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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Ort
Herrschafften Neideck und Sel-
denau gehören. Sie sind unmittel-
bare Reichs-Stände, und haben
unter den Wetterauischen Grafen
Sitz und Stimme. Sie haben
einen recht Fürstlichen Hof, und
schreiben sich des ältern Geschlech-
tes, zum Unterscheid der Kärn-
thischen Linie, welche von 1140 bis
1269 das Hertzogthum Kärnthen
besessen, solches aber an König
Ottocar von Böhmen verkaufft.
Diese Grafen führen ein silbern
Band mit Zinnen im rothen Fel-
de wegen der Grafschafft Orten-
burg in Bayern; einen rothen
länglichten Triangel im silbernen
Felde, mit 3 roth und silbernen
Flügeln, wegen der Grafschafft
Ortenburg in Kärnthen. Auf
diesem Schilde erscheinen 3 ge-
crönte offene Helme. Der eine trägt
ein paar schwartze zusammen ge-
fügte Flügel mit güldenen Blät-
tern bestreuet; der 2te einen Pfau;
und der 3te einen güldenen Stern
zwischen einem silbernen und einem
rothen Flügel.

Ortolan, s. Hortulan.
Oscitatio,

Das Gehnen, wenn nemlich
der untere Kiefer sich weit auf-
sperret, welches Gehnen von ei-
nem üblen Magen herkommt.
Gleichwie nun ein anderer, welcher
auch einen verderbten Magen hat,
wenn er den ersten nur gehnen
siehet, gleich das Maul aufsper-
ren und auch gehnen muß: Also
ist es auch mit den koppenden
Pferden bewandt, wann eines
das andere nur koppen siehet oder
höret, so muß es ebenmäßig kop-
pen, welches von einerley Natur
herrühret.

[Spaltenumbruch]
Osn
Osnabrück,

Bischoffthum im Westphäli-
schen Kreise zwischen dem Bi-
schoffthum Münster, dem Für-
stenthum Minden, und der Graf-
schafft Ravensberg. Es wird al-
lemal vermöge des Münster- und
Osnabrückischen Friedens-Schlus-
ses, wechsels-weise ein Lutheri-
scher und ein Catholischer Bi-
schoff erwehlet, unter welchen je-
ner iedesmal aus dem Hause
Braunschweig und Lüneburg ist,
und wenn ein Lutherischer Bi-
schoff regieret, stehen die Catho-
lischen Unterthanen in Kirchen-
Sachen unter dem Churfürsten
von Cölln als Metropolitano;
hingegen sind auch die Lutherischen
Einwohner, wenn ein Catholi-
scher Bischoff an der Regierung,
demselben in Religions- und geist-
lichen Dingen nicht unterworffen.
Der ietzige Bischoff daselbst ist
seit 1728 den 4 Nov. der Chur-
fürst zu Cölln Clemens Augustus.
Die Haupt-Stadt Osnabrück ist
ist eine Hansee-Stadt, und liegt
am Fluß Hase, 8 Meilen von
Münster; am Ende der Stadt
liegt eine feste Citadelle, die Pe-
tersburg genannt, und der erste
Lutherische Bischoff Ernestus Au-
gustus
bauete auf seine eigene
Kosten ein Schloß zur Residenz
innerhalb der Stadt. Die jähr-
lichen Einkünffte des Bischoffs
belauffen sich ohne die Tafel-Gel-
der auf mehr denn 130000 Thaler.
Jn dieser Stadt wurden 1644 die
Tractaten zu dem berühmten
Westphälischen Frieden angefan-
gen, daher selbiger öffters der
Osnabrückische Friedens-Schluß
genennet wird. Das Wappen
dieses Stiffts ist ein rothes Rad
im silbernen Felde.

