Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch]
Hor Hornpipes, v. Angloise. Horn-Salbe, Jst ein Stücke der Roß-Artz- Hor und so viel Hirsch-Unschlitt undOchsen-Marck, ein Viertel-Pfund grüne Hollunder-Rinden, ein Viertel-Pfund grünen Sade- baum, (Segel- oder Seven-Baum) vier Loth Terpentin, vier Loth Dachsen-Schmaltz und gleich so viel weisse Zwiebeln, ein wenig weisses Mehl und Saltz, und ein Loth Grün-Span, koche aus die- sen Stücken eine Salbe. Oder: Nimm gelbes Wachs ein Pfund, Pech oder Hartz ein Pfund, Hirsch-Unschlitt ein Pfund, But- ter ein Pfund, Terpentin ein Drit- tel-Pfund, Baum-Oel ein halb Pfund, alt Schwein-Schmeer, Safft von Zwiebeln ein Viertel- Pfund, laß diese Stücke zusam- men in einem neuen Topffe über einem Kohl-Feuer kochen, bis eine Salbe daraus wird, welche den Huf trefflich wieder wachsen macht. Vor eine sonderlich gute Horn-Salbe wird auch gehalten, wenn man reines gelbes Wachs, gelb Pech-Hartz, Hirsch-Unschlitt, iedes ein halb Pfund, ungesal- tzene Butter ein Pfund, und gleich so viel Terpentin, in einem neuen Tiegel, über ein Kohl-Feuer wohl zergehen lässet, bis es die rechte Dicke einer Salbe hat. Wenn man den Huf damit schmieren will, muß derselbe vorhero wohl abge- raspelt werden. Wer diese Sal- be gerne grün hat, kan ihr leicht mit Grün-Span solche Farbe ge- be geben. Eine gute Horn-Salbe ist auch diese: Nimm Schafs- Unschlitt, weiß Tannen-Pech, ie- des ein Pfund, Wachs und Wa- gen-Schmier, eines ieden ein und ein Viertel-Pfund, laß alles wohl unter einander zergehen, und rühre es herum, bis es gestehet. Endlich wird noch eine treffli- che
[Spaltenumbruch]
Hor Hornpipes, v. Angloiſe. Horn-Salbe, Jſt ein Stuͤcke der Roß-Artz- Hor und ſo viel Hirſch-Unſchlitt undOchſen-Marck, ein Viertel-Pfund gruͤne Hollunder-Rinden, ein Viertel-Pfund gruͤnen Sade- baum, (Segel- oder Seven-Baum) vier Loth Terpentin, vier Loth Dachſen-Schmaltz und gleich ſo viel weiſſe Zwiebeln, ein wenig weiſſes Mehl und Saltz, und ein Loth Gruͤn-Span, koche aus die- ſen Stuͤcken eine Salbe. Oder: Nimm gelbes Wachs ein Pfund, Pech oder Hartz ein Pfund, Hirſch-Unſchlitt ein Pfund, But- ter ein Pfund, Terpentin ein Drit- tel-Pfund, Baum-Oel ein halb Pfund, alt Schwein-Schmeer, Safft von Zwiebeln ein Viertel- Pfund, laß dieſe Stuͤcke zuſam- men in einem neuen Topffe uͤber einem Kohl-Feuer kochen, bis eine Salbe daraus wird, welche den Huf trefflich wieder wachſen macht. Vor eine ſonderlich gute Horn-Salbe wird auch gehalten, wenn man reines gelbes Wachs, gelb Pech-Hartz, Hirſch-Unſchlitt, iedes ein halb Pfund, ungeſal- tzene Butter ein Pfund, und gleich ſo viel Terpentin, in einem neuen Tiegel, uͤber ein Kohl-Feuer wohl zergehen laͤſſet, bis es die rechte Dicke einer Salbe hat. Wenn man den Huf damit ſchmieren will, muß derſelbe vorhero wohl abge- raſpelt werden. Wer dieſe Sal- be gerne gruͤn hat, kan ihr leicht mit Gruͤn-Span ſolche Farbe ge- be geben. Eine gute Horn-Salbe iſt auch dieſe: Nimm Schafs- Unſchlitt, weiß Tannen-Pech, ie- des ein Pfund, Wachs und Wa- gen-Schmier, eines ieden ein und ein Viertel-Pfund, laß alles wohl unter einander zergehen, und ruͤhre es herum, bis es geſtehet. Endlich wird noch eine treffli- che
