Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Rothkäppchen.
Bau, bau, trau, bau nicht zu sehr,
Der Wolf kann dich fressen.
Rothkäppchen.
Geh, alberner Hund, nun ist es Zeit,
Du bist im Kopf nicht recht gescheidt!
(geht ab.)
Hund.
Bau, bau und trau nicht zu sehr!
Kuckuck.
Kuck, kuck, kuck um dich mehr!
Nachtigall hinter der Scene.
Tirili! von allen
Vögeln hoch und tief Gesänge schallen, schallen,
Sie lallen
In tausend Zungen,
Wird von allen gesungen,
Doch ist es keinem als mir gelungen,
Honetten, netten Leuten zu gefallen, allen, schallen.
Kuckuck.
Kuck, kuck den Hochmuth!


Fünfte Scene.
(Stube.)


Der Wolf im Bett.
So war ich glücklich herein gekommen
Und habe der alten Frau das Leben genommen,
Rothkaͤppchen.
Bau, bau, trau, bau nicht zu ſehr,
Der Wolf kann dich freſſen.
Rothkaͤppchen.
Geh, alberner Hund, nun iſt es Zeit,
Du biſt im Kopf nicht recht geſcheidt!
(geht ab.)
Hund.
Bau, bau und trau nicht zu ſehr!
Kuckuck.
Kuck, kuck, kuck um dich mehr!
Nachtigall hinter der Scene.
Tirili! von allen
Voͤgeln hoch und tief Geſaͤnge ſchallen, ſchallen,
Sie lallen
In tauſend Zungen,
Wird von allen geſungen,
Doch iſt es keinem als mir gelungen,
Honetten, netten Leuten zu gefallen, allen, ſchallen.
Kuckuck.
Kuck, kuck den Hochmuth!


Fuͤnfte Scene.
(Stube.)


Der Wolf im Bett.
So war ich gluͤcklich herein gekommen
Und habe der alten Frau das Leben genommen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#HUND">
              <p><pb facs="#f0518" n="507"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Rothka&#x0364;ppchen</hi>.</fw><lb/>
Bau, bau, trau, bau nicht zu &#x017F;ehr,<lb/>
Der Wolf kann dich fre&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#ROT">
              <speaker><hi rendition="#g">Rothka&#x0364;ppchen</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Geh, alberner Hund, nun i&#x017F;t es Zeit,<lb/>
Du bi&#x017F;t im Kopf nicht recht ge&#x017F;cheidt!</p>
            </sp>
            <stage>(geht ab.)</stage><lb/>
            <sp who="#HUND">
              <speaker><hi rendition="#g">Hund</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Bau, bau und trau nicht zu &#x017F;ehr!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KUCK">
              <speaker><hi rendition="#g">Kuckuck</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Kuck, kuck, kuck um dich mehr!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#NACHTG">
              <speaker> <hi rendition="#g">Nachtigall</hi> </speaker>
              <stage>hinter der Scene.</stage><lb/>
              <p>Tirili! von allen<lb/>
Vo&#x0364;geln hoch und tief Ge&#x017F;a&#x0364;nge &#x017F;challen, &#x017F;challen,<lb/>
Sie lallen<lb/>
In tau&#x017F;end Zungen,<lb/>
Wird von allen ge&#x017F;ungen,<lb/>
Doch i&#x017F;t es keinem als mir gelungen,<lb/>
Honetten, netten Leuten zu gefallen, allen, &#x017F;challen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#KUCK">
              <speaker><hi rendition="#g">Kuckuck</hi>.</speaker><lb/>
              <p>Kuck, kuck den Hochmuth!</p>
            </sp>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfte Scene</hi>.</head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#g">(Stube.)</hi> </stage><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <sp who="#WOLF">
              <speaker> <hi rendition="#g">Der Wolf</hi> </speaker>
              <stage>im Bett.</stage><lb/>
              <p><hi rendition="#in">S</hi>o war ich glu&#x0364;cklich herein gekommen<lb/>
Und habe der alten Frau das Leben genommen,<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0518] Rothkaͤppchen. Bau, bau, trau, bau nicht zu ſehr, Der Wolf kann dich freſſen. Rothkaͤppchen. Geh, alberner Hund, nun iſt es Zeit, Du biſt im Kopf nicht recht geſcheidt! (geht ab.) Hund. Bau, bau und trau nicht zu ſehr! Kuckuck. Kuck, kuck, kuck um dich mehr! Nachtigall hinter der Scene. Tirili! von allen Voͤgeln hoch und tief Geſaͤnge ſchallen, ſchallen, Sie lallen In tauſend Zungen, Wird von allen geſungen, Doch iſt es keinem als mir gelungen, Honetten, netten Leuten zu gefallen, allen, ſchallen. Kuckuck. Kuck, kuck den Hochmuth! Fuͤnfte Scene. (Stube.) Der Wolf im Bett. So war ich gluͤcklich herein gekommen Und habe der alten Frau das Leben genommen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/518
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 1. Berlin, 1812, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus01_1812/518>, abgerufen am 21.12.2024.