ich mich Deiner immer schämen. -- Kommt, Frau Mutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird er an meinem Kopf nichts mehr auszusetzen haben. (sie gehn.)
Dietrich. Und ich bin so desperat, daß ich mich aufhängen möchte, wenn sich das für einen Harlekin irgend schickte. (geht ab.)
Fünfte Scene.
(Pallast.)
König. Raimund.
König. Und wird er kommen?
Raymund. Er hat es versprochen, wollte sich aber nur ungern dazu verstehn.
König. Welche Hoffnungen schöpft ihr?
Raymund. Mein König, der Mensch hat ganz das Wesen eines gemeinen Marktschreiers, indeß wohnt die Kunst oft in niedrigen Hütten und verschmäht den edlen Wohnsitz; sein äußeres Gebäude verräth keinen edlen Gast, aber freilich liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito.
Dietrich. (draußen.) Ich muß hinein, ich bin an des Königs Majestät von meinem Herrn ab- geschickt, und kein Mensch soll mich zurück halten.
König. Was ist das für ein Geschrei. Dietrich tritt herein.
Dietrich. Da wär ich, furchtbarster Herr
Zweite Abtheilung.
ich mich Deiner immer ſchaͤmen. — Kommt, Frau Mutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird er an meinem Kopf nichts mehr auszuſetzen haben. (ſie gehn.)
Dietrich. Und ich bin ſo desperat, daß ich mich aufhaͤngen moͤchte, wenn ſich das fuͤr einen Harlekin irgend ſchickte. (geht ab.)
Fuͤnfte Scene.
(Pallaſt.)
Koͤnig. Raimund.
Koͤnig. Und wird er kommen?
Raymund. Er hat es verſprochen, wollte ſich aber nur ungern dazu verſtehn.
Koͤnig. Welche Hoffnungen ſchoͤpft ihr?
Raymund. Mein Koͤnig, der Menſch hat ganz das Weſen eines gemeinen Marktſchreiers, indeß wohnt die Kunſt oft in niedrigen Huͤtten und verſchmaͤht den edlen Wohnſitz; ſein aͤußeres Gebaͤude verraͤth keinen edlen Gaſt, aber freilich liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito.
Dietrich. (draußen.) Ich muß hinein, ich bin an des Koͤnigs Majeſtaͤt von meinem Herrn ab- geſchickt, und kein Menſch ſoll mich zuruͤck halten.
Koͤnig. Was iſt das fuͤr ein Geſchrei. Dietrich tritt herein.
Dietrich. Da waͤr ich, furchtbarſter Herr
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><spwho="#THEO"><p><pbfacs="#f0440"n="430"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/>
ich mich Deiner immer ſchaͤmen. — Kommt, Frau<lb/>
Mutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird<lb/>
er an meinem Kopf nichts mehr auszuſetzen haben.</p><lb/><stage><hirendition="#et">(ſie gehn.)</hi></stage></sp><lb/><spwho="#Dietrich"><speaker><hirendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker><p>Und ich bin ſo desperat, daß ich<lb/>
mich aufhaͤngen moͤchte, wenn ſich das fuͤr einen<lb/>
Harlekin irgend ſchickte.</p><stage>(geht ab.)</stage></sp></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#c"><hirendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</hi></head><lb/><stage><hirendition="#c">(<hirendition="#g">Pallaſt</hi>.)</hi></stage><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><stage><hirendition="#c"><hirendition="#g">Koͤnig. Raimund</hi>.</hi></stage><lb/><spwho="#Koͤnig"><speaker><hirendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><p>Und wird er kommen?</p></sp><lb/><spwho="#Raymund"><speaker><hirendition="#g">Raymund</hi>.</speaker><p>Er hat es verſprochen, wollte<lb/>ſich aber nur ungern dazu verſtehn.</p></sp><lb/><spwho="#Koͤnig"><speaker><hirendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><p>Welche Hoffnungen ſchoͤpft ihr?</p></sp><lb/><spwho="#Raymund"><speaker><hirendition="#g">Raymund</hi>.</speaker><p>Mein Koͤnig, der Menſch hat<lb/>
ganz das Weſen eines gemeinen Marktſchreiers,<lb/>
indeß wohnt die Kunſt oft in niedrigen Huͤtten<lb/>
und verſchmaͤht den edlen Wohnſitz; ſein aͤußeres<lb/>
Gebaͤude verraͤth keinen edlen Gaſt, aber freilich<lb/>
liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito.</p></sp><lb/><spwho="#Dietrich"><speaker><hirendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker><stage>(draußen.)</stage><p>Ich muß hinein, ich bin<lb/>
an des Koͤnigs Majeſtaͤt von meinem Herrn ab-<lb/>
geſchickt, und kein Menſch ſoll mich zuruͤck halten.</p></sp><lb/><spwho="#Koͤnig"><speaker><hirendition="#g">Koͤnig</hi>.</speaker><p>Was iſt das fuͤr ein Geſchrei.</p><lb/><stage><hirendition="#c"><hirendition="#g">Dietrich</hi> tritt herein.</hi></stage></sp><lb/><spwho="#Dietrich"><speaker><hirendition="#g">Dietrich</hi>.</speaker><p>Da waͤr ich, furchtbarſter Herr<lb/></p></sp></div></div></div></div></body></text></TEI>
[430/0440]
Zweite Abtheilung.
ich mich Deiner immer ſchaͤmen. — Kommt, Frau
Mutter, ich will mich dem Vater zeigen, nun wird
er an meinem Kopf nichts mehr auszuſetzen haben.
(ſie gehn.)
Dietrich. Und ich bin ſo desperat, daß ich
mich aufhaͤngen moͤchte, wenn ſich das fuͤr einen
Harlekin irgend ſchickte. (geht ab.)
Fuͤnfte Scene.
(Pallaſt.)
Koͤnig. Raimund.
Koͤnig. Und wird er kommen?
Raymund. Er hat es verſprochen, wollte
ſich aber nur ungern dazu verſtehn.
Koͤnig. Welche Hoffnungen ſchoͤpft ihr?
Raymund. Mein Koͤnig, der Menſch hat
ganz das Weſen eines gemeinen Marktſchreiers,
indeß wohnt die Kunſt oft in niedrigen Huͤtten
und verſchmaͤht den edlen Wohnſitz; ſein aͤußeres
Gebaͤude verraͤth keinen edlen Gaſt, aber freilich
liebt die Weisheit zuweilen das Inkognito.
Dietrich. (draußen.) Ich muß hinein, ich bin
an des Koͤnigs Majeſtaͤt von meinem Herrn ab-
geſchickt, und kein Menſch ſoll mich zuruͤck halten.
Koͤnig. Was iſt das fuͤr ein Geſchrei.
Dietrich tritt herein.
Dietrich. Da waͤr ich, furchtbarſter Herr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/440>, abgerufen am 21.01.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.