Drittes Kapitel. Automatische Bewegungen der Thiere. Vergleichung derselben mit den ve- getabilischen.
Im vorigen Kapitel habe ich alles Wichtigere zu- sammengestellt, was bis jetzt in Betreff der auto- matischen Bewegungen des Pflanzenreichs beob- achtet ist. Vergleichen wir mit den letztern in Hinsicht auf jene Erscheinungen das Thierreich, so finden wir Analogien, die uns berechtigen, ei- nerley Bewegungsprincip in beyden Reichen anzu- nehmen.
Wir treffen die Empfänglichkeit der Blätter und Geschlechtstheile mehrerer Pflanzen für me- chanische und chemische Reitze, für Elektricität u. s. w. und die Aeusserung dieser Reitzbarkeit durch Zusammenziehungen bey allen thierischen Muskeln an.
Wir sehen, dass auf mehrere reitzbare Theile der Thiere, z. B. auf das Herz, beständig innere Reitze wirken, wodurch in denselben ähnliche fortdauernde Bewegungen, wie beym Hedysarum gyrans in dessen kleinern Blättern, erregt werden.
Wie
Drittes Kapitel. Automatische Bewegungen der Thiere. Vergleichung derselben mit den ve- getabilischen.
Im vorigen Kapitel habe ich alles Wichtigere zu- sammengestellt, was bis jetzt in Betreff der auto- matischen Bewegungen des Pflanzenreichs beob- achtet ist. Vergleichen wir mit den letztern in Hinsicht auf jene Erscheinungen das Thierreich, so finden wir Analogien, die uns berechtigen, ei- nerley Bewegungsprincip in beyden Reichen anzu- nehmen.
Wir treffen die Empfänglichkeit der Blätter und Geschlechtstheile mehrerer Pflanzen für me- chanische und chemische Reitze, für Elektricität u. s. w. und die Aeuſserung dieser Reitzbarkeit durch Zusammenziehungen bey allen thierischen Muskeln an.
Wir sehen, daſs auf mehrere reitzbare Theile der Thiere, z. B. auf das Herz, beständig innere Reitze wirken, wodurch in denselben ähnliche fortdauernde Bewegungen, wie beym Hedysarum gyrans in dessen kleinern Blättern, erregt werden.
Wie
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Drittes Kapitel.
Automatische Bewegungen der Thiere.
Vergleichung derselben mit den ve-
getabilischen.
Im vorigen Kapitel habe ich alles Wichtigere zu-
sammengestellt, was bis jetzt in Betreff der auto-
matischen Bewegungen des Pflanzenreichs beob-
achtet ist. Vergleichen wir mit den letztern in
Hinsicht auf jene Erscheinungen das Thierreich,
so finden wir Analogien, die uns berechtigen, ei-
nerley Bewegungsprincip in beyden Reichen anzu-
nehmen.
Wir treffen die Empfänglichkeit der Blätter
und Geschlechtstheile mehrerer Pflanzen für me-
chanische und chemische Reitze, für Elektricität
u. s. w. und die Aeuſserung dieser Reitzbarkeit
durch Zusammenziehungen bey allen thierischen
Muskeln an.
Wir sehen, daſs auf mehrere reitzbare Theile
der Thiere, z. B. auf das Herz, beständig innere
Reitze wirken, wodurch in denselben ähnliche
fortdauernde Bewegungen, wie beym Hedysarum
gyrans in dessen kleinern Blättern, erregt werden.
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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/246>, abgerufen am 21.11.2024.
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