Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Däumchen. Biet ich dir immer, treulos Schicksal, frechen Trotz.Herab von dieses Thurmes schwindlicht hohem Sitz, Wo leicht beschwingt Geflügel nur die Nester baut, Wo selbst nicht Iltis, Marder, finden Weg und Steg, Stürz ich mich nieder in die Flut tief unter mir, Und das Gedächtniß meines Namens sei vertilgt! So, Menschheit, büß ich, was ich dir gesündigt einst. (er stürzt sich von oben in den Ententeich und ersäuft.) Virte Scene. (Pallast.) Artus, ein Ritter. Artus. So ist sein Heer geschlagen? Ritter. Völlig, Herr. Artus. Und er ist selbst verwundet? Ritter. Unbedeutend. Artus. Nimm du des Zuges Führung, reit zurück, Zusammen treib, was sich noch finden läßt (Ritter ab). Daͤumchen. Biet ich dir immer, treulos Schickſal, frechen Trotz.Herab von dieſes Thurmes ſchwindlicht hohem Sitz, Wo leicht beſchwingt Gefluͤgel nur die Neſter baut, Wo ſelbſt nicht Iltis, Marder, finden Weg und Steg, Stuͤrz ich mich nieder in die Flut tief unter mir, Und das Gedaͤchtniß meines Namens ſei vertilgt! So, Menſchheit, buͤß ich, was ich dir geſuͤndigt einſt. (er ſtuͤrzt ſich von oben in den Ententeich und erſaͤuft.) Virte Scene. (Pallaſt.) Artus, ein Ritter. Artus. So iſt ſein Heer geſchlagen? Ritter. Voͤllig, Herr. Artus. Und er iſt ſelbſt verwundet? Ritter. Unbedeutend. Artus. Nimm du des Zuges Fuͤhrung, reit zuruͤck, Zuſammen treib, was ſich noch finden laͤßt (Ritter ab). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <sp who="#LEI"> <p><pb facs="#f0530" n="521"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Daͤumchen</hi>.</fw><lb/> Biet ich dir immer, treulos Schickſal, frechen Trotz.<lb/> Herab von dieſes Thurmes ſchwindlicht hohem Sitz,<lb/> Wo leicht beſchwingt Gefluͤgel nur die Neſter baut,<lb/> Wo ſelbſt nicht Iltis, Marder, finden Weg und<lb/><hi rendition="#et">Steg,</hi><lb/> Stuͤrz ich mich nieder in die Flut tief unter mir,<lb/> Und das Gedaͤchtniß meines Namens ſei vertilgt!<lb/> So, Menſchheit, buͤß ich, was ich dir geſuͤndigt<lb/><hi rendition="#et">einſt.</hi></p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(er ſtuͤrzt ſich von oben in den Ententeich und erſaͤuft.)</hi> </stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Virte Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Pallaſt</hi>.)</hi> </stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Artus</hi>, ein <hi rendition="#g">Ritter</hi>.</hi> </stage><lb/> <sp who="#ART"> <speaker><hi rendition="#g">Artus</hi>.</speaker><lb/> <p>So iſt ſein Heer geſchlagen?</p> </sp><lb/> <sp who="#RITT"> <speaker><hi rendition="#g">Ritter</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Voͤllig, Herr.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ART"> <speaker><hi rendition="#g">Artus</hi>.</speaker><lb/> <p>Und er iſt ſelbſt verwundet?</p> </sp><lb/> <sp who="#RITT"> <speaker><hi rendition="#g">Ritter</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Unbedeutend.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#ART"> <speaker><hi rendition="#g">Artus</hi>.</speaker><lb/> <p>Nimm du des Zuges Fuͤhrung, reit zuruͤck,<lb/> Zuſammen treib, was ſich noch finden laͤßt <stage>(<hi rendition="#g">Ritter</hi> ab).</stage><lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [521/0530]
Daͤumchen.
Biet ich dir immer, treulos Schickſal, frechen Trotz.
Herab von dieſes Thurmes ſchwindlicht hohem Sitz,
Wo leicht beſchwingt Gefluͤgel nur die Neſter baut,
Wo ſelbſt nicht Iltis, Marder, finden Weg und
Steg,
Stuͤrz ich mich nieder in die Flut tief unter mir,
Und das Gedaͤchtniß meines Namens ſei vertilgt!
So, Menſchheit, buͤß ich, was ich dir geſuͤndigt
einſt.
(er ſtuͤrzt ſich von oben in den Ententeich und erſaͤuft.)
Virte Scene.
(Pallaſt.)
Artus, ein Ritter.
Artus.
So iſt ſein Heer geſchlagen?
Ritter.
Voͤllig, Herr.
Artus.
Und er iſt ſelbſt verwundet?
Ritter.
Unbedeutend.
Artus.
Nimm du des Zuges Fuͤhrung, reit zuruͤck,
Zuſammen treib, was ſich noch finden laͤßt (Ritter ab).
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |