Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Lau an dem Flusse Lavant in Nieder-Kärnthen gelegen, woselbst ein Bi- schoff ist, welcher von dem Ertz- Bischoffe zu Saltzburg gewehlet wird, dem er auch den Eid der Treue leisten muß. Das Wap- pen dieses Stiffts ist schräg lincks durchschnitten, vorneher ist ein schwartzer Löwe im güldenen Fel- de, hinten ein silberner Schrä- ge-Balcken im rothen Felde. Laub, Weil das von den Bäumen ge- Laub-Hahn, Nennen etliche das Männlein Laub-Holtz, Begreifft alle diejenigen Bäu- Lau Sprossen und Sommer-Lattenwieder hervor grünet, und aus- schläget, es wäre denn, daß der Stamm allzu starck worden, da denn der viele Safft in den Wur- tzeln und im hinterbliebenen Stock verderben muß, und dieser nicht wieder ausschlagen kan. Was unter das harte und weiche Laub-Holtz für Bäume gezehlet werden, ist oben unter dem Wort Holtz be- reits gemeldet worden. Ausser diesem aber wird das Laub-Holtz noch ferner eingetheilet in: 1) Fruchtbringendes, dazu ge- 2) Saamen-tragendes, wozu Baum,
[Spaltenumbruch] Lau an dem Fluſſe Lavant in Nieder-Kaͤrnthen gelegen, woſelbſt ein Bi- ſchoff iſt, welcher von dem Ertz- Biſchoffe zu Saltzburg gewehlet wird, dem er auch den Eid der Treue leiſten muß. Das Wap- pen dieſes Stiffts iſt ſchraͤg lincks durchſchnitten, vorneher iſt ein ſchwartzer Loͤwe im guͤldenen Fel- de, hinten ein ſilberner Schraͤ- ge-Balcken im rothen Felde. Laub, Weil das von den Baͤumen ge- Laub-Hahn, Nennen etliche das Maͤnnlein Laub-Holtz, Begreifft alle diejenigen Baͤu- Lau Sproſſen und Sommer-Lattenwieder hervor gruͤnet, und aus- ſchlaͤget, es waͤre denn, daß der Stamm allzu ſtarck worden, da denn der viele Safft in den Wur- tzeln und im hinterbliebenen Stock verderben muß, und dieſer nicht wieder ausſchlagen kan. Was unter das harte und weiche Laub-Holtz fuͤr Baͤume gezehlet werden, iſt oben unter dem Wort Holtz be- reits gemeldet worden. Auſſer dieſem aber wird das Laub-Holtz noch ferner eingetheilet in: 1) Fruchtbringendes, dazu ge- 2) Saamen-tragendes, wozu Baum,
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Lau
Lau
an dem Fluſſe Lavant in Nieder-
Kaͤrnthen gelegen, woſelbſt ein Bi-
ſchoff iſt, welcher von dem Ertz-
Biſchoffe zu Saltzburg gewehlet
wird, dem er auch den Eid der
Treue leiſten muß. Das Wap-
pen dieſes Stiffts iſt ſchraͤg lincks
durchſchnitten, vorneher iſt ein
ſchwartzer Loͤwe im guͤldenen Fel-
de, hinten ein ſilberner Schraͤ-
ge-Balcken im rothen Felde.
Laub,
Weil das von den Baͤumen ge-
fallene Laub einen Duͤnger ab-
giebt, und den Wurtzeln im Win-
ter eine gute Decke iſt wider die all-
zuſtrenge Kaͤlte; ſo hat ein Foͤr-
ſter das Zuſammenrechen des Lau-
bes in den Hoͤltzern nur in gewiſ-
ſer Maſſe zu verſtatten.
Laub-Hahn,
Nennen etliche das Maͤnnlein
von den Brom-Huͤnern.
Laub-Holtz,
Begreifft alle diejenigen Baͤu-
me und Gebuͤſche, welche Blaͤt-
ter haben, die zur Herbſt-Zeit
verwelcken und abfallen, alſo den
Winter durch ihrer natuͤrlichen
Zierde entbloͤſſet und traurig ſte-
hen, dagegen aber im Fruͤhling
wieder anmuthig ausſchlagen,
gruͤnen, bluͤhen, auch endlich zum
Theil ihren Saamen und Fruͤch-
te bringen. Das Laub-Holtz giebt
vor dem Tangel-Holtze einen be-
ſondern Vortheil, denn die Tan-
nen-Kiefern- und Fichten-Baͤume,
ſie ſeyen jung oder alt, wenn ſie
einmal abgehauen, ſind auf ewig
todt und abgeſtorben; da hinge-
gen das Laub-Holtz, wenn es ab-
gehauen wird, an der Wurtzel
und am Stamme mit vielen
Sproſſen und Sommer-Latten
wieder hervor gruͤnet, und aus-
ſchlaͤget, es waͤre denn, daß der
Stamm allzu ſtarck worden, da
denn der viele Safft in den Wur-
tzeln und im hinterbliebenen Stock
verderben muß, und dieſer nicht
wieder ausſchlagen kan. Was unter
das harte und weiche Laub-Holtz
fuͤr Baͤume gezehlet werden, iſt
oben unter dem Wort Holtz be-
reits gemeldet worden. Auſſer
dieſem aber wird das Laub-Holtz
noch ferner eingetheilet in:
1) Fruchtbringendes, dazu ge-
hoͤren der Apffel-Baum, der Arls-
beer-Baum, Birn-Baum,
die Roth- oder Trage-Buche,
Caſtanien-Baum, der Cornel-
Kirſchen-Baum, ſonſten auch der
Thierleins- oder Ziſſerleins-, auch
welſche Kirſch-Baum genannt,
der Ebereſchen- oder Ebriſchbeer-
Baum, welchen man auch Vogel-
beer-Baum nennt, der Elſebeer-
Baum, der Hollunder-Baum,
der Kirſch-Baum, der Maul-
beer-Baum, wovon es in war-
men Laͤndern gantze Waͤlder voll
giebt, der Miſpel-Baum, der
Nuß-Baum, der Pflaum-Baum,
der Speyerling- oder Spor-Aep-
fel-Baum, ſo man auch Sper-
ber- oder Eſcheritz-Baum nennet.
Vom Buſch-Holtze gehoͤren dar-
unter der Brombeer-Creutzbeer-
und Droſſelbeer-Strauch, der
Faul- oder Wiede-Baum, der Ha-
gedorn-Buſch, der Haſel-Strauch,
die Rein-Weide, der Schießbeer-
Strauch, ingleichen der Schwartz-
und Weißdorn Buſch.
2) Saamen-tragendes, wozu
denn gezehlet werden, der Ahorn-
Baum, die Bircke, die Weiß-Bu-
che, die Erle, der Eſchen-Baum,
der Fliegen-Baum, der Lein-
Baum,
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