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0574"/> <cb n="1107"/> </div> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Hor</hi> </hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Hornpipes, v. Angloiſe.</hi> </hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Horn-Salbe,</hi> </head><lb/> <p>Jſt ein Stuͤcke der Roß-Artz-<lb/> ney, womit nicht nur allerley<lb/> Horn-Schaͤden und Huff-Maͤn-<lb/> gel getheilet, ſondern auch die<lb/> Huͤfe in gutem Stand erhalten<lb/> werden koͤnnen. Jene ſind bey<lb/> Erklaͤrung derer beſondern Huff-<lb/> Maͤngel, wie kurtz vorher geſche-<lb/> hen, mit beruͤhret; von dieſen<lb/> aber hat man folgende hier einzu-<lb/> ruͤcken vor noͤthig erachtet: Eine<lb/> treffliche und bewaͤhrte Horn-<lb/> Salbe, welche nicht allein den<lb/> Huf ſchoͤn und gut erhaͤlt, und<lb/> wohl wachſen macht, ſondern<lb/> auch Rapffen, (Rappen) Mau-<lb/> cken, Wartzen und dergleichen Ge-<lb/> waͤchſe vertreibt, iſt dieſe: Nimm<lb/> Honig, Lein-Oel, Lohr-Oel, iedes<lb/> zwey Loth, altes Schmeer ein<lb/> Pfund, Wachs und Unſchlitt,<lb/> iedes ein Viertel Pfund, Fich-<lb/> ten-Pech ein Pfund, Schwefel<lb/> und Gruͤn-Span, iedes ein Loth,<lb/> Scher-Ruͤben, (Stech- oder<lb/> Steck-Ruͤben) ein halb Pfund,<lb/> gelben Hirſen ein Viertel-<lb/> Pfund, und der ſchwartzen und<lb/> rothen groſſen Schnecken gleich<lb/> ſo viel, als alle dieſe Stuͤcke waͤ-<lb/> gen, die laß im Majo und Junio<lb/> nach und nach in einem beſondern<lb/> Topff einſammlen, und allezeit,<lb/> nachdem ihrer viele oder wenig mit<lb/> Saltz uͤberſtreuen, ſo wird eine<lb/> Salbe daraus; hernach laß die-<lb/> ſelbe und die andern weichen Stuͤ-<lb/> cke gelinde mit einander aufſieden;<lb/> die harten zerſtoſſe und ſtreue ſie<lb/> unter dem Sieden darunter, ruͤh-<lb/> re es immerdar, und wenn es auf-<lb/> geſotten, ſo laſſe es erkalten, und<lb/> hebe es zum Gebrauch auf. Jtem<lb/> nimm ein halb Pfund Wachs,<lb/><cb n="1108"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Hor</hi></hi></fw><lb/> und ſo viel Hirſch-Unſchlitt und<lb/> Ochſen-Marck, ein Viertel-Pfund<lb/> gruͤne Hollunder-Rinden, ein<lb/> Viertel-Pfund gruͤnen Sade-<lb/> baum, (Segel- oder Seven-Baum)<lb/> vier Loth Terpentin, vier Loth<lb/> Dachſen-Schmaltz und gleich ſo<lb/> viel weiſſe Zwiebeln, ein wenig<lb/> weiſſes Mehl und Saltz, und ein<lb/> Loth Gruͤn-Span, koche aus die-<lb/> ſen Stuͤcken eine Salbe. Oder:<lb/> Nimm gelbes Wachs ein Pfund,<lb/> Pech oder Hartz ein Pfund,<lb/> Hirſch-Unſchlitt ein Pfund, But-<lb/> ter ein Pfund, Terpentin ein Drit-<lb/> tel-Pfund, Baum-Oel ein halb<lb/> Pfund, alt Schwein-Schmeer,<lb/> Safft von Zwiebeln ein Viertel-<lb/> Pfund, laß dieſe Stuͤcke zuſam-<lb/> men in einem neuen Topffe uͤber<lb/> einem Kohl-Feuer kochen, bis<lb/> eine Salbe daraus wird, welche<lb/> den Huf trefflich wieder wachſen<lb/> macht. Vor eine ſonderlich gute<lb/> Horn-Salbe wird auch gehalten,<lb/> wenn man reines gelbes Wachs,<lb/> gelb Pech-Hartz, Hirſch-Unſchlitt,<lb/> iedes ein halb Pfund, ungeſal-<lb/> tzene Butter ein Pfund, und gleich<lb/> ſo viel Terpentin, in einem neuen<lb/> Tiegel, uͤber ein Kohl-Feuer wohl<lb/> zergehen laͤſſet, bis es die rechte<lb/> Dicke einer Salbe hat. Wenn<lb/> man den Huf damit ſchmieren will,<lb/> muß derſelbe vorhero wohl abge-<lb/> raſpelt werden. Wer dieſe Sal-<lb/> be gerne gruͤn hat, kan ihr leicht<lb/> mit Gruͤn-Span ſolche Farbe ge-<lb/> be geben. Eine gute Horn-Salbe<lb/> iſt auch dieſe: Nimm Schafs-<lb/> Unſchlitt, weiß Tannen-Pech, ie-<lb/> des ein Pfund, Wachs und Wa-<lb/> gen-Schmier, eines ieden ein und<lb/> ein Viertel-Pfund, laß alles<lb/> wohl unter einander zergehen, und<lb/> ruͤhre es herum, bis es geſtehet.<lb/> Endlich wird noch eine treffli-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">che</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0574]
Hor
Hor
Hornpipes, v. Angloiſe.
