Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Hol Vortheil er die Stämme, alsBau- und Gewerck-Höltzer abtrei- be und verkauffe, die Gehauige und Scheit-Schläge nutzbarlich und pfleglich führe und taxire; das harte und weiche, item Ge- werck-Schirr- und Feuer-Holtz gnugsam zu unterscheiden wisse, auch zu Anflug derer Schläge be- hörigen Fleiß anwende, in Sum- ma, wie eine Holtzung nicht nur in gutem Stand zu erhalten, son- dern auch ins Aufnehmen zu brin- gen, und ohne der Herrschafft und des Gehöltzes Schaden ge- ziemend zu nutzen sey. Ein Holtz- gerechter Jäger soll hiernechst fer- tig schreiben und rechnen können, auch von Rechtswegen so viel in der Geometrie verstehen, daß er ein Stücke Holtz ausmessen, und darüber einen Riß fertigen könne. Holtz-Hase, s. Hase. Holtz-Knecht, Jst ein Bedienter, so einem Holtzschreyer, s. Häher. zu Holtz richten, Heisset bey den Jägern einen zu Holtz schiessen, Wird nach Weidemännischer Hom l' Homme de bon Goaut, Jst ein solcher, der das Gute l' Homme d' Epee, Ein Junger von Adel, so da l' Homme M m 4
[Spaltenumbruch] Hol Vortheil er die Staͤmme, alsBau- und Gewerck-Hoͤltzer abtrei- be und verkauffe, die Gehauige und Scheit-Schlaͤge nutzbarlich und pfleglich fuͤhre und taxire; das harte und weiche, item Ge- werck-Schirr- und Feuer-Holtz gnugſam zu unterſcheiden wiſſe, auch zu Anflug derer Schlaͤge be- hoͤrigen Fleiß anwende, in Sum- ma, wie eine Holtzung nicht nur in gutem Stand zu erhalten, ſon- dern auch ins Aufnehmen zu brin- gen, und ohne der Herrſchafft und des Gehoͤltzes Schaden ge- ziemend zu nutzen ſey. Ein Holtz- gerechter Jaͤger ſoll hiernechſt fer- tig ſchreiben und rechnen koͤnnen, auch von Rechtswegen ſo viel in der Geometrie verſtehen, daß er ein Stuͤcke Holtz ausmeſſen, und daruͤber einen Riß fertigen koͤnne. Holtz-Haſe, ſ. Haſe. Holtz-Knecht, Jſt ein Bedienter, ſo einem Holtzſchreyer, ſ. Haͤher. zu Holtz richten, Heiſſet bey den Jaͤgern einen zu Holtz ſchieſſen, Wird nach Weidemaͤnniſcher Hom l’ Homme de bon Goût, Jſt ein ſolcher, der das Gute l’ Homme d’ Epée, Ein Junger von Adel, ſo da l’ Homme M m 4
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Hol
Hom
Vortheil er die Staͤmme, als
Bau- und Gewerck-Hoͤltzer abtrei-
be und verkauffe, die Gehauige
und Scheit-Schlaͤge nutzbarlich
und pfleglich fuͤhre und taxire;
das harte und weiche, item Ge-
werck-Schirr- und Feuer-Holtz
gnugſam zu unterſcheiden wiſſe,
auch zu Anflug derer Schlaͤge be-
hoͤrigen Fleiß anwende, in Sum-
ma, wie eine Holtzung nicht nur
in gutem Stand zu erhalten, ſon-
dern auch ins Aufnehmen zu brin-
gen, und ohne der Herrſchafft
und des Gehoͤltzes Schaden ge-
ziemend zu nutzen ſey. Ein Holtz-
gerechter Jaͤger ſoll hiernechſt fer-
tig ſchreiben und rechnen koͤnnen,
auch von Rechtswegen ſo viel in
der Geometrie verſtehen, daß er
ein Stuͤcke Holtz ausmeſſen, und
daruͤber einen Riß fertigen koͤnne.
Holtz-Haſe, ſ. Haſe.
Holtz-Knecht,
Jſt ein Bedienter, ſo einem
Foͤrſter, deſſen Forſt-Refier ent-
weder zu weitlaͤufftig oder mit vie-
len Waldungen verwachſen iſt,
untergeben, und demſelben ſeine
Huth, wie weit er Achtung zu ge-
ben hat, angewieſen wird.
Holtzſchreyer, ſ. Haͤher.
zu Holtz richten,
Heiſſet bey den Jaͤgern einen
Hirſch oder Thier mit dem Leit-
Hunde im Holtze aufſuchen.
zu Holtz ſchieſſen,
Wird nach Weidemaͤnniſcher
Redens-Art geſagt, wenn einer
ein Wildpret ſchieſſet, aber nicht
recht trifft, ſo daß es ſich verkriecht,
ſtirbt, und von Maden gefreſſen
wird.
l’ Homme de bon Goût,
Jſt ein ſolcher, der das Gute
von dem Boͤſen, oder das Artige
von dem Unartigen zu unterſchei-
den weiß, und z. E. in Anſehung
der Sinne den Klang einer an-
muthigen Laute oder einer wohl-
geſtrichenen Violine dem Schall
des beſten Brumm-Eiſens oder
der zierlichſten Sack-Pfeiffe vor-
ziehet; in Anſehung des Verſtan-
des mehr haͤlt von des Brockes
Gedichten als den Reimen der
Meiſter-Saͤnger, den Ciceronem,
Cujacium, Grotium, Carteſium,
hoͤher achtet, als die Scholaſticos,
Gloſſatores, Ariſtotelis Ethic und
Petri Lombardi libros ſententia-
rum; in Anſehung des Willens
eine vergnuͤgliche und dem gemei-
nen Weſen nuͤtzliche Lebens-Art
einer verdrießlichen und pedanti-
ſchen vorziehet; und in Anſehung
der Affecten und Gemuͤths-Nei-
gungen ein galantes und liebrei-
tzendes Frauenzimmer fuͤr eine
alberne und naͤrriſche Coqvette er-
wehlet.
l’ Homme d’ Epée,
Ein Junger von Adel, ſo da
mit dem Degen ſein Gluͤck im
Krieg zu machen begehret; und
ſo zu reden von der Piqve oder
Flinte anfaͤngt zu dienen, denn
auf dieſe Weiſe (wenn er nachge-
hends avancirt) hat er doch ge-
lernet, was ſowol eines gemei-
nen Soldatens und Officiers Ver-
richtungen und Geſchaͤffte ſind,
wie die Erfahrung lehret. Hat
er aber dabey in Wiſſenſchafften,
und ſonderlich in der Kriegs-Bau-
Kunſt und Artillerie ſich umgeſe-
hen, ſo kan er deſto eher und beſ-
ſer ſein Gluͤcke befoͤrdern.
l’ Homme
M m 4
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