Dritter Abschnitt. Von Handlung, Manufacturen und Münzen zu Batavia.
Die Schiffs-Officiere pflegen, wenn sie nach Batavia kommen, für eigne Rechnung, aus Holland und vom Cap mancherley Kaufmannswaaren mitzubringen, die sie hier verkaufen, und wobey sie gewöhnlich ansehnlich gewinnen.
Der Preis der Waaren ist so wohl hier, als an andern Indischen Handelsplätzen sehr vieler Veränderung unterworfen. Wenn viele Schiffe von einem Orte an- kommen, so wird auch eine Menge gewisser Waaren her- gebracht, deren Preis alsdann natürlicher Weise fällt. Wenn im Gegentheil die Schiffe lange zögern oder wohl gar ausbleiben, so werden gewisse Waaren selten und theuer. So hat man zu Batavia manchmahl einen Schinken mit sechs und dreyßig Holländischen Thalern bezahlt. Ueberhaupt rechnet man hier den Gewinn zwi- schen dreyßig und vierzig Procent, bisweilen beläuft er sich aber auch wohl auf hundert Procent.
Verschiedne aus Holland kommende Waaren wer- den zu allen Zeiten sehr gesucht, und von den hier woh- nenden Europäern, die Handlung treiben, aufgekauft. Dahin gehören geräucherte Schinken, Holländischer Kä- se, Holländisches Bier, und verschiedne Arten Wein, besonders rother, auch Selterwasser. Der Wein wird in wohl zugepfropften Bouteillen, das Bier aber in Ton- nen gebracht; das letztere wird auch tonnenweise ver- kauft, und nachdem es ans Land gebracht ist, und ein Paar Tage still gelegen hat, damit es sich setzen könne, auf Bouteillen gezapft. Es hält sich nicht nur auf der Reise, sondern auch hier, wenn es abgezapft ist, ohne
Dritter Abſchnitt. Von Handlung, Manufacturen und Muͤnzen zu Batavia.
Die Schiffs-Officiere pflegen, wenn ſie nach Batavia kommen, fuͤr eigne Rechnung, aus Holland und vom Cap mancherley Kaufmannswaaren mitzubringen, die ſie hier verkaufen, und wobey ſie gewoͤhnlich anſehnlich gewinnen.
Der Preis der Waaren iſt ſo wohl hier, als an andern Indiſchen Handelsplaͤtzen ſehr vieler Veraͤnderung unterworfen. Wenn viele Schiffe von einem Orte an- kommen, ſo wird auch eine Menge gewiſſer Waaren her- gebracht, deren Preis alsdann natuͤrlicher Weiſe faͤllt. Wenn im Gegentheil die Schiffe lange zoͤgern oder wohl gar ausbleiben, ſo werden gewiſſe Waaren ſelten und theuer. So hat man zu Batavia manchmahl einen Schinken mit ſechs und dreyßig Hollaͤndiſchen Thalern bezahlt. Ueberhaupt rechnet man hier den Gewinn zwi- ſchen dreyßig und vierzig Procent, bisweilen belaͤuft er ſich aber auch wohl auf hundert Procent.
Verſchiedne aus Holland kommende Waaren wer- den zu allen Zeiten ſehr geſucht, und von den hier woh- nenden Europaͤern, die Handlung treiben, aufgekauft. Dahin gehoͤren geraͤucherte Schinken, Hollaͤndiſcher Kaͤ- ſe, Hollaͤndiſches Bier, und verſchiedne Arten Wein, beſonders rother, auch Selterwaſſer. Der Wein wird in wohl zugepfropften Bouteillen, das Bier aber in Ton- nen gebracht; das letztere wird auch tonnenweiſe ver- kauft, und nachdem es ans Land gebracht iſt, und ein Paar Tage ſtill gelegen hat, damit es ſich ſetzen koͤnne, auf Bouteillen gezapft. Es haͤlt ſich nicht nur auf der Reiſe, ſondern auch hier, wenn es abgezapft iſt, ohne
<TEI><text><body><divn="2"><pbfacs="#f0551"n="213"/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Dritter Abſchnitt.<lb/>
Von Handlung, Manufacturen und<lb/>
Muͤnzen zu <placeName>Batavia</placeName></hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Schiffs-Officiere pflegen, wenn ſie nach <placeName>Batavia</placeName><lb/>
