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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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[Spaltenumbruch]

Hol
Vortheil er die Stämme, als
Bau- und Gewerck-Höltzer abtrei-
be und verkauffe, die Gehauige
und Scheit-Schläge nutzbarlich
und pfleglich führe und taxire;
das harte und weiche, item Ge-
werck-Schirr- und Feuer-Holtz
gnugsam zu unterscheiden wisse,
auch zu Anflug derer Schläge be-
hörigen Fleiß anwende, in Sum-
ma, wie eine Holtzung nicht nur
in gutem Stand zu erhalten, son-
dern auch ins Aufnehmen zu brin-
gen, und ohne der Herrschafft
und des Gehöltzes Schaden ge-
ziemend zu nutzen sey. Ein Holtz-
gerechter Jäger soll hiernechst fer-
tig schreiben und rechnen können,
auch von Rechtswegen so viel in
der Geometrie verstehen, daß er
ein Stücke Holtz ausmessen, und
darüber einen Riß fertigen könne.

Holtz-Hase, s. Hase.
Holtz-Knecht,

Jst ein Bedienter, so einem
Förster, dessen Forst-Refier ent-
weder zu weitläufftig oder mit vie-
len Waldungen verwachsen ist,
untergeben, und demselben seine
Huth, wie weit er Achtung zu ge-
ben hat, angewiesen wird.

Holtzschreyer, s. Häher.
zu Holtz richten,

Heisset bey den Jägern einen
Hirsch oder Thier mit dem Leit-
Hunde im Holtze aufsuchen.

zu Holtz schiessen,

Wird nach Weidemännischer
Redens-Art gesagt, wenn einer
ein Wildpret schiesset, aber nicht
recht trifft, so daß es sich verkriecht,
stirbt, und von Maden gefressen
wird.

[Spaltenumbruch]
Hom
l' Homme de bon Goaut,

Jst ein solcher, der das Gute
von dem Bösen, oder das Artige
von dem Unartigen zu unterschei-
den weiß, und z. E. in Ansehung
der Sinne den Klang einer an-
muthigen Laute oder einer wohl-
gestrichenen Violine dem Schall
des besten Brumm-Eisens oder
der zierlichsten Sack-Pfeiffe vor-
ziehet; in Ansehung des Verstan-
des mehr hält von des Brockes
Gedichten als den Reimen der
Meister-Sänger, den Ciceronem,
Cujacium, Grotium, Cartesium,

höher achtet, als die Scholasticos,
Glossatores, Aristotelis Ethic
und
Petri Lombardi libros sententia-
rum;
in Ansehung des Willens
eine vergnügliche und dem gemei-
nen Wesen nützliche Lebens-Art
einer verdrießlichen und pedanti-
schen vorziehet; und in Ansehung
der Affecten und Gemüths-Nei-
gungen ein galantes und liebrei-
tzendes Frauenzimmer für eine
alberne und närrische Coqvette er-
wehlet.

l' Homme d' Epee,

Ein Junger von Adel, so da
mit dem Degen sein Glück im
Krieg zu machen begehret; und
so zu reden von der Piqve oder
Flinte anfängt zu dienen, denn
auf diese Weise (wenn er nachge-
hends avancirt) hat er doch ge-
lernet, was sowol eines gemei-
nen Soldatens und Officiers Ver-
richtungen und Geschäffte sind,
wie die Erfahrung lehret. Hat
er aber dabey in Wissenschafften,
und sonderlich in der Kriegs-Bau-
Kunst und Artillerie sich umgese-
hen, so kan er desto eher und bes-
ser sein Glücke befördern.

l' Homme
M m 4

[Spaltenumbruch]

Hol
Vortheil er die Staͤmme, als
Bau- und Gewerck-Hoͤltzer abtrei-
be und verkauffe, die Gehauige
und Scheit-Schlaͤge nutzbarlich
und pfleglich fuͤhre und taxire;
das harte und weiche, item Ge-
werck-Schirr- und Feuer-Holtz
gnugſam zu unterſcheiden wiſſe,
auch zu Anflug derer Schlaͤge be-
hoͤrigen Fleiß anwende, in Sum-
ma, wie eine Holtzung nicht nur
in gutem Stand zu erhalten, ſon-
dern auch ins Aufnehmen zu brin-
gen, und ohne der Herrſchafft
und des Gehoͤltzes Schaden ge-
ziemend zu nutzen ſey. Ein Holtz-
gerechter Jaͤger ſoll hiernechſt fer-
tig ſchreiben und rechnen koͤnnen,
auch von Rechtswegen ſo viel in
der Geometrie verſtehen, daß er
ein Stuͤcke Holtz ausmeſſen, und
daruͤber einen Riß fertigen koͤnne.

Holtz-Haſe, ſ. Haſe.
Holtz-Knecht,

Jſt ein Bedienter, ſo einem
Foͤrſter, deſſen Forſt-Refier ent-
weder zu weitlaͤufftig oder mit vie-
len Waldungen verwachſen iſt,
untergeben, und demſelben ſeine
Huth, wie weit er Achtung zu ge-
ben hat, angewieſen wird.

Holtzſchreyer, ſ. Haͤher.
zu Holtz richten,

Heiſſet bey den Jaͤgern einen
Hirſch oder Thier mit dem Leit-
Hunde im Holtze aufſuchen.

zu Holtz ſchieſſen,

Wird nach Weidemaͤnniſcher
Redens-Art geſagt, wenn einer
ein Wildpret ſchieſſet, aber nicht
recht trifft, ſo daß es ſich verkriecht,
ſtirbt, und von Maden gefreſſen
wird.

[Spaltenumbruch]
Hom
l’ Homme de bon Goût,

Jſt ein ſolcher, der das Gute
von dem Boͤſen, oder das Artige
von dem Unartigen zu unterſchei-
den weiß, und z. E. in Anſehung
der Sinne den Klang einer an-
muthigen Laute oder einer wohl-
geſtrichenen Violine dem Schall
des beſten Brumm-Eiſens oder
der zierlichſten Sack-Pfeiffe vor-
ziehet; in Anſehung des Verſtan-
des mehr haͤlt von des Brockes
Gedichten als den Reimen der
Meiſter-Saͤnger, den Ciceronem,
Cujacium, Grotium, Carteſium,

hoͤher achtet, als die Scholaſticos,
Gloſſatores, Ariſtotelis Ethic
und
Petri Lombardi libros ſententia-
rum;
in Anſehung des Willens
eine vergnuͤgliche und dem gemei-
nen Weſen nuͤtzliche Lebens-Art
einer verdrießlichen und pedanti-
ſchen vorziehet; und in Anſehung
der Affecten und Gemuͤths-Nei-
gungen ein galantes und liebrei-
tzendes Frauenzimmer fuͤr eine
alberne und naͤrriſche Coqvette er-
wehlet.

l’ Homme d’ Epée,

Ein Junger von Adel, ſo da
mit dem Degen ſein Gluͤck im
Krieg zu machen begehret; und
ſo zu reden von der Piqve oder
Flinte anfaͤngt zu dienen, denn
auf dieſe Weiſe (wenn er nachge-
hends avancirt) hat er doch ge-
lernet, was ſowol eines gemei-
nen Soldatens und Officiers Ver-
richtungen und Geſchaͤffte ſind,
wie die Erfahrung lehret. Hat
er aber dabey in Wiſſenſchafften,
und ſonderlich in der Kriegs-Bau-
Kunſt und Artillerie ſich umgeſe-
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ſer ſein Gluͤcke befoͤrdern.

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[0571] Hol Hom Vortheil er die Staͤmme, als Bau- und Gewerck-Hoͤltzer abtrei- be und verkauffe, die Gehauige und Scheit-Schlaͤge nutzbarlich und pfleglich fuͤhre und taxire; das harte und weiche, item Ge- werck-Schirr- und Feuer-Holtz gnugſam zu unterſcheiden wiſſe, auch zu Anflug derer Schlaͤge be- hoͤrigen Fleiß anwende, in Sum- ma, wie eine Holtzung nicht nur in gutem Stand zu erhalten, ſon- dern auch ins Aufnehmen zu brin- gen, und ohne der Herrſchafft und des Gehoͤltzes Schaden ge- ziemend zu nutzen ſey. Ein Holtz- gerechter Jaͤger ſoll hiernechſt fer- tig ſchreiben und rechnen koͤnnen, auch von Rechtswegen ſo viel in der Geometrie verſtehen, daß er ein Stuͤcke Holtz ausmeſſen, und daruͤber einen Riß fertigen koͤnne. Holtz-Haſe, ſ. Haſe. Holtz-Knecht, Jſt ein Bedienter, ſo einem Foͤrſter, deſſen Forſt-Refier ent- weder zu weitlaͤufftig oder mit vie- len Waldungen verwachſen iſt, untergeben, und demſelben ſeine Huth, wie weit er Achtung zu ge- ben hat, angewieſen wird. Holtzſchreyer, ſ. Haͤher. zu Holtz richten, Heiſſet bey den Jaͤgern einen Hirſch oder Thier mit dem Leit- Hunde im Holtze aufſuchen. zu Holtz ſchieſſen, Wird nach Weidemaͤnniſcher Redens-Art geſagt, wenn einer ein Wildpret ſchieſſet, aber nicht recht trifft, ſo daß es ſich verkriecht, ſtirbt, und von Maden gefreſſen wird. l’ Homme de bon Goût, Jſt ein ſolcher, der das Gute von dem Boͤſen, oder das Artige von dem Unartigen zu unterſchei- den weiß, und z. E. in Anſehung der Sinne den Klang einer an- muthigen Laute oder einer wohl- geſtrichenen Violine dem Schall des beſten Brumm-Eiſens oder der zierlichſten Sack-Pfeiffe vor- ziehet; in Anſehung des Verſtan- des mehr haͤlt von des Brockes Gedichten als den Reimen der Meiſter-Saͤnger, den Ciceronem, Cujacium, Grotium, Carteſium, hoͤher achtet, als die Scholaſticos, Gloſſatores, Ariſtotelis Ethic und Petri Lombardi libros ſententia- rum; in Anſehung des Willens eine vergnuͤgliche und dem gemei- nen Weſen nuͤtzliche Lebens-Art einer verdrießlichen und pedanti- ſchen vorziehet; und in Anſehung der Affecten und Gemuͤths-Nei- gungen ein galantes und liebrei- tzendes Frauenzimmer fuͤr eine alberne und naͤrriſche Coqvette er- wehlet. l’ Homme d’ Epée, Ein Junger von Adel, ſo da mit dem Degen ſein Gluͤck im Krieg zu machen begehret; und ſo zu reden von der Piqve oder Flinte anfaͤngt zu dienen, denn auf dieſe Weiſe (wenn er nachge- hends avancirt) hat er doch ge- lernet, was ſowol eines gemei- nen Soldatens und Officiers Ver- richtungen und Geſchaͤffte ſind, wie die Erfahrung lehret. Hat er aber dabey in Wiſſenſchafften, und ſonderlich in der Kriegs-Bau- Kunſt und Artillerie ſich umgeſe- hen, ſo kan er deſto eher und beſ- ſer ſein Gluͤcke befoͤrdern. l’ Homme M m 4

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/571>, abgerufen am 21.11.2024.