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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Fünfter Abschnitt.
Von den Chinesern und Mohren
auf Java
.

Unter allen Fremden sind die Chineser die zahlreichsten.
Sie behalten ihren National-Charakter, ihre Sitten und
Gebräuche bey, sind die fleißigsten und arbeitsamsten im
ganzen Lande, und unverdrossen zu allem. Einige von
ihnen reisen zwischen hier und China ab und zu, um Hand-
lung zu treiben. Die meisten aber sind hier beständig
wohnhaft. Sie sind groß und schlank von Wuchs, und
gelblich von Farbe. Besonders zeichnen sie sich durch ih-
re kleinen und länglichen Augen aus. Einige wenige ha-
ben einen Bart. Die meisten sind am ganzen Kopfe ge-
schoren, und das Haar, welches sie mitten auf der ge-
schornen Scheitel stehen lassen, flechten sie in eine oder
drey lange Flechten, die entweder auf den Rücken herab-
hangen, oder um den Kopf gewunden sind. Ihre Klei-
dung ist dünn und weit, und besteht aus einem Wamms
oder einer kurzen Jacke, die an der Seite zugeknöpft wird,
und aus langen Hosen wie Schifferhosen. Schuh tra-
gen sie, aber ohne Schnallen und mit dicken Sohlen.
Strümpfe gebrauchen sie nicht. An der rechten Seite
am Schenkel haben sie gewöhnlich ein Schnupftuch, und
eine silberne Dose, oder auch einen Geldbeutel hangen,
um klein Geld hinein zu stecken. Auf dem Kopfe tragen
sie einen rund zugespitzten Huth oder Schirm, und in der
Hand gemeiniglich einen Fächer.

Die Chineser wohnen nicht bloß in der Stadt selbst,
sondern auch in großer Anzahl in der Vorstadt, und so
gar im Lande. Sie treiben, wie in Holland die Juden,
einen sehr starken und ausgebreiteten Handel, die mei-

Fuͤnfter Abſchnitt.
Von den Chineſern und Mohren
auf Java
.

Unter allen Fremden ſind die Chineſer die zahlreichſten.
Sie behalten ihren National-Charakter, ihre Sitten und
Gebraͤuche bey, ſind die fleißigſten und arbeitſamſten im
ganzen Lande, und unverdroſſen zu allem. Einige von
ihnen reiſen zwiſchen hier und China ab und zu, um Hand-
lung zu treiben. Die meiſten aber ſind hier beſtaͤndig
wohnhaft. Sie ſind groß und ſchlank von Wuchs, und
gelblich von Farbe. Beſonders zeichnen ſie ſich durch ih-
re kleinen und laͤnglichen Augen aus. Einige wenige ha-
ben einen Bart. Die meiſten ſind am ganzen Kopfe ge-
ſchoren, und das Haar, welches ſie mitten auf der ge-
ſchornen Scheitel ſtehen laſſen, flechten ſie in eine oder
drey lange Flechten, die entweder auf den Ruͤcken herab-
hangen, oder um den Kopf gewunden ſind. Ihre Klei-
dung iſt duͤnn und weit, und beſteht aus einem Wamms
oder einer kurzen Jacke, die an der Seite zugeknoͤpft wird,
und aus langen Hoſen wie Schifferhoſen. Schuh tra-
gen ſie, aber ohne Schnallen und mit dicken Sohlen.
Struͤmpfe gebrauchen ſie nicht. An der rechten Seite
am Schenkel haben ſie gewoͤhnlich ein Schnupftuch, und
eine ſilberne Doſe, oder auch einen Geldbeutel hangen,
um klein Geld hinein zu ſtecken. Auf dem Kopfe tragen
ſie einen rund zugeſpitzten Huth oder Schirm, und in der
Hand gemeiniglich einen Faͤcher.

Die Chineſer wohnen nicht bloß in der Stadt ſelbſt,
ſondern auch in großer Anzahl in der Vorſtadt, und ſo
gar im Lande. Sie treiben, wie in Holland die Juden,
einen ſehr ſtarken und ausgebreiteten Handel, die mei-

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[235/0573] Fuͤnfter Abſchnitt. Von den Chineſern und Mohren auf Java. Unter allen Fremden ſind die Chineſer die zahlreichſten. Sie behalten ihren National-Charakter, ihre Sitten und Gebraͤuche bey, ſind die fleißigſten und arbeitſamſten im ganzen Lande, und unverdroſſen zu allem. Einige von ihnen reiſen zwiſchen hier und China ab und zu, um Hand- lung zu treiben. Die meiſten aber ſind hier beſtaͤndig wohnhaft. Sie ſind groß und ſchlank von Wuchs, und gelblich von Farbe. Beſonders zeichnen ſie ſich durch ih- re kleinen und laͤnglichen Augen aus. Einige wenige ha- ben einen Bart. Die meiſten ſind am ganzen Kopfe ge- ſchoren, und das Haar, welches ſie mitten auf der ge- ſchornen Scheitel ſtehen laſſen, flechten ſie in eine oder drey lange Flechten, die entweder auf den Ruͤcken herab- hangen, oder um den Kopf gewunden ſind. Ihre Klei- dung iſt duͤnn und weit, und beſteht aus einem Wamms oder einer kurzen Jacke, die an der Seite zugeknoͤpft wird, und aus langen Hoſen wie Schifferhoſen. Schuh tra- gen ſie, aber ohne Schnallen und mit dicken Sohlen. Struͤmpfe gebrauchen ſie nicht. An der rechten Seite am Schenkel haben ſie gewoͤhnlich ein Schnupftuch, und eine ſilberne Doſe, oder auch einen Geldbeutel hangen, um klein Geld hinein zu ſtecken. Auf dem Kopfe tragen ſie einen rund zugeſpitzten Huth oder Schirm, und in der Hand gemeiniglich einen Faͤcher. Die Chineſer wohnen nicht bloß in der Stadt ſelbſt, ſondern auch in großer Anzahl in der Vorſtadt, und ſo gar im Lande. Sie treiben, wie in Holland die Juden, einen ſehr ſtarken und ausgebreiteten Handel, die mei-

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/573>, abgerufen am 19.11.2024.