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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818.

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stige Gewohnheit von dem Licht wegbewegen.
Die Ranken der Ampelopsis quinquefolia Mich.
und des Epheus entfernen sich immer vom Lich-
te x). In Bonnet's Versuchen setzten die Blätter
mehrerer Pflanzen ihre Bewegungen noch fort,
nachdem sie mit Oel bestrichen oder unter Wasser
getaucht worden waren.

Hier ist ein gewisser Grad von Selbstständig-
keit der vegetabilischen Bewegungen nicht zu ver-
kennen. Diese Abhängigkeit auf der einen und
Unabhängigkeit auf der andern Seite von äussern
Einflüssen werden wir jetzt noch an vielen an-
dern Bewegungen der Gewächse bemerken.

§. 2.
Schlaf und Wachen der Pflanzen. Linne's Blumenuhr.

Nachdem Acosta y) und Prosper Alpin z) an
einigen Gewächsen der wärmern Gegenden, be-
sonders am Tamarindenbaum, ein Senken der Blät-
ter zur Nachtzeit und ein Erheben derselben bey
Tage, bemerkt hatten, wurde Linne durch einen
Lotus ornithopodioides, woran er des Abends die
Blumen vergeblich suchte, die er am Tage gese-
hen hatte, zu weitern Untersuchungen über die-

ses
x) Th. A. Knicht, Philos. Transact. Y. 1812. p. 314.
y) Aromatum et medicam. in orientali India nascentium
liber. Antverp. 1593. p. 266.
z) Do plant. aegypt. Cap. 10. p. 35.

stige Gewohnheit von dem Licht wegbewegen.
Die Ranken der Ampelopsis quinquefolia Mich.
und des Epheus entfernen sich immer vom Lich-
te x). In Bonnet’s Versuchen setzten die Blätter
mehrerer Pflanzen ihre Bewegungen noch fort,
nachdem sie mit Oel bestrichen oder unter Wasser
getaucht worden waren.

Hier ist ein gewisser Grad von Selbstständig-
keit der vegetabilischen Bewegungen nicht zu ver-
kennen. Diese Abhängigkeit auf der einen und
Unabhängigkeit auf der andern Seite von äuſsern
Einflüssen werden wir jetzt noch an vielen an-
dern Bewegungen der Gewächse bemerken.

§. 2.
Schlaf und Wachen der Pflanzen. Linné’s Blumenuhr.

Nachdem Acosta y) und Prosper Alpin z) an
einigen Gewächsen der wärmern Gegenden, be-
sonders am Tamarindenbaum, ein Senken der Blät-
ter zur Nachtzeit und ein Erheben derselben bey
Tage, bemerkt hatten, wurde Linné durch einen
Lotus ornithopodioides, woran er des Abends die
Blumen vergeblich suchte, die er am Tage gese-
hen hatte, zu weitern Untersuchungen über die-

ses
x) Th. A. Knicht, Philos. Transact. Y. 1812. p. 314.
y) Aromatum et medicam. in orientali India nascentium
liber. Antverp. 1593. p. 266.
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[191/0203] stige Gewohnheit von dem Licht wegbewegen. Die Ranken der Ampelopsis quinquefolia Mich. und des Epheus entfernen sich immer vom Lich- te x). In Bonnet’s Versuchen setzten die Blätter mehrerer Pflanzen ihre Bewegungen noch fort, nachdem sie mit Oel bestrichen oder unter Wasser getaucht worden waren. Hier ist ein gewisser Grad von Selbstständig- keit der vegetabilischen Bewegungen nicht zu ver- kennen. Diese Abhängigkeit auf der einen und Unabhängigkeit auf der andern Seite von äuſsern Einflüssen werden wir jetzt noch an vielen an- dern Bewegungen der Gewächse bemerken. §. 2. Schlaf und Wachen der Pflanzen. Linné’s Blumenuhr. Nachdem Acosta y) und Prosper Alpin z) an einigen Gewächsen der wärmern Gegenden, be- sonders am Tamarindenbaum, ein Senken der Blät- ter zur Nachtzeit und ein Erheben derselben bey Tage, bemerkt hatten, wurde Linné durch einen Lotus ornithopodioides, woran er des Abends die Blumen vergeblich suchte, die er am Tage gese- hen hatte, zu weitern Untersuchungen über die- ses x) Th. A. Knicht, Philos. Transact. Y. 1812. p. 314. y) Aromatum et medicam. in orientali India nascentium liber. Antverp. 1593. p. 266. z) Do plant. aegypt. Cap. 10. p. 35.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 5. Göttingen, 1818, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie05_1818/203>, abgerufen am 03.12.2024.