Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
24.
Karl Willmont an Mortimer.


Ja wohl bin ich wieder Dir und der Stadt
entlaufen. Aber ich verdiente auch wahrhaftig
nicht den unbedeutendsten Blick von Emilien,
wenn ich eine so schöne Gelegenheit ungenutzt
gelassen hätte. -- Du weißt, daß der alte Bur-
ton seines Prozesses wegen in London war: da
er grade einige Häuser in der Nachbarschaft be-
suchte, kam er auch zu uns. Er war außeror-
dentlich vergnügt, und dann sind die Menschen
gewöhnlich höflich und freundlich; er ließ sich
mit mir in ein weitläuftiges Gespräch ein, und
da ich ihm unter andern erzählte, ich hätte
schon längst die schönen Seen in Northumber-
land besuchen wollen; so schlug er mir vor, es
jetzt beym schönsten Frühlingswetter zu thun,
und ihn bis Bonstreet zu begleiten. Ich ver-
sprach es, ohne mich zu bedenken, und mußte
Wort halten; und so rollte ich schon am fol-

24.
Karl Willmont an Mortimer.


Ja wohl bin ich wieder Dir und der Stadt
entlaufen. Aber ich verdiente auch wahrhaftig
nicht den unbedeutendſten Blick von Emilien,
wenn ich eine ſo ſchoͤne Gelegenheit ungenutzt
gelaſſen haͤtte. — Du weißt, daß der alte Bur-
ton ſeines Prozeſſes wegen in London war: da
er grade einige Haͤuſer in der Nachbarſchaft be-
ſuchte, kam er auch zu uns. Er war außeror-
dentlich vergnuͤgt, und dann ſind die Menſchen
gewoͤhnlich hoͤflich und freundlich; er ließ ſich
mit mir in ein weitlaͤuftiges Geſpraͤch ein, und
da ich ihm unter andern erzaͤhlte, ich haͤtte
ſchon laͤngſt die ſchoͤnen Seen in Northumber-
land beſuchen wollen; ſo ſchlug er mir vor, es
jetzt beym ſchoͤnſten Fruͤhlingswetter zu thun,
und ihn bis Bonſtreet zu begleiten. Ich ver-
ſprach es, ohne mich zu bedenken, und mußte
Wort halten; und ſo rollte ich ſchon am fol-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0120" n="114"/>
        <div n="2">
          <head>24.<lb/><hi rendition="#g">Karl Willmont</hi> an <hi rendition="#g">Mortimer</hi>.</head><lb/>
          <dateline>
            <placeName> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Bon&#x017F;treet</hi>.</hi> </placeName>
          </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>a wohl bin ich wieder Dir und der Stadt<lb/>
entlaufen. Aber ich verdiente auch wahrhaftig<lb/>
nicht den unbedeutend&#x017F;ten Blick von Emilien,<lb/>
wenn ich eine &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;ne Gelegenheit ungenutzt<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en ha&#x0364;tte. &#x2014; Du weißt, daß der alte Bur-<lb/>
ton &#x017F;eines Proze&#x017F;&#x017F;es wegen in London war: da<lb/>
er grade einige Ha&#x0364;u&#x017F;er in der Nachbar&#x017F;chaft be-<lb/>
&#x017F;uchte, kam er auch zu uns. Er war außeror-<lb/>
dentlich vergnu&#x0364;gt, und dann &#x017F;ind die Men&#x017F;chen<lb/>
gewo&#x0364;hnlich ho&#x0364;flich und freundlich; er ließ &#x017F;ich<lb/>
mit mir in ein weitla&#x0364;uftiges Ge&#x017F;pra&#x0364;ch ein, und<lb/>
da ich ihm unter andern erza&#x0364;hlte, ich ha&#x0364;tte<lb/>
&#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t die &#x017F;cho&#x0364;nen Seen in Northumber-<lb/>
land be&#x017F;uchen wollen; &#x017F;o &#x017F;chlug er mir vor, es<lb/>
jetzt beym &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Fru&#x0364;hlingswetter zu thun,<lb/>
und ihn bis Bon&#x017F;treet zu begleiten. Ich ver-<lb/>
&#x017F;prach es, ohne mich zu bedenken, und mußte<lb/>
Wort halten; und &#x017F;o rollte ich &#x017F;chon am fol-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0120] 24. Karl Willmont an Mortimer. Bonſtreet. Ja wohl bin ich wieder Dir und der Stadt entlaufen. Aber ich verdiente auch wahrhaftig nicht den unbedeutendſten Blick von Emilien, wenn ich eine ſo ſchoͤne Gelegenheit ungenutzt gelaſſen haͤtte. — Du weißt, daß der alte Bur- ton ſeines Prozeſſes wegen in London war: da er grade einige Haͤuſer in der Nachbarſchaft be- ſuchte, kam er auch zu uns. Er war außeror- dentlich vergnuͤgt, und dann ſind die Menſchen gewoͤhnlich hoͤflich und freundlich; er ließ ſich mit mir in ein weitlaͤuftiges Geſpraͤch ein, und da ich ihm unter andern erzaͤhlte, ich haͤtte ſchon laͤngſt die ſchoͤnen Seen in Northumber- land beſuchen wollen; ſo ſchlug er mir vor, es jetzt beym ſchoͤnſten Fruͤhlingswetter zu thun, und ihn bis Bonſtreet zu begleiten. Ich ver- ſprach es, ohne mich zu bedenken, und mußte Wort halten; und ſo rollte ich ſchon am fol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/120
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/120>, abgerufen am 21.12.2024.