Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Vierter Akt. Erste Scene. (Hugos Schloß.) Agnes, Mechtilde. Mechtilde. Ja, liebe gnädige Frau, Ihr seid nun gerade die siebente, der ich gedient habe. Agnes. Die siebente? Mechtilde. Euch fällt vielleicht dabei ein, daß das keine gute Zahl seyn soll, weil Ihr so fragt. Agnes. Nein, ich dachte daran nicht. Mechtilde. Ihr werdets hier gut haben, denn ich kenne das Gemüth des Herrn Ritters nun schon seit lange, aber ich kann nichts als alles Gute von ihm sagen, wenn ich die Wahr- heit sagen soll. Agnes. Das Schloß hat eine schöne Lage. Mechtilde. Die schönste Gegend ist hier, weit und breit umher, man hat besonders oben auf dem Dache eine sehr freie Aussicht. -- Seid Ihr schon oben gewesen? Agnes. O ja. -- Doch hört, der Ritter sagte mir von vielen Kostbarkeiten; habt Ihr sie auch gesehn? Mech-
Zweite Abtheilung. Vierter Akt. Erſte Scene. (Hugos Schloß.) Agnes, Mechtilde. Mechtilde. Ja, liebe gnaͤdige Frau, Ihr ſeid nun gerade die ſiebente, der ich gedient habe. Agnes. Die ſiebente? Mechtilde. Euch faͤllt vielleicht dabei ein, daß das keine gute Zahl ſeyn ſoll, weil Ihr ſo fragt. Agnes. Nein, ich dachte daran nicht. Mechtilde. Ihr werdets hier gut haben, denn ich kenne das Gemuͤth des Herrn Ritters nun ſchon ſeit lange, aber ich kann nichts als alles Gute von ihm ſagen, wenn ich die Wahr- heit ſagen ſoll. Agnes. Das Schloß hat eine ſchoͤne Lage. Mechtilde. Die ſchoͤnſte Gegend iſt hier, weit und breit umher, man hat beſonders oben auf dem Dache eine ſehr freie Ausſicht. — Seid Ihr ſchon oben geweſen? Agnes. O ja. — Doch hoͤrt, der Ritter ſagte mir von vielen Koſtbarkeiten; habt Ihr ſie auch geſehn? Mech-
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Zweite Abtheilung.
Vierter Akt.
Erſte Scene.
(Hugos Schloß.)
Agnes, Mechtilde.
Mechtilde. Ja, liebe gnaͤdige Frau, Ihr ſeid
nun gerade die ſiebente, der ich gedient habe.
Agnes. Die ſiebente?
Mechtilde. Euch faͤllt vielleicht dabei ein,
daß das keine gute Zahl ſeyn ſoll, weil Ihr ſo fragt.
Agnes. Nein, ich dachte daran nicht.
Mechtilde. Ihr werdets hier gut haben,
denn ich kenne das Gemuͤth des Herrn Ritters
nun ſchon ſeit lange, aber ich kann nichts als
alles Gute von ihm ſagen, wenn ich die Wahr-
heit ſagen ſoll.
Agnes. Das Schloß hat eine ſchoͤne Lage.
Mechtilde. Die ſchoͤnſte Gegend iſt hier,
weit und breit umher, man hat beſonders oben
auf dem Dache eine ſehr freie Ausſicht. — Seid
Ihr ſchon oben geweſen?
Agnes. O ja. — Doch hoͤrt, der Ritter
ſagte mir von vielen Koſtbarkeiten; habt Ihr ſie
auch geſehn?
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/89>, abgerufen am 23.02.2025. |