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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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samlich zuständig, dergestalt, daß
einem ieden der halbe Theil daran
gehöret; dahero sie denn hinten
und vornen, in der Mitte des
Baums dem geraden Untermarck
nach, gelochet werden sollen.
Wenn sich aber die Marckung
wendet, und nicht stracks für sich
gehet, so wird ein Eck-Lochen
gemacht, und also bezeichnet, daß
sie einen Winckel beschliesset.
Doch ist überhaupt bey dieser
Marck- und ihrer Bezeichnung zu
mercken, daß es hierbey vornem-
lich auf ieden Orts Gewohnheit
ankomme. Sothane Lochen sol-
len aufs wenigste in fünff Jah-
ren einmal erneuert und wieder
ausgehauen werden, immassen sie
sonst verwachsen, absonderlich
wenn die Bäume jung und nicht
alt sind, an denen die ausgehaue-
nen Creutze durch Länge der Zeit,
so sie nicht verneuert werden, der-
massen verwachsen und verwim-
mern, daß man gar kein Zeichen
von aussen her mehr sehen kan,
und offt wol etliche Zoll tieff in
den Baum hinein hauen muß, bis
man dieselbigen antrifft.

Lock-Ente,

Jst eine zahm auferzogene wil-
de Ente, welche, andere wilde
Enten auf dem Enten-Fang zu
locken, abgerichtet ist. Man muß
sie aus wilden Enten-Eyern durch
Haus-Hüner oder zahme Brut-
Enten ausbrüten lassen, und den-
selben, wenn sie noch jung sind, ge-
wisse Kennzeichen auf den breiten
Schnabel schneiden, nach welchem
Schnitt die Haut des Schnabels
abgezogen wird, damit man die
Lock-Enten vor andern erkennen
möge; sie können auch an den
Füssen ein wenig gemercket wer-
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Loc
den. Man muß ihnen täglich
Haber in die Röhren vorwerffen,
damit sie gerne hinein gehen; in
diesen Röhren müssen sie länger
denn sechs Wochen zur Abrich-
tung sitzen; solche Röhren werden
vorn und hinten wohl und fest zu-
gemacht, und die Lock-Enten dar-
inne mit allerley Getraid oder
auch grünen Kräutern, als Erb-
sen, Bohnen und andern derglei-
chen annoch unreiffen Früchten,
so man vorhero klein schneiden
muß, ingleichen mit Trebern ge-
speiset. Der Entenfänger oder
Weidmann, der diese Enten zum
Fangen abrichtet, muß ihnen ie-
desmal selbsten die Körner vor-
werffen, dabey mit Reden und
Pfeiffen sich hören lassen, auch
seine auf den Entenfang abgerich-
tete Hunde bey sich haben. Wenn
sie also obgedachte Zeit über ein-
gesperret gesessen, und des Weid-
manns Person, Stimme und
Pfeiffen wohl kennen, auch der
Hunde und des Haber-Vorwer-
fens wohl gewohnt sind, werden
sie losgelassen, und ihnen gegön-
net, daß sie des Nachts selber
auf die Fütterung fliegen, dabey
giebt man ihnen gleichwol des
Tages satt, und wartet ihrer fleis-
sig, damit sie gerne wieder kom-
men, und auf dem Teiche seyn,
auch die fremden mit ihrem Ge-
schrey herbey locken. Wenn die
also abgerichteten Lock-Enten der
Röhren wohl gewohnet, alsdenn
bricht man ihnen allgemählich am
Futter ab, und giebt ihnen nach
Gefallen, des Morgens, Mit-
tags und um Vesper-Zeit, her-
nach begeben sie sich selbsten auf
die Fütterung. Sie müssen das
erste Jahr gegen das Ende des
Sommers eingesperret, und so