Ost-

[Spaltenumbruch]

Ort
Herrſchafften Neideck und Sel-
denau gehoͤren. Sie ſind unmittel-
bare Reichs-Staͤnde, und haben
unter den Wetterauiſchen Grafen
Sitz und Stimme. Sie haben
einen recht Fuͤrſtlichen Hof, und
ſchreiben ſich des aͤltern Geſchlech-
tes, zum Unterſcheid der Kaͤrn-
thiſchen Linie, welche von 1140 bis
1269 das Hertzogthum Kaͤrnthen
beſeſſen, ſolches aber an Koͤnig
Ottocar von Boͤhmen verkaufft.
Dieſe Grafen fuͤhren ein ſilbern
Band mit Zinnen im rothen Fel-
de wegen der Grafſchafft Orten-
burg in Bayern; einen rothen
laͤnglichten Triangel im ſilbernen
Felde, mit 3 roth und ſilbernen
Fluͤgeln, wegen der Grafſchafft
Ortenburg in Kaͤrnthen. Auf
dieſem Schilde erſcheinen 3 ge-
croͤnte offene Helme. Der eine traͤgt
ein paar ſchwartze zuſammen ge-
fuͤgte Fluͤgel mit guͤldenen Blaͤt-
tern beſtreuet; der 2te einen Pfau;
und der 3te einen guͤldenen Stern
zwiſchen einem ſilbernen und einem
rothen Fluͤgel.

Ortolan, ſ. Hortulan.
Oſcitatio,

Das Gehnen, wenn nemlich
der untere Kiefer ſich weit auf-
ſperret, welches Gehnen von ei-
nem uͤblen Magen herkommt.
Gleichwie nun ein anderer, welcher
auch einen verderbten Magen hat,
wenn er den erſten nur gehnen
ſiehet, gleich das Maul aufſper-
ren und auch gehnen muß: Alſo
iſt es auch mit den koppenden
Pferden bewandt, wann eines
das andere nur koppen ſiehet oder
hoͤret, ſo muß es ebenmaͤßig kop-
pen, welches von einerley Natur
herruͤhret.

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Oſn
Oſnabruͤck,

Biſchoffthum im Weſtphaͤli-
ſchen Kreiſe zwiſchen dem Bi-
ſchoffthum Muͤnſter, dem Fuͤr-
ſtenthum Minden, und der Graf-
ſchafft Ravensberg. Es wird al-
lemal vermoͤge des Muͤnſter- und
Oſnabruͤckiſchen Friedens-Schluſ-
ſes, wechſels-weiſe ein Lutheri-
ſcher und ein Catholiſcher Bi-
ſchoff erwehlet, unter welchen je-
ner iedesmal aus dem Hauſe
Braunſchweig und Luͤneburg iſt,
und wenn ein Lutheriſcher Bi-
ſchoff regieret, ſtehen die Catho-
liſchen Unterthanen in Kirchen-
Sachen unter dem Churfuͤrſten
von Coͤlln als Metropolitano;
hingegen ſind auch die Lutheriſchen
Einwohner, wenn ein Catholi-
ſcher Biſchoff an der Regierung,
demſelben in Religions- und geiſt-
lichen Dingen nicht unterworffen.
Der ietzige Biſchoff daſelbſt iſt
ſeit 1728 den 4 Nov. der Chur-
fuͤrſt zu Coͤlln Clemens Auguſtus.
Die Haupt-Stadt Oſnabruͤck iſt
iſt eine Hanſee-Stadt, und liegt
am Fluß Haſe, 8 Meilen von
Muͤnſter; am Ende der Stadt
liegt eine feſte Citadelle, die Pe-
tersburg genannt, und der erſte
Lutheriſche Biſchoff Erneſtus Au-
guſtus
bauete auf ſeine eigene
Koſten ein Schloß zur Reſidenz
innerhalb der Stadt. Die jaͤhr-
lichen Einkuͤnffte des Biſchoffs
belauffen ſich ohne die Tafel-Gel-
der auf mehr denn 130000 Thaler.
Jn dieſer Stadt wurden 1644 die
Tractaten zu dem beruͤhmten
Weſtphaͤliſchen Frieden angefan-
gen, daher ſelbiger oͤffters der
Oſnabruͤckiſche Friedens-Schluß
genennet wird. Das Wappen
dieſes Stiffts iſt ein rothes Rad
im ſilbernen Felde.

