Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Fortunat.
Den mir am Morgen soll ein Kaufmann zahlen. --
Bringt mich hinein, ich lege mich zu Bett,
Und laßt mich nun noch ein'ge Stunden ruhn,
Der Schreck hat mich nur zu sehr angegriffen.

(mit Leopold und Dienern ab.)
Abel.
Der Beutel! Hm! Der Beutel! Etwas mehr
Muß es mit diesem Säckel auf sich haben.
Welch Vieh war ich, ihn gleich so abzugeben,
Nicht erst zu untersuchen! -- Drinn ein Wechsel?
Ich fühlte nichts. -- In nächster Nacht erfahr'
ich's.
Will er als Narr sein Geld nur so hinaus
Zum Fenster werfen, bin ich ihm der nächste,
Der ihn beherbergt, speist, und für ihn sorgt,
Und hat er Geld, so wird es auch das meine.

(ab.)


Sechste Scene.
(Hütte.)


Isidore öffnet die Thür, Alexis tritt ein.
Isidore. Ach! bist Du es, mein lieber Ale-
xis? Du weißt ja, Du darfst nicht hier seyn, geh
mein Lieber; wenn Dich die Eltern finden sollten,
wie würden sie schmähn!
Alexis. Also das ist Dein Empfang? Das
Deine Liebe? Ich konnte nicht länger leben, ohne
Fortunat.
Den mir am Morgen ſoll ein Kaufmann zahlen. —
Bringt mich hinein, ich lege mich zu Bett,
Und laßt mich nun noch ein'ge Stunden ruhn,
Der Schreck hat mich nur zu ſehr angegriffen.

(mit Leopold und Dienern ab.)
Abel.
Der Beutel! Hm! Der Beutel! Etwas mehr
Muß es mit dieſem Saͤckel auf ſich haben.
Welch Vieh war ich, ihn gleich ſo abzugeben,
Nicht erſt zu unterſuchen! — Drinn ein Wechſel?
Ich fuͤhlte nichts. — In naͤchſter Nacht erfahr'
ich's.
Will er als Narr ſein Geld nur ſo hinaus
Zum Fenſter werfen, bin ich ihm der naͤchſte,
Der ihn beherbergt, ſpeiſt, und fuͤr ihn ſorgt,
Und hat er Geld, ſo wird es auch das meine.

(ab.)


Sechste Scene.
(Huͤtte.)


Iſidore oͤffnet die Thuͤr, Alexis tritt ein.
Iſidore. Ach! biſt Du es, mein lieber Ale-
xis? Du weißt ja, Du darfſt nicht hier ſeyn, geh
mein Lieber; wenn Dich die Eltern finden ſollten,
wie wuͤrden ſie ſchmaͤhn!
Alexis. Alſo das iſt Dein Empfang? Das
Deine Liebe? Ich konnte nicht laͤnger leben, ohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#FORT">
                <p><pb facs="#f0183" n="173"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/>
Den mir am Morgen &#x017F;oll ein Kaufmann zahlen. &#x2014;<lb/>
Bringt mich hinein, ich lege mich zu Bett,<lb/>
Und laßt mich nun noch ein'ge Stunden ruhn,<lb/>
Der Schreck hat mich nur zu &#x017F;ehr angegriffen.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(mit Leopold und Dienern ab.)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Abel">
                <speaker><hi rendition="#g">Abel</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Der Beutel! Hm! Der Beutel! Etwas mehr<lb/>
Muß es mit die&#x017F;em Sa&#x0364;ckel auf &#x017F;ich haben.<lb/>
Welch Vieh war ich, ihn gleich &#x017F;o abzugeben,<lb/>
Nicht er&#x017F;t zu unter&#x017F;uchen! &#x2014; Drinn ein Wech&#x017F;el?<lb/>
Ich fu&#x0364;hlte nichts. &#x2014; In na&#x0364;ch&#x017F;ter Nacht erfahr'<lb/><hi rendition="#et">ich's.</hi><lb/>
Will er als Narr &#x017F;ein Geld nur &#x017F;o hinaus<lb/>
Zum Fen&#x017F;ter werfen, bin ich ihm der na&#x0364;ch&#x017F;te,<lb/>
Der ihn beherbergt, &#x017F;pei&#x017F;t, und fu&#x0364;r ihn &#x017F;orgt,<lb/>
Und hat er Geld, &#x017F;o wird es auch das meine.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(ab.)</hi> </stage>
              </sp>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Sechste Scene</hi>.</hi> </head><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Hu&#x0364;tte</hi>.)</hi> </stage><lb/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
              <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">I&#x017F;idore</hi> o&#x0364;ffnet die Thu&#x0364;r, <hi rendition="#g">Alexis</hi> tritt ein.</hi> </stage><lb/>
              <sp who="#I&#x017F;idore">
                <speaker><hi rendition="#g">I&#x017F;idore</hi>.</speaker>
                <p>Ach! bi&#x017F;t Du es, mein lieber Ale-<lb/>
xis? Du weißt ja, Du darf&#x017F;t nicht hier &#x017F;eyn, geh<lb/>
mein Lieber; wenn Dich die Eltern finden &#x017F;ollten,<lb/>
wie wu&#x0364;rden &#x017F;ie &#x017F;chma&#x0364;hn!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Alexis">
                <speaker><hi rendition="#g">Alexis</hi>.</speaker>
                <p>Al&#x017F;o das i&#x017F;t Dein Empfang? Das<lb/>
Deine Liebe? Ich konnte nicht la&#x0364;nger leben, ohne<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0183] Fortunat. Den mir am Morgen ſoll ein Kaufmann zahlen. — Bringt mich hinein, ich lege mich zu Bett, Und laßt mich nun noch ein'ge Stunden ruhn, Der Schreck hat mich nur zu ſehr angegriffen. (mit Leopold und Dienern ab.) Abel. Der Beutel! Hm! Der Beutel! Etwas mehr Muß es mit dieſem Saͤckel auf ſich haben. Welch Vieh war ich, ihn gleich ſo abzugeben, Nicht erſt zu unterſuchen! — Drinn ein Wechſel? Ich fuͤhlte nichts. — In naͤchſter Nacht erfahr' ich's. Will er als Narr ſein Geld nur ſo hinaus Zum Fenſter werfen, bin ich ihm der naͤchſte, Der ihn beherbergt, ſpeiſt, und fuͤr ihn ſorgt, Und hat er Geld, ſo wird es auch das meine. (ab.) Sechste Scene. (Huͤtte.) Iſidore oͤffnet die Thuͤr, Alexis tritt ein. Iſidore. Ach! biſt Du es, mein lieber Ale- xis? Du weißt ja, Du darfſt nicht hier ſeyn, geh mein Lieber; wenn Dich die Eltern finden ſollten, wie wuͤrden ſie ſchmaͤhn! Alexis. Alſo das iſt Dein Empfang? Das Deine Liebe? Ich konnte nicht laͤnger leben, ohne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/183
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/183>, abgerufen am 30.12.2024.