekommen; Und durch das finſtre Thor der Grabeshöhle Erblickſt du ſchon die ſeligen Gefilde, Das himmliſche Verheißungsland der Frommen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0109" n="103"/> <div n="3"> <head>3.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Bedeutungsvoll haſt du dein Künſtlerleben</l><lb/> <l>Mit jenem frommen, ſtillen Bild geſchloſſen:</l><lb/> <l>Wie Abraham mit ſeines Stamms Genoſſen</l><lb/> <l>Das Land begrüßt, das ihm der Herr gegeben.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Da lehnen ſie auf ihren Wanderſtäben,</l><lb/> <l>Von Wald und Felſenhang noch halb umſchloſſen,</l><lb/> <l>Doch herrlich ſehn ſie unter ſich ergoſſen</l><lb/> <l>Das weite Land voll Kornes und voll Reben.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So biſt auch du nun, abgeſchiedne Seele,</l><lb/> <l>Aus dieſes Erdelebens rauher Wilde</l><lb/> <l>An deiner Wandrung frohes Ziel gekommen;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und durch das finſtre Thor der Grabeshöhle</l><lb/> <l>Erblickſt du ſchon die ſeligen Gefilde,</l><lb/> <l>Das himmliſche Verheißungsland der Frommen.</l> </lg> </lg> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0109]
3.
Bedeutungsvoll haſt du dein Künſtlerleben
Mit jenem frommen, ſtillen Bild geſchloſſen:
Wie Abraham mit ſeines Stamms Genoſſen
Das Land begrüßt, das ihm der Herr gegeben.
Da lehnen ſie auf ihren Wanderſtäben,
Von Wald und Felſenhang noch halb umſchloſſen,
Doch herrlich ſehn ſie unter ſich ergoſſen
Das weite Land voll Kornes und voll Reben.
So biſt auch du nun, abgeſchiedne Seele,
Aus dieſes Erdelebens rauher Wilde
An deiner Wandrung frohes Ziel gekommen;
Und durch das finſtre Thor der Grabeshöhle
Erblickſt du ſchon die ſeligen Gefilde,
Das himmliſche Verheißungsland der Frommen.
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Zitationshilfe: | Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/109>, abgerufen am 16.07.2024. |