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[0856] Ort Oſn Herrſchafften Neideck und Sel- denau gehoͤren. Sie ſind unmittel- bare Reichs-Staͤnde, und haben unter den Wetterauiſchen Grafen Sitz und Stimme. Sie haben einen recht Fuͤrſtlichen Hof, und ſchreiben ſich des aͤltern Geſchlech- tes, zum Unterſcheid der Kaͤrn- thiſchen Linie, welche von 1140 bis 1269 das Hertzogthum Kaͤrnthen beſeſſen, ſolches aber an Koͤnig Ottocar von Boͤhmen verkaufft. Dieſe Grafen fuͤhren ein ſilbern Band mit Zinnen im rothen Fel- de wegen der Grafſchafft Orten- burg in Bayern; einen rothen laͤnglichten Triangel im ſilbernen Felde, mit 3 roth und ſilbernen Fluͤgeln, wegen der Grafſchafft Ortenburg in Kaͤrnthen. Auf dieſem Schilde erſcheinen 3 ge- croͤnte offene Helme. Der eine traͤgt ein paar ſchwartze zuſammen ge- fuͤgte Fluͤgel mit guͤldenen Blaͤt- tern beſtreuet; der 2te einen Pfau; und der 3te einen guͤldenen Stern zwiſchen einem ſilbernen und einem rothen Fluͤgel. Ortolan, ſ. Hortulan. Oſcitatio, Das Gehnen, wenn nemlich der untere Kiefer ſich weit auf- ſperret, welches Gehnen von ei- nem uͤblen Magen herkommt. Gleichwie nun ein anderer, welcher auch einen verderbten Magen hat, wenn er den erſten nur gehnen ſiehet, gleich das Maul aufſper- ren und auch gehnen muß: Alſo iſt es auch mit den koppenden Pferden bewandt, wann eines das andere nur koppen ſiehet oder hoͤret, ſo muß es ebenmaͤßig kop- pen, welches von einerley Natur herruͤhret. Oſnabruͤck, Biſchoffthum im Weſtphaͤli- ſchen Kreiſe zwiſchen dem Bi- ſchoffthum Muͤnſter, dem Fuͤr- ſtenthum Minden, und der Graf- ſchafft Ravensberg. Es wird al- lemal vermoͤge des Muͤnſter- und Oſnabruͤckiſchen Friedens-Schluſ- ſes, wechſels-weiſe ein Lutheri- ſcher und ein Catholiſcher Bi- ſchoff erwehlet, unter welchen je- ner iedesmal aus dem Hauſe Braunſchweig und Luͤneburg iſt, und wenn ein Lutheriſcher Bi- ſchoff regieret, ſtehen die Catho- liſchen Unterthanen in Kirchen- Sachen unter dem Churfuͤrſten von Coͤlln als Metropolitano; hingegen ſind auch die Lutheriſchen Einwohner, wenn ein Catholi- ſcher Biſchoff an der Regierung, demſelben in Religions- und geiſt- lichen Dingen nicht unterworffen. Der ietzige Biſchoff daſelbſt iſt ſeit 1728 den 4 Nov. der Chur- fuͤrſt zu Coͤlln Clemens Auguſtus. Die Haupt-Stadt Oſnabruͤck iſt iſt eine Hanſee-Stadt, und liegt am Fluß Haſe, 8 Meilen von Muͤnſter; am Ende der Stadt liegt eine feſte Citadelle, die Pe- tersburg genannt, und der erſte Lutheriſche Biſchoff Erneſtus Au- guſtus bauete auf ſeine eigene Koſten ein Schloß zur Reſidenz innerhalb der Stadt. Die jaͤhr- lichen Einkuͤnffte des Biſchoffs belauffen ſich ohne die Tafel-Gel- der auf mehr denn 130000 Thaler. Jn dieſer Stadt wurden 1644 die Tractaten zu dem beruͤhmten Weſtphaͤliſchen Frieden angefan- gen, daher ſelbiger oͤffters der Oſnabruͤckiſche Friedens-Schluß genennet wird. Das Wappen dieſes Stiffts iſt ein rothes Rad im ſilbernen Felde. Oſt-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/856>, abgerufen am 21.11.2024.