ehlichten und Unverehlichten, vom weiblichen Geschlechte oft so heilig gehalten, daß solche die zu Fall gekommen waren, sich manchmal selbst das Leben nehmen.
Es giebt Männer, die sich Maitressen zulegen; diese letztern werden wie Mägde im Hause gehalten, und die mit ihnen gezeugten Kinder können nicht vom Va- ter erben.
Was den Character der Japaner betrifft, so ist es zwar gewiß, daß sie im Allgemeinen ernsthaft sind, und Hang zum Vergnügen kein herrschender Zug in ihrer Gemüthsart ist; Doch wird man aus allem was bisher von ihnen gesagt worden ist, gesehen haben, daß es ihnen deshalb an Vergnügungen, Zeitvertreiben und Lust- barkeiten keinesweges gänzlich fehlt.
Siebenter Abschnitt. Von der Japanischen Sprache *).
In keiner Sprache werden wohl die Buchstaben, so- wohl im Schreiben als Sprechen, mehr mit einander verwechselt, als in dieser. Ausser R und L, und H und F, womit es vorzüglich oft geschieht, findet dies auch in Ansehung andrer Buchstaben Statt. Ausser den im ersten Theile hievon vorgekommen Beyspielen, will ich hier noch folgende anführen:
*) Im achten Abschnitte des ersten Theils, kommen ausser dem kleinen Japanischen Wörterbuche nur einige wenige Bemer- kungen über die Japanische Sprache vor. Die übrigen, und bey weitem mehreren und wichtigeren hat der Verfasser in die Abhandlungen der Societät der Wissenschaften zu Upsa- la, fünfter Theil, Seite 257. einrücken lassen, aus welchen sie hier mitgetheilt werden. A. d. Ueb.
G 2
Von den Waffen, den Speiſen ꝛc. der Japaner.
ehlichten und Unverehlichten, vom weiblichen Geſchlechte oft ſo heilig gehalten, daß ſolche die zu Fall gekommen waren, ſich manchmal ſelbſt das Leben nehmen.
Es giebt Maͤnner, die ſich Maitreſſen zulegen; dieſe letztern werden wie Maͤgde im Hauſe gehalten, und die mit ihnen gezeugten Kinder koͤnnen nicht vom Va- ter erben.
Was den Character der Japaner betrifft, ſo iſt es zwar gewiß, daß ſie im Allgemeinen ernſthaft ſind, und Hang zum Vergnuͤgen kein herrſchender Zug in ihrer Gemuͤthsart iſt; Doch wird man aus allem was bisher von ihnen geſagt worden iſt, geſehen haben, daß es ihnen deshalb an Vergnuͤgungen, Zeitvertreiben und Luſt- barkeiten keinesweges gaͤnzlich fehlt.
Siebenter Abſchnitt. Von der Japaniſchen Sprache *).
In keiner Sprache werden wohl die Buchſtaben, ſo- wohl im Schreiben als Sprechen, mehr mit einander verwechſelt, als in dieſer. Auſſer R und L, und H und F, womit es vorzuͤglich oft geſchieht, findet dies auch in Anſehung andrer Buchſtaben Statt. Auſſer den im erſten Theile hievon vorgekommen Beyſpielen, will ich hier noch folgende anfuͤhren:
*) Im achten Abſchnitte des erſten Theils, kommen auſſer dem kleinen Japaniſchen Woͤrterbuche nur einige wenige Bemer- kungen uͤber die Japaniſche Sprache vor. Die uͤbrigen, und bey weitem mehreren und wichtigeren hat der Verfaſſer in die Abhandlungen der Societaͤt der Wiſſenſchaften zu Upſa- la, fuͤnfter Theil, Seite 257. einruͤcken laſſen, aus welchen ſie hier mitgetheilt werden. A. d. Ueb.
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Von den Waffen, den Speiſen ꝛc. der Japaner.
ehlichten und Unverehlichten, vom weiblichen Geſchlechte
oft ſo heilig gehalten, daß ſolche die zu Fall gekommen
waren, ſich manchmal ſelbſt das Leben nehmen.
Es giebt Maͤnner, die ſich Maitreſſen zulegen;
dieſe letztern werden wie Maͤgde im Hauſe gehalten, und die
mit ihnen gezeugten Kinder koͤnnen nicht vom Va-
ter erben.
Was den Character der Japaner betrifft, ſo iſt es
zwar gewiß, daß ſie im Allgemeinen ernſthaft ſind, und
Hang zum Vergnuͤgen kein herrſchender Zug in ihrer
Gemuͤthsart iſt; Doch wird man aus allem was bisher
von ihnen geſagt worden iſt, geſehen haben, daß es ihnen
deshalb an Vergnuͤgungen, Zeitvertreiben und Luſt-
barkeiten keinesweges gaͤnzlich fehlt.
Siebenter Abſchnitt.
Von der Japaniſchen Sprache *).
In keiner Sprache werden wohl die Buchſtaben, ſo-
wohl im Schreiben als Sprechen, mehr mit einander
verwechſelt, als in dieſer. Auſſer R und L, und H und
F, womit es vorzuͤglich oft geſchieht, findet dies auch
in Anſehung andrer Buchſtaben Statt. Auſſer den
im erſten Theile hievon vorgekommen Beyſpielen, will ich
hier noch folgende anfuͤhren:
*) Im achten Abſchnitte des erſten Theils, kommen auſſer dem
kleinen Japaniſchen Woͤrterbuche nur einige wenige Bemer-
kungen uͤber die Japaniſche Sprache vor. Die uͤbrigen, und
bey weitem mehreren und wichtigeren hat der Verfaſſer in
die Abhandlungen der Societaͤt der Wiſſenſchaften zu Upſa-
la, fuͤnfter Theil, Seite 257. einruͤcken laſſen, aus welchen
ſie hier mitgetheilt werden. A. d. Ueb.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/395>, abgerufen am 22.02.2025.
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