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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Bre
Brechen,

Pflegen die Jäger von wilden
Schweinen zu sagen, an stat wüh-
len: z. E. das Schwein hat im
Holtze oder auf der Wiese sehr ge-
brochen, das ist, gewühlet.

Brechen,

Jn der Music heisset, wenn ein
Accord, oder ein anderer musica-
lischer Griff, nicht auf einmal,
sondern eine Note nach der andern
tractiret und gerühret wird.

Breda,

Jst unter den Niederländischen
Städten eine der allerfestesten, liegt
im Holländischen Braband, all-
wo die grosse herrliche Kirche, der
prächtige Nassauische Pallast, das
Zeughaus, das Fürstliche Colle-
gium, der Hortus Botanicus und
das Theatrum Anatomicum wohl
zu sehen sind, gehört aus der Ora-
nischen Erbschafft dem Printzen
von Oranien oder von Nassau-
Dietz. Es soll daselbst im Schloß
ein Pferd zu sehen seyn, so wie ein
Hirsch Füsse und Schweiff gehabt,
welches in einem Tag von Breda
nach Brüssel, und von dar wieder
nach Breda hat lauffen können,
wiewohl diese 2 Oerter 20 Meilen
von einander gelegen.

Breme,

Jst eine Art grosser graulichter
Fliegen, welche bey warmem
Sommer-Wetter den Pferden
und dem Rindvieh mit Stechen
und Blutaussaugen sehr beschwer-
lich fallen; solches aber zu verhin-
dern, darff man das Vieh nur mit
dem Safft aus Kürbis-Blättern,
oder mit Wasser, darinnen gestos-
sene Lorbeeren gesotten worden, be-
streichen. Die Fuhrleute ziehen
Hauff samt dem Kraut aus, wenn
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Bre
sie es haben können, und bestrei-
chen ihre Pferde damit. Wenn
man Attich-Kraut und Knoblauch
durch einander nimmet, den Safft
daraus presset, Schmeer dazu thut,
und alles in einer Pfanne unter
einander pregeln läßt, so hat man
eine Salbe, darein man einen
wollenen Hader werffen, und die
Pferde an denen Orten, wo die
Bremen gerne hinsitzen, als an
dem Schlauch, hinter dem
Schweiff, neben den Augen, und
an andern Orten damit abstreichen
darf, so kommt keine Breme noch
Fliege darauf: Oder man kan auch
Tann-Zapffen im Wasser si[ed]en,
ein Wisch-Tuch darein tuncken,
und die Pferde oder das Rindvieh
damit abwischen.

Bremen,

Eine vornehme Hansee- und
Handel-Stadt an der Weser in
Nieder-Sachsen, welche sehr fest,
groß, reich und mächtig ist, hat
schöne weite Gassen, beyderseits
nach der Ordnung mit herrlichen
Häusern gezieret, wie auch einen
grossen weiten Marckt, auf dessen
Mitte eines Kaysers und Königs
Bildniß mit einem blossen
Schwerdt zu sehen. Die Stadt
hat ein schönes Gebiet, und nicht
geringe Vogteyen, hat auch einen
guten Hafen. Jhr Regiment ist
pur Aristocratisch, und kommen
nur gelehrte und sehr qvalificirte
Leute zu demselben. Hier sind zu
sehen das Rath-Zeug- und Zoll-
Haus, die vortreffliche Brücke
über die Weser, das Rad an der
Weser, mit welchem das Wasser
durch sonderbare Röhren in die
Häuser der Stadt geleitet wird.
Um die Stadt her giebt es auch
viel Sümpffe. Ein mehrers sehe
man im Zeitungs-Lexico. Diese

Reichs-
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Bre
Brechen,

Pflegen die Jaͤger von wilden
Schweinen zu ſagen, an ſtat wuͤh-
len: z. E. das Schwein hat im
Holtze oder auf der Wieſe ſehr ge-
brochen, das iſt, gewuͤhlet.