kommen, fuͤr eigne Rechnung, aus <placeName>Holland</placeName> und vom <placeName>Cap</placeName><lb/>
mancherley Kaufmannswaaren mitzubringen, die ſie hier<lb/>
verkaufen, und wobey ſie gewoͤhnlich anſehnlich gewinnen.</p><lb/><p>Der Preis der Waaren iſt ſo wohl hier, als an<lb/>
andern Indiſchen Handelsplaͤtzen ſehr vieler Veraͤnderung<lb/>
unterworfen. Wenn viele Schiffe von einem Orte an-<lb/>
kommen, ſo wird auch eine Menge gewiſſer Waaren her-<lb/>
gebracht, deren Preis alsdann natuͤrlicher Weiſe faͤllt.<lb/>
Wenn im Gegentheil die Schiffe lange zoͤgern oder wohl<lb/>
gar ausbleiben, ſo werden gewiſſe Waaren ſelten und<lb/>
theuer. So hat man zu <placeName>Batavia</placeName> manchmahl einen<lb/>
Schinken mit ſechs und dreyßig Hollaͤndiſchen Thalern<lb/>
bezahlt. Ueberhaupt rechnet man hier den Gewinn zwi-<lb/>ſchen dreyßig und vierzig Procent, bisweilen belaͤuft er<lb/>ſich aber auch wohl auf hundert Procent.</p><lb/><p>Verſchiedne aus <placeName>Holland</placeName> kommende Waaren wer-<lb/>
den zu allen Zeiten ſehr geſucht, und von den hier woh-<lb/>
nenden Europaͤern, die Handlung treiben, aufgekauft.<lb/>
Dahin gehoͤren geraͤucherte Schinken, Hollaͤndiſcher Kaͤ-<lb/>ſe, Hollaͤndiſches Bier, und verſchiedne Arten Wein,<lb/>
beſonders rother, auch Selterwaſſer. Der Wein wird<lb/>
in wohl zugepfropften Bouteillen, das Bier aber in Ton-<lb/>
nen gebracht; das letztere wird auch tonnenweiſe ver-<lb/>
kauft, und nachdem es ans Land gebracht iſt, und ein<lb/>
Paar Tage ſtill gelegen hat, damit es ſich ſetzen koͤnne,<lb/>
auf Bouteillen gezapft. Es haͤlt ſich nicht nur auf der<lb/>
Reiſe, ſondern auch hier, wenn es abgezapft iſt, ohne<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[213/0551]
Dritter Abſchnitt.
Von Handlung, Manufacturen und
Muͤnzen zu Batavia.
Die Schiffs-Officiere pflegen, wenn ſie nach Batavia
kommen, fuͤr eigne Rechnung, aus Holland und vom Cap
mancherley Kaufmannswaaren mitzubringen, die ſie hier
verkaufen, und wobey ſie gewoͤhnlich anſehnlich gewinnen.
Der Preis der Waaren iſt ſo wohl hier, als an
andern Indiſchen Handelsplaͤtzen ſehr vieler Veraͤnderung
unterworfen. Wenn viele Schiffe von einem Orte an-
kommen, ſo wird auch eine Menge gewiſſer Waaren her-
gebracht, deren Preis alsdann natuͤrlicher Weiſe faͤllt.
Wenn im Gegentheil die Schiffe lange zoͤgern oder wohl
gar ausbleiben, ſo werden gewiſſe Waaren ſelten und
theuer. So hat man zu Batavia manchmahl einen
Schinken mit ſechs und dreyßig Hollaͤndiſchen Thalern
bezahlt. Ueberhaupt rechnet man hier den Gewinn zwi-
ſchen dreyßig und vierzig Procent, bisweilen belaͤuft er
ſich aber auch wohl auf hundert Procent.
Verſchiedne aus Holland kommende Waaren wer-
den zu allen Zeiten ſehr geſucht, und von den hier woh-
nenden Europaͤern, die Handlung treiben, aufgekauft.
Dahin gehoͤren geraͤucherte Schinken, Hollaͤndiſcher Kaͤ-
ſe, Hollaͤndiſches Bier, und verſchiedne Arten Wein,
beſonders rother, auch Selterwaſſer. Der Wein wird
in wohl zugepfropften Bouteillen, das Bier aber in Ton-
nen gebracht; das letztere wird auch tonnenweiſe ver-
kauft, und nachdem es ans Land gebracht iſt, und ein
Paar Tage ſtill gelegen hat, damit es ſich ſetzen koͤnne,
auf Bouteillen gezapft. Es haͤlt ſich nicht nur auf der
Reiſe, ſondern auch hier, wenn es abgezapft iſt, ohne
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/551>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.