Fortunat. Eile, mein Leopold zurück, und bringe die Leute hieher.
Leopold. Nachher, Herr Wirth, werd' ich mit Euch des Quartiers, der Bedienung und der Speisung wegen rechnen. (geht ab.)
Fortunat. Ich will hineingehn und die Zim- mer betrachten.
Abel. Spatziren der Herr Graf hinein. -- Herrlicher Fund! Wenn nur der alte Murrkopf nicht bei ihm wäre! -- Hier, edler Herr Graf, treten wir gleich in den großen Saal. (gehn hinein.)
Zweite Scene.
(Kleine Hütte.)
Wasmuth, Helena, Isidore.
Helena. So giebt es keine Hülfe, keinen Rath und Trost mehr?
Wasmuth. Unser Elend wächst von Tage zu Tage, nun haben uns die hartherzigen Menschen auch noch unser Handwerkszeug genommen: das nächste ist verhungern.
Helena. Alle Kleider sind verkauft, wir dür- fen uns vor Niemand mehr sehn lassen.
Isidore. Liebste Eltern, -- o Vater, weint
Zweite Abtheilung.
Fortunat. Eile, mein Leopold zuruͤck, und bringe die Leute hieher.
Leopold. Nachher, Herr Wirth, werd' ich mit Euch des Quartiers, der Bedienung und der Speiſung wegen rechnen. (geht ab.)
Fortunat. Ich will hineingehn und die Zim- mer betrachten.
Abel. Spatziren der Herr Graf hinein. — Herrlicher Fund! Wenn nur der alte Murrkopf nicht bei ihm waͤre! — Hier, edler Herr Graf, treten wir gleich in den großen Saal. (gehn hinein.)
Zweite Scene.
(Kleine Huͤtte.)
Wasmuth, Helena, Iſidore.
Helena. So giebt es keine Huͤlfe, keinen Rath und Troſt mehr?
Wasmuth. Unſer Elend waͤchſt von Tage zu Tage, nun haben uns die hartherzigen Menſchen auch noch unſer Handwerkszeug genommen: das naͤchſte iſt verhungern.
Helena. Alle Kleider ſind verkauft, wir duͤr- fen uns vor Niemand mehr ſehn laſſen.
Iſidore. Liebſte Eltern, — o Vater, weint
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Zweite Abtheilung.
Fortunat. Eile, mein Leopold zuruͤck, und
bringe die Leute hieher.
Leopold. Nachher, Herr Wirth, werd' ich
mit Euch des Quartiers, der Bedienung und der
Speiſung wegen rechnen.
(geht ab.)
Fortunat. Ich will hineingehn und die Zim-
mer betrachten.
Abel. Spatziren der Herr Graf hinein. —
Herrlicher Fund! Wenn nur der alte Murrkopf
nicht bei ihm waͤre! — Hier, edler Herr Graf,
treten wir gleich in den großen Saal.
(gehn hinein.)
Zweite Scene.
(Kleine Huͤtte.)
Wasmuth, Helena, Iſidore.
Helena. So giebt es keine Huͤlfe, keinen Rath
und Troſt mehr?
Wasmuth. Unſer Elend waͤchſt von Tage
zu Tage, nun haben uns die hartherzigen Menſchen
auch noch unſer Handwerkszeug genommen: das
naͤchſte iſt verhungern.
Helena. Alle Kleider ſind verkauft, wir duͤr-
fen uns vor Niemand mehr ſehn laſſen.
Iſidore. Liebſte Eltern, — o Vater, weint
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/166>, abgerufen am 23.02.2025.
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