Brechen,

Jn der Muſic heiſſet, wenn ein
Accord, oder ein anderer muſica-
liſcher Griff, nicht auf einmal,
ſondern eine Note nach der andern
tractiret und geruͤhret wird.

Breda,

Jſt unter den Niederlaͤndiſchen
Staͤdten eine der allerfeſteſten, liegt
im Hollaͤndiſchen Braband, all-
wo die groſſe herrliche Kirche, der
praͤchtige Naſſauiſche Pallaſt, das
Zeughaus, das Fuͤrſtliche Colle-
gium, der Hortus Botanicus und
das Theatrum Anatomicum wohl
zu ſehen ſind, gehoͤrt aus der Ora-
niſchen Erbſchafft dem Printzen
von Oranien oder von Naſſau-
Dietz. Es ſoll daſelbſt im Schloß
ein Pferd zu ſehen ſeyn, ſo wie ein
Hirſch Fuͤſſe und Schweiff gehabt,
welches in einem Tag von Breda
nach Bruͤſſel, und von dar wieder
nach Breda hat lauffen koͤnnen,
wiewohl dieſe 2 Oerter 20 Meilen
von einander gelegen.

Breme,

Jſt eine Art groſſer graulichter
Fliegen, welche bey warmem
Sommer-Wetter den Pferden
und dem Rindvieh mit Stechen
und Blutausſaugen ſehr beſchwer-
lich fallen; ſolches aber zu verhin-
dern, darff man das Vieh nur mit
dem Safft aus Kuͤrbis-Blaͤttern,
oder mit Waſſer, darinnen geſtoſ-
ſene Lorbeeren geſotten worden, be-
ſtreichen. Die Fuhrleute ziehen
Hauff ſamt dem Kraut aus, wenn
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Bre
ſie es haben koͤnnen, und beſtrei-
chen ihre Pferde damit. Wenn
man Attich-Kraut und Knoblauch
durch einander nimmet, den Safft
daraus preſſet, Schmeer dazu thut,
und alles in einer Pfanne unter
einander pregeln laͤßt, ſo hat man
eine Salbe, darein man einen
wollenen Hader werffen, und die
Pferde an denen Orten, wo die
Bremen gerne hinſitzen, als an
dem Schlauch, hinter dem
Schweiff, neben den Augen, und
an andern Orten damit abſtreichen
darf, ſo kommt keine Breme noch
Fliege darauf: Oder man kan auch
Tann-Zapffen im Waſſer ſi[ed]en,
ein Wiſch-Tuch darein tuncken,
und die Pferde oder das Rindvieh
damit abwiſchen.

Bremen,

Eine vornehme Hanſee- und
Handel-Stadt an der Weſer in
Nieder-Sachſen, welche ſehr feſt,
groß, reich und maͤchtig iſt, hat
ſchoͤne weite Gaſſen, beyderſeits
nach der Ordnung mit herrlichen
Haͤuſern gezieret, wie auch einen
groſſen weiten Marckt, auf deſſen
Mitte eines Kayſers und Koͤnigs
Bildniß mit einem bloſſen
Schwerdt zu ſehen. Die Stadt
hat ein ſchoͤnes Gebiet, und nicht
geringe Vogteyen, hat auch einen
guten Hafen. Jhr Regiment iſt
pur Ariſtocratiſch, und kommen
nur gelehrte und ſehr qvalificirte
Leute zu demſelben. Hier ſind zu
ſehen das Rath-Zeug- und Zoll-
Haus, die vortreffliche Bruͤcke
uͤber die Weſer, das Rad an der
Weſer, mit welchem das Waſſer
durch ſonderbare Roͤhren in die
Haͤuſer der Stadt geleitet wird.
Um die Stadt her giebt es auch
viel Suͤmpffe. Ein mehrers ſehe
man im Zeitungs-Lexico. Dieſe

