Mich freut das Zutrauen, das Sie in Ihrem Briefe zeigen, ich kann Ihnen nichts weiter darauf antworten als, daß ich glaube, Sie ha- ben Recht, und daß ich sogar darauf schwören wollte, daß Sie Recht haben. -- Sie kennen mich sehr gut, wenn Sie meynen, daß ich im Stillen eben so wie Sie über Andrea gedacht habe, aber ich gestand mir selbst nicht, wie ich dachte, es war mir grade so wie einem, der sich selbst gern eine Krankheit abläugnen möchte, um sich nur eine langweilige, mühseelige Kur zu ersparen. Nun ich aber die erste Medicin genommen habe, kann ich unmöglich wieder zu- rücktreten, ohne alles zu verderben.
So wie man sich an alles in der Welt ge- wöhnt, so hatte ich mich auch daran gewöhnt, unsern Andrea zu bewundern, ich schob da- bey immer die Schuld auf mich, wenn mir mancherley an ihm seltsam und abentheuerlich
4. Franzesco an Adriano.
Rom.
Mich freut das Zutrauen, das Sie in Ihrem Briefe zeigen, ich kann Ihnen nichts weiter darauf antworten als, daß ich glaube, Sie ha- ben Recht, und daß ich ſogar darauf ſchwoͤren wollte, daß Sie Recht haben. — Sie kennen mich ſehr gut, wenn Sie meynen, daß ich im Stillen eben ſo wie Sie uͤber Andrea gedacht habe, aber ich geſtand mir ſelbſt nicht, wie ich dachte, es war mir grade ſo wie einem, der ſich ſelbſt gern eine Krankheit ablaͤugnen moͤchte, um ſich nur eine langweilige, muͤhſeelige Kur zu erſparen. Nun ich aber die erſte Medicin genommen habe, kann ich unmoͤglich wieder zu- ruͤcktreten, ohne alles zu verderben.
So wie man ſich an alles in der Welt ge- woͤhnt, ſo hatte ich mich auch daran gewoͤhnt, unſern Andrea zu bewundern, ich ſchob da- bey immer die Schuld auf mich, wenn mir mancherley an ihm ſeltſam und abentheuerlich
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4.
Franzesco an Adriano.
Rom.
Mich freut das Zutrauen, das Sie in Ihrem
Briefe zeigen, ich kann Ihnen nichts weiter
darauf antworten als, daß ich glaube, Sie ha-
ben Recht, und daß ich ſogar darauf ſchwoͤren
wollte, daß Sie Recht haben. — Sie kennen
mich ſehr gut, wenn Sie meynen, daß ich im
Stillen eben ſo wie Sie uͤber Andrea gedacht
habe, aber ich geſtand mir ſelbſt nicht, wie ich
dachte, es war mir grade ſo wie einem, der
ſich ſelbſt gern eine Krankheit ablaͤugnen moͤchte,
um ſich nur eine langweilige, muͤhſeelige Kur
zu erſparen. Nun ich aber die erſte Medicin
genommen habe, kann ich unmoͤglich wieder zu-
ruͤcktreten, ohne alles zu verderben.
So wie man ſich an alles in der Welt ge-
woͤhnt, ſo hatte ich mich auch daran gewoͤhnt,
unſern Andrea zu bewundern, ich ſchob da-
bey immer die Schuld auf mich, wenn mir
mancherley an ihm ſeltſam und abentheuerlich
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/180>, abgerufen am 21.12.2024.
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