Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.

Bild:
<< vorherige Seite

könnte nur ein unbedeutendes Nationaleinkommen besitzen,
und würde deshalb in der Vertheidigung gegen einen äu-
ßern Feind höchst ohnmächtig seyn.

Die Kraft der Menschen und der Zugthiere wird hier
durch ein müssiges Hin- und Hergehen auf dem Felde
verschwendet; und wenn sonst eine mit dem Landbau be-
schäftigte Arbeiterfamilie, auf fruchtbarem Boden gar wohl
die Lebensmittel für zwei Familien erzielen kann: so ver-
zehrt sie hier fast alles wieder, was sie durch ihre Arbeit
dem Boden abgewonnen hat, und sie kann zum Unterhalt
der Stadtbewohner nur sehr wenig an Lebensmitteln ab-
geben.

Die Abhülfe ist hier aber schwierig, weil der entlegene
Boden dieser Dörfer gewöhnlich so mager ist, daß er die
Kosten des Aufbaues neuer Gebäude nicht bezahlen, und
auch keine Familie ernähren würde. -- Doch dieser Gegen-
stand gehört nicht weiter zu unserer Untersuchung.

§. 12.
Bestimmung der Landrente der Dreifelderwirthschaft.

Da diese Bestimmung sich ganz auf die Berechnun-
gen stützt, die ich aus den auf dem Gute T. gemachten
Erfahrungen für eine Koppelwirthschaft entworfen habe:
so finde ich mich veranlasst, hier zuvor die Resultate die-
ser Berechnungen mitzutheilen.


koͤnnte nur ein unbedeutendes Nationaleinkommen beſitzen,
und wuͤrde deshalb in der Vertheidigung gegen einen aͤu-
ßern Feind hoͤchſt ohnmaͤchtig ſeyn.

Die Kraft der