Horn-Salbe,
Jſt ein Stuͤcke der Roß-Artz-
ney, womit nicht nur allerley
Horn-Schaͤden und Huff-Maͤn-
gel getheilet, ſondern auch die
Huͤfe in gutem Stand erhalten
werden koͤnnen. Jene ſind bey
Erklaͤrung derer beſondern Huff-
Maͤngel, wie kurtz vorher geſche-
hen, mit beruͤhret; von dieſen
aber hat man folgende hier einzu-
ruͤcken vor noͤthig erachtet: Eine
treffliche und bewaͤhrte Horn-
Salbe, welche nicht allein den
Huf ſchoͤn und gut erhaͤlt, und
wohl wachſen macht, ſondern
auch Rapffen, (Rappen) Mau-
cken, Wartzen und dergleichen Ge-
waͤchſe vertreibt, iſt dieſe: Nimm
Honig, Lein-Oel, Lohr-Oel, iedes
zwey Loth, altes Schmeer ein
Pfund, Wachs und Unſchlitt,
iedes ein Viertel Pfund, Fich-
ten-Pech ein Pfund, Schwefel
und Gruͤn-Span, iedes ein Loth,
Scher-Ruͤben, (Stech- oder
Steck-Ruͤben) ein halb Pfund,
gelben Hirſen ein Viertel-
Pfund, und der ſchwartzen und
rothen groſſen Schnecken gleich
ſo viel, als alle dieſe Stuͤcke waͤ-
gen, die laß im Majo und Junio
nach und nach in einem beſondern
Topff einſammlen, und allezeit,
nachdem ihrer viele oder wenig mit
Saltz uͤberſtreuen, ſo wird eine
Salbe daraus; hernach laß die-
ſelbe und die andern weichen Stuͤ-
cke gelinde mit einander aufſieden;
die harten zerſtoſſe und ſtreue ſie
unter dem Sieden darunter, ruͤh-
re es immerdar, und wenn es auf-
geſotten, ſo laſſe es erkalten, und
hebe es zum Gebrauch auf. Jtem
nimm ein halb Pfund Wachs,
und ſo viel Hirſch-Unſchlitt und
Ochſen-Marck, ein Viertel-Pfund
gruͤne Hollunder-Rinden, ein
Viertel-Pfund gruͤnen Sade-
baum, (Segel- oder Seven-Baum)
vier Loth Terpentin, vier Loth
Dachſen-Schmaltz und gleich ſo
viel weiſſe Zwiebeln, ein wenig
weiſſes Mehl und Saltz, und ein
Loth Gruͤn-Span, koche aus die-
ſen Stuͤcken eine Salbe. Oder:
Nimm gelbes Wachs ein Pfund,
Pech oder Hartz ein Pfund,
Hirſch-Unſchlitt ein Pfund, But-
ter ein Pfund, Terpentin ein Drit-
tel-Pfund, Baum-Oel ein halb
Pfund, alt Schwein-Schmeer,
Safft von Zwiebeln ein Viertel-
Pfund, laß dieſe Stuͤcke zuſam-
men in einem neuen Topffe uͤber
einem Kohl-Feuer kochen, bis
eine Salbe daraus wird, welche
den Huf trefflich wieder wachſen
macht. Vor eine ſonderlich gute
Horn-Salbe wird auch gehalten,
wenn man reines gelbes Wachs,
gelb Pech-Hartz, Hirſch-Unſchlitt,
iedes ein halb Pfund, ungeſal-
tzene Butter ein Pfund, und gleich
ſo viel Terpentin, in einem neuen
Tiegel, uͤber ein Kohl-Feuer wohl
zergehen laͤſſet, bis es die rechte
Dicke einer Salbe hat. Wenn
man den Huf damit ſchmieren will,
muß derſelbe vorhero wohl abge-
raſpelt werden. Wer dieſe Sal-
be gerne gruͤn hat, kan ihr leicht
mit Gruͤn-Span ſolche Farbe ge-
be geben. Eine gute Horn-Salbe
iſt auch dieſe: Nimm Schafs-
Unſchlitt, weiß Tannen-Pech, ie-
des ein Pfund, Wachs und Wa-
gen-Schmier, eines ieden ein und
ein Viertel-Pfund, laß alles
wohl unter einander zergehen, und
ruͤhre es herum, bis es geſtehet.
Endlich wird noch eine treffli-
che
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/574 |
Zitationshilfe: | Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/574>, abgerufen am 22.07.2024. |