lange
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Loc
ſamlich zuſtaͤndig, dergeſtalt, daß
einem ieden der halbe Theil daran
gehoͤret; dahero ſie denn hinten
und vornen, in der Mitte des
Baums dem geraden Untermarck
nach, gelochet werden ſollen.
Wenn ſich aber die Marckung
wendet, und nicht ſtracks fuͤr ſich
gehet, ſo wird ein Eck-Lochen
gemacht, und alſo bezeichnet, daß
ſie einen Winckel beſchlieſſet.
Doch iſt uͤberhaupt bey dieſer
Marck- und ihrer Bezeichnung zu
mercken, daß es hierbey vornem-
lich auf ieden Orts Gewohnheit
ankomme. Sothane Lochen ſol-
len aufs wenigſte in fuͤnff Jah-
ren einmal erneuert und wieder
ausgehauen werden, immaſſen ſie
ſonſt verwachſen, abſonderlich
wenn die Baͤume jung und nicht
alt ſind, an denen die ausgehaue-
nen Creutze durch Laͤnge der Zeit,
ſo ſie nicht verneuert werden, der-
maſſen verwachſen und verwim-
mern, daß man gar kein Zeichen
von auſſen her mehr ſehen kan,
und offt wol etliche Zoll tieff in
den Baum hinein hauen muß, bis
man dieſelbigen antrifft.

Lock-Ente,

Jſt eine zahm auferzogene wil-
de Ente, welche, andere wilde
Enten auf dem Enten-Fang zu
locken, abgerichtet iſt. Man muß
ſie aus wilden Enten-Eyern durch
Haus-Huͤner oder zahme Brut-
Enten ausbruͤten laſſen, und den-
ſelben, wenn ſie noch jung ſind, ge-
wiſſe Kennzeichen auf den breiten
Schnabel ſchneiden, nach welchem
Schnitt die Haut des Schnabels
abgezogen wird, damit man die
Lock-Enten vor andern erkennen
moͤge; ſie koͤnnen auch an den
Fuͤſſen ein wenig gemercket wer-
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den. Man muß ihnen taͤglich
Haber in die Roͤhren vorwerffen,
damit ſie gerne hinein gehen; in
dieſen Roͤhren muͤſſen ſie laͤnger
denn ſechs Wochen zur Abrich-
tung ſitzen; ſolche Roͤhren werden
vorn und hinten wohl und feſt zu-
gemacht, und die Lock-Enten dar-
inne mit allerley Getraid oder
auch gruͤnen Kraͤutern, als Erb-
ſen, Bohnen und andern derglei-
chen annoch unreiffen Fruͤchten,
ſo man vorhero klein ſchneiden
muß, ingleichen mit Trebern ge-
ſpeiſet. Der Entenfaͤnger oder
Weidmann, der dieſe Enten zum
Fangen abrichtet, muß ihnen ie-
desmal ſelbſten die Koͤrner vor-
werffen, dabey mit Reden und
Pfeiffen ſich hoͤren laſſen, auch
ſeine auf den Entenfang abgerich-
tete Hunde bey ſich haben. Wenn
ſie alſo obgedachte Zeit uͤber ein-
geſperret geſeſſen, und des Weid-
manns Perſon, Stimme und
Pfeiffen wohl kennen, auch der
Hunde und des Haber-Vorwer-
fens wohl gewohnt ſind, werden
ſie losgelaſſen, und ihnen gegoͤn-
net, daß ſie des Nachts ſelber
auf die Fuͤtterung fliegen, dabey
giebt man ihnen gleichwol des
Tages ſatt, und wartet ihrer fleiſ-
ſig, damit ſie gerne wieder kom-
men, und auf dem Teiche ſeyn,
auch die fremden mit ihrem Ge-
ſchrey herbey locken. Wenn die
alſo abgerichteten Lock-Enten der
Roͤhren wohl gewohnet, alsdenn
bricht man ihnen allgemaͤhlich am
Futter ab, und giebt ihnen nach
Gefallen, des Morgens, Mit-
tags und um Veſper-Zeit, her-
nach begeben ſie ſich ſelbſten auf
die Fuͤtterung. Sie muͤſſen das
erſte Jahr gegen das Ende des
Sommers eingeſperret, und ſo