Reichs-
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[0126] Bre Bre Brechen, Pflegen die Jaͤger von wilden Schweinen zu ſagen, an ſtat wuͤh- len: z. E. das Schwein hat im Holtze oder auf der Wieſe ſehr ge- brochen, das iſt, gewuͤhlet. Brechen, Jn der Muſic heiſſet, wenn ein Accord, oder ein anderer muſica- liſcher Griff, nicht auf einmal, ſondern eine Note nach der andern tractiret und geruͤhret wird. Breda, Jſt unter den Niederlaͤndiſchen Staͤdten eine der allerfeſteſten, liegt im Hollaͤndiſchen Braband, all- wo die groſſe herrliche Kirche, der praͤchtige Naſſauiſche Pallaſt, das Zeughaus, das Fuͤrſtliche Colle- gium, der Hortus Botanicus und das Theatrum Anatomicum wohl zu ſehen ſind, gehoͤrt aus der Ora- niſchen Erbſchafft dem Printzen von Oranien oder von Naſſau- Dietz. Es ſoll daſelbſt im Schloß ein Pferd zu ſehen ſeyn, ſo wie ein Hirſch Fuͤſſe und Schweiff gehabt, welches in einem Tag von Breda nach Bruͤſſel, und von dar wieder nach Breda hat lauffen koͤnnen, wiewohl dieſe 2 Oerter 20 Meilen von einander gelegen. Breme, Jſt eine Art groſſer graulichter Fliegen, welche bey warmem Sommer-Wetter den Pferden und dem Rindvieh mit Stechen und Blutausſaugen ſehr beſchwer- lich fallen; ſolches aber zu verhin- dern, darff man das Vieh nur mit dem Safft aus Kuͤrbis-Blaͤttern, oder mit Waſſer, darinnen geſtoſ- ſene Lorbeeren geſotten worden, be- ſtreichen. Die Fuhrleute ziehen Hauff ſamt dem Kraut aus, wenn ſie es haben koͤnnen, und beſtrei- chen ihre Pferde damit. Wenn man Attich-Kraut und Knoblauch durch einander nimmet, den Safft daraus preſſet, Schmeer dazu thut, und alles in einer Pfanne unter einander pregeln laͤßt, ſo hat man eine Salbe, darein man einen wollenen Hader werffen, und die Pferde an denen Orten, wo die Bremen gerne hinſitzen, als an dem Schlauch, hinter dem Schweiff, neben den Augen, und an andern Orten damit abſtreichen darf, ſo kommt keine Breme noch Fliege darauf: Oder man kan auch Tann-Zapffen im Waſſer ſieden, ein Wiſch-Tuch darein tuncken, und die Pferde oder das Rindvieh damit abwiſchen. Bremen, Eine vornehme Hanſee- und Handel-Stadt an der Weſer in Nieder-Sachſen, welche ſehr feſt, groß, reich und maͤchtig iſt, hat ſchoͤne weite Gaſſen, beyderſeits nach der Ordnung mit herrlichen Haͤuſern gezieret, wie auch einen groſſen weiten Marckt, auf deſſen Mitte eines Kayſers und Koͤnigs Bildniß mit einem bloſſen Schwerdt zu ſehen. Die Stadt hat ein ſchoͤnes Gebiet, und nicht geringe Vogteyen, hat auch einen guten Hafen. Jhr Regiment iſt pur Ariſtocratiſch, und kommen nur gelehrte und ſehr qvalificirte Leute zu demſelben. Hier ſind zu ſehen das Rath-Zeug- und Zoll- Haus, die vortreffliche Bruͤcke uͤber die Weſer, das Rad an der Weſer, mit welchem das Waſſer durch ſonderbare Roͤhren in die Haͤuſer der Stadt geleitet wird. Um die Stadt her giebt es auch viel Suͤmpffe. Ein mehrers ſehe man im Zeitungs-Lexico. Dieſe Reichs-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/126>, abgerufen am 21.11.2024.