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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
Winfred. Alle fort! Mein Freund Leo-
pold, so hör ich, mit der Tochter, der Alte ihr
nach, läßt sich nicht von mir bedeuten, die Knechte
auf allen Landstraßen, und ich Armseliger bleibe
ohne Hülfe hier wie in einem verzauberten Schlosse
allein zurück. -- O hätte ich dergleichen Unfälle
vorher sehn können, wie sauber wär ich zu Hause
geblieben. Mein hochstrebender Sinn hat mir
sehr, sehr zu nahe gethan. -- Und der Leopold
handelt auch nicht freundlich an mir: wenn nur
ein altes Weib, ein zahnloses Mütterchen hier im
Hause wäre! Aber keine Seele! Ich muß sehn,
wie ich mir Beistand anschaffe.
(geht hinein.)


Dritte Scene.
(Saal auf Hugos Schloß.)


Agnes, Anne, Mechtilde, Knechte, die
das Abendmahl abräumen.
Agnes. Ich bin von allen den herrlichen Sa-
chen, die ich heut gesehn habe, ganz schwindlicht.
Mir ist jetzt, als hätte mir alles nur geträumt.
Anne. Die Sinne ermüden am Ende, und
selbst das Mannigfaltigste wird einförmig.
Agnes. Die Mutter Mechtilde ist schon
ganz schläfrig.

Der Blaubart.
Winfred. Alle fort! Mein Freund Leo-
pold, ſo hoͤr ich, mit der Tochter, der Alte ihr
nach, laͤßt ſich nicht von mir bedeuten, die Knechte
auf allen Landſtraßen, und ich Armſeliger bleibe
ohne Huͤlfe hier wie in einem verzauberten Schloſſe
allein zuruͤck. — O haͤtte ich dergleichen Unfaͤlle
vorher ſehn koͤnnen, wie ſauber waͤr ich zu Hauſe
geblieben. Mein hochſtrebender Sinn hat mir
ſehr, ſehr zu nahe gethan. — Und der Leopold
handelt auch nicht freundlich an mir: wenn nur
ein altes Weib, ein zahnloſes Muͤtterchen hier im
Hauſe waͤre! Aber keine Seele! Ich muß ſehn,
wie ich mir Beiſtand anſchaffe.
(geht hinein.)


Dritte Scene.
(Saal auf Hugos Schloß.)


Agnes, Anne, Mechtilde, Knechte, die
das Abendmahl abraͤumen.
Agnes. Ich bin von allen den herrlichen Sa-
chen, die ich heut geſehn habe, ganz ſchwindlicht.
Mir iſt jetzt, als haͤtte mir alles nur getraͤumt.
Anne. Die Sinne ermuͤden am Ende, und
ſelbſt das Mannigfaltigſte wird einfoͤrmig.
Agnes. Die Mutter Mechtilde iſt ſchon
ganz ſchlaͤfrig.

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[99/0108] Der Blaubart. Winfred. Alle fort! Mein Freund Leo- pold, ſo hoͤr ich, mit der Tochter, der Alte ihr nach, laͤßt ſich nicht von mir bedeuten, die Knechte auf allen Landſtraßen, und ich Armſeliger bleibe ohne Huͤlfe hier wie in einem verzauberten Schloſſe allein zuruͤck. — O haͤtte ich dergleichen Unfaͤlle vorher ſehn koͤnnen, wie ſauber waͤr ich zu Hauſe geblieben. Mein hochſtrebender Sinn hat mir ſehr, ſehr zu nahe gethan. — Und der Leopold handelt auch nicht freundlich an mir: wenn nur ein altes Weib, ein zahnloſes Muͤtterchen hier im Hauſe waͤre! Aber keine Seele! Ich muß ſehn, wie ich mir Beiſtand anſchaffe. (geht hinein.) Dritte Scene. (Saal auf Hugos Schloß.) Agnes, Anne, Mechtilde, Knechte, die das Abendmahl abraͤumen. Agnes. Ich bin von allen den herrlichen Sa- chen, die ich heut geſehn habe, ganz ſchwindlicht. Mir iſt jetzt, als haͤtte mir alles nur getraͤumt. Anne. Die Sinne ermuͤden am Ende, und ſelbſt das Mannigfaltigſte wird einfoͤrmig. Agnes. Die Mutter Mechtilde iſt ſchon ganz ſchlaͤfrig.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/108>, abgerufen am 21.11.2024.