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[0701] Loc Loc ſamlich zuſtaͤndig, dergeſtalt, daß einem ieden der halbe Theil daran gehoͤret; dahero ſie denn hinten und vornen, in der Mitte des Baums dem geraden Untermarck nach, gelochet werden ſollen. Wenn ſich aber die Marckung wendet, und nicht ſtracks fuͤr ſich gehet, ſo wird ein Eck-Lochen gemacht, und alſo bezeichnet, daß ſie einen Winckel beſchlieſſet. Doch iſt uͤberhaupt bey dieſer Marck- und ihrer Bezeichnung zu mercken, daß es hierbey vornem- lich auf ieden Orts Gewohnheit ankomme. Sothane Lochen ſol- len aufs wenigſte in fuͤnff Jah- ren einmal erneuert und wieder ausgehauen werden, immaſſen ſie ſonſt verwachſen, abſonderlich wenn die Baͤume jung und nicht alt ſind, an denen die ausgehaue- nen Creutze durch Laͤnge der Zeit, ſo ſie nicht verneuert werden, der- maſſen verwachſen und verwim- mern, daß man gar kein Zeichen von auſſen her mehr ſehen kan, und offt wol etliche Zoll tieff in den Baum hinein hauen muß, bis man dieſelbigen antrifft. Lock-Ente, Jſt eine zahm auferzogene wil- de Ente, welche, andere wilde Enten auf dem Enten-Fang zu locken, abgerichtet iſt. Man muß ſie aus wilden Enten-Eyern durch Haus-Huͤner oder zahme Brut- Enten ausbruͤten laſſen, und den- ſelben, wenn ſie noch jung ſind, ge- wiſſe Kennzeichen auf den breiten Schnabel ſchneiden, nach welchem Schnitt die Haut des Schnabels abgezogen wird, damit man die Lock-Enten vor andern erkennen moͤge; ſie koͤnnen auch an den Fuͤſſen ein wenig gemercket wer- den. Man muß ihnen taͤglich Haber in die Roͤhren vorwerffen, damit ſie gerne hinein gehen; in dieſen Roͤhren muͤſſen ſie laͤnger denn ſechs Wochen zur Abrich- tung ſitzen; ſolche Roͤhren werden vorn und hinten wohl und feſt zu- gemacht, und die Lock-Enten dar- inne mit allerley Getraid oder auch gruͤnen Kraͤutern, als Erb- ſen, Bohnen und andern derglei- chen annoch unreiffen Fruͤchten, ſo man vorhero klein ſchneiden muß, ingleichen mit Trebern ge- ſpeiſet. Der Entenfaͤnger oder Weidmann, der dieſe Enten zum Fangen abrichtet, muß ihnen ie- desmal ſelbſten die Koͤrner vor- werffen, dabey mit Reden und Pfeiffen ſich hoͤren laſſen, auch ſeine auf den Entenfang abgerich- tete Hunde bey ſich haben. Wenn ſie alſo obgedachte Zeit uͤber ein- geſperret geſeſſen, und des Weid- manns Perſon, Stimme und Pfeiffen wohl kennen, auch der Hunde und des Haber-Vorwer- fens wohl gewohnt ſind, werden ſie losgelaſſen, und ihnen gegoͤn- net, daß ſie des Nachts ſelber auf die Fuͤtterung fliegen, dabey giebt man ihnen gleichwol des Tages ſatt, und wartet ihrer fleiſ- ſig, damit ſie gerne wieder kom- men, und auf dem Teiche ſeyn, auch die fremden mit ihrem Ge- ſchrey herbey locken. Wenn die alſo abgerichteten Lock-Enten der Roͤhren wohl gewohnet, alsdenn bricht man ihnen allgemaͤhlich am Futter ab, und giebt ihnen nach Gefallen, des Morgens, Mit- tags und um Veſper-Zeit, her- nach begeben ſie ſich ſelbſten auf die Fuͤtterung. Sie muͤſſen das erſte Jahr gegen das Ende des Sommers eingeſperret, und ſo lange U u 5

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/701>, abgerufen am 21.11.2024.