Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.[Spaltenumbruch] Heg ter Pflock, woran man die Leinender Tücher und Netze, wenn sie gestellet werden, anbindet und be- festiget. Man hat deren zweyer- ley: Die grossen Hefftel, welche zu denen Ober- und Unter-Leinen gehören, müssen nebst denen dazu benöthigten Schlägeln, von festen weißbichenen Holtze gemachet, auch eben mit eisernen Ringen be- schlagen seyn. Die Hefftel zu denen Wind-Leinen sind mäßiger Stärcke, und müssen ebenfalls von hirtem buchenen Holtze zu trockerer Zeit gehauen werden. Hege-Holtz, Wird ein Stücke Wald oder Hegen, Heiset bey einigen Haushal- Heg hegen, ausser der sonderbaren Zu-lassung, niemand verftattet wird, als in so ferne es ohne der Nach- baren Nachtheil kan exerciret wer- den. Es kommet auch nicht einem ieden, der das Jagen hat, sogleich das Hegen zu. Denn das Jagen kan wol ohne dem Hegen durch Hunde und Netze geschehen; hin- gegen ist gewiß, daß, welchem das Hegen zustehet, demselben auch die völlige Jagd zustehen müsse, weil dieses das einige Ab- sehen des Hegens ist, damit an- dere von dem Misbrauch des Wal- des und Fangung des Wildes aus- geschlossen, und das Wild gleich- sam daher gebannet, und hieselbst geheget werden möge. Hege-Reuter, Jst ein Forst-Bedienter, wel- gen K k 5
[Spaltenumbruch] Heg ter Pflock, woran man die Leinender Tuͤcher und Netze, wenn ſie geſtellet werden, anbindet und be- feſtiget. Man hat deren zweyer- ley: Die groſſen Hefftel, welche zu denen Ober- und Unter-Leinen gehoͤren, muͤſſen nebſt denen dazu benoͤthigten Schlaͤgeln, von feſten weißbichenen Holtze gemachet, auch eben mit eiſernen Ringen be- ſchlagen ſeyn. Die Hefftel zu denen Wind-Leinen ſind maͤßiger Staͤrcke, und muͤſſen ebenfalls von hirtem buchenen Holtze zu trockerer Zeit gehauen werden. Hege-Holtz, Wird ein Stuͤcke Wald oder Hegen, Heiſet bey einigen Haushal- Heg hegen, auſſer der ſonderbaren Zu-laſſung, niemand verftattet wird, als in ſo ferne es ohne der Nach- baren Nachtheil kan exerciret wer- den. Es kommet auch nicht einem ieden, der das Jagen hat, ſogleich das Hegen zu. Denn das Jagen kan wol ohne dem Hegen durch Hunde und Netze geſchehen; hin- gegen iſt gewiß, daß, welchem das Hegen zuſtehet, demſelben auch die voͤllige Jagd zuſtehen muͤſſe, weil dieſes das einige Ab- ſehen des Hegens iſt, damit an- dere von dem Misbrauch des Wal- des und Fangung des Wildes aus- geſchloſſen, und das Wild gleich- ſam daher gebannet, und hieſelbſt geheget werden moͤge. Hege-Reuter, Jſt ein Forſt-Bedienter, wel- gen K k 5
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Heg
Heg
ter Pflock, woran man die Leinen
der Tuͤcher und Netze, wenn ſie
geſtellet werden, anbindet und be-
feſtiget. Man hat deren zweyer-
ley: Die groſſen Hefftel, welche
zu denen Ober- und Unter-Leinen
gehoͤren, muͤſſen nebſt denen dazu
benoͤthigten Schlaͤgeln, von feſten
weißbichenen Holtze gemachet,
auch eben mit eiſernen Ringen be-
ſchlagen ſeyn. Die Hefftel zu
denen Wind-Leinen ſind maͤßiger
Staͤrcke, und muͤſſen ebenfalls
von hirtem buchenen Holtze zu
trockerer Zeit gehauen werden.
Hege-Holtz,
Wird ein Stuͤcke Wald oder
Holtz genennet, ſo geſchonet wird.
Hegen,
Heiſet bey einigen Haushal-
tungs-Geſchaͤfften ſo viel, als
ſchonen oder in Ruhe laſſen.
Vornemlich aber iſt dieſes ein der
Forſt- oder Wildbanns-Gerech-
tigkeit anhaͤngiges Recht, einen
Waldmit abgehauenem Holtze zu
umgeben; oder die Macht zu he-
gen, oder ein Gehege zu machen,
oder aber, welches eben dahinaus
faͤllet, das Recht eine Wildbahn
zu haben: Oder der Wild-Bann,
weil das Wild darinne gleichſam
umſchoſſen oder geheget wird.
Dieſe Gerechtigkeit zu hegen, iſt
groͤſſer als die Gerechtigkeit zu ja-
gen, indem in dieſem letztern Fall
das Vild in ſeiner Freyheit ge-
laſſen wird, zu gehen, wo es will;
wenn aber der Wald durch Nie-
derhauung der Baͤume, oder ſon-
ſten g_eget und geſchloſſen wird,
kan durch Hemmung des Wild-
prets __en Benachbarten dadurch
um ſo viel deſto mehr ein Schade
zuwackſen, daher das Recht zu
hegen, auſſer der ſonderbaren Zu-
laſſung, niemand verftattet wird,
als in ſo ferne es ohne der Nach-
baren Nachtheil kan exerciret wer-
den. Es kommet auch nicht einem
ieden, der das Jagen hat, ſogleich
das Hegen zu. Denn das Jagen
kan wol ohne dem Hegen durch
Hunde und Netze geſchehen; hin-
gegen iſt gewiß, daß, welchem
das Hegen zuſtehet, demſelben
auch die voͤllige Jagd zuſtehen
muͤſſe, weil dieſes das einige Ab-
ſehen des Hegens iſt, damit an-
dere von dem Misbrauch des Wal-
des und Fangung des Wildes aus-
geſchloſſen, und das Wild gleich-
ſam daher gebannet, und hieſelbſt
geheget werden moͤge.
Hege-Reuter,
Jſt ein Forſt-Bedienter, wel-
cher einem Gehege vorgeſetzt, und
verbunden iſt, vornemlich auf die
Hegung des Holtzes und Wildes,
und denn auf die Vertilgung der
Raub-Thiere bedacht zu ſeyn.
Es wird dazu ein Jagd-Hirſch-
Holtz- und Forſt-gerechter, das
iſt, der Forſt- und Jagd-Sachen
wohlerfahrner Mann erfodert,
welcher nicht allein der wilden
Thiere aͤuſſer- und innerliche Na-
tur und Eigenſchafft, dem Leben
nach, aus dem Grunde verſtehe,
und dieſelben an ihrer Spur und
Faͤhrte, als ein Jaͤger erkenne,
ſondern auch in der Anatomie ſol-
cher wildẽ Thiere wohl verſiret ſey,
daß er mit deſto reifferm Judicio,
was dieſem oder jenem Thiere zur
Nahrung nuͤtzlich oder ſchaͤdlich,
mithin zur Vermehrung befoͤrder-
lich oder hinderlich ſeyn moͤchte,
deſto beſſer zu urtheilen wiſſe. Er
ſoll ſein Gehege taͤglich fleißig be-
reiten, und daß das an demſelbi-
gen
K k 5
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