licher Christenmensch. Was der alte Mameluck, der Heide, für ein Gesicht machte.
Erster. Am mördrischsten sah doch das Weib aus.
Dritter. Nein, der junge Bengel, die junge Natternbrut, dem sah man recht in jeder Miene den Mordbrenner an.
Zweiter. Ja, ja, und, Gevatter, es war derselbe Teufelsbraten, der sonst die Betty Gern- gesehn da in der Vorstadt hatte.
Vierter. Richtig; nun, die wird lachen, daß ihr Liebster am Galgen endigen muß.
Erster. Aber was stehn wir hier? Holt Stan- gen, Eisen, laßt uns alles im Hause aufbrechen, alles durchsuchen, zerschlagen, denn heut dürfen sie uns einmal nichts sagen.
Alle. Recht! Kommt! die reichen Hunde ha- ben viel Geld und Geldeswerth! da wollen wir jubeln! (alle lärmend ab)
Neunte Scene.
(Zimmer)
Lady Sand, Alice.
L. Sand. Nicht sprechen will sich meine Freundinn lassen Und keinen Trost in ihren Schmerzen hören?
Ich
Zweite Abtheilung.
licher Chriſtenmenſch. Was der alte Mameluck, der Heide, fuͤr ein Geſicht machte.
Erſter. Am moͤrdriſchſten ſah doch das Weib aus.
Dritter. Nein, der junge Bengel, die junge Natternbrut, dem ſah man recht in jeder Miene den Mordbrenner an.
Zweiter. Ja, ja, und, Gevatter, es war derſelbe Teufelsbraten, der ſonſt die Betty Gern- geſehn da in der Vorſtadt hatte.
Vierter. Richtig; nun, die wird lachen, daß ihr Liebſter am Galgen endigen muß.
Erſter. Aber was ſtehn wir hier? Holt Stan- gen, Eiſen, laßt uns alles im Hauſe aufbrechen, alles durchſuchen, zerſchlagen, denn heut duͤrfen ſie uns einmal nichts ſagen.
Alle. Recht! Kommt! die reichen Hunde ha- ben viel Geld und Geldeswerth! da wollen wir jubeln! (alle laͤrmend ab)
Neunte Scene.
(Zimmer)
Lady Sand, Alice.
L. Sand. Nicht ſprechen will ſich meine Freundinn laſſen Und keinen Troſt in ihren Schmerzen hoͤren?
Ich
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Zweite Abtheilung.
licher Chriſtenmenſch. Was der alte Mameluck,
der Heide, fuͤr ein Geſicht machte.
Erſter. Am moͤrdriſchſten ſah doch das Weib
aus.
Dritter. Nein, der junge Bengel, die junge
Natternbrut, dem ſah man recht in jeder Miene den
Mordbrenner an.
Zweiter. Ja, ja, und, Gevatter, es war
derſelbe Teufelsbraten, der ſonſt die Betty Gern-
geſehn da in der Vorſtadt hatte.
Vierter. Richtig; nun, die wird lachen, daß
ihr Liebſter am Galgen endigen muß.
Erſter. Aber was ſtehn wir hier? Holt Stan-
gen, Eiſen, laßt uns alles im Hauſe aufbrechen,
alles durchſuchen, zerſchlagen, denn heut duͤrfen ſie
uns einmal nichts ſagen.
Alle. Recht! Kommt! die reichen Hunde ha-
ben viel Geld und Geldeswerth! da wollen wir
jubeln!
(alle laͤrmend ab)
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L. Sand.
Nicht ſprechen will ſich meine Freundinn laſſen
Und keinen Troſt in ihren Schmerzen hoͤren?
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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/106>, abgerufen am 23.02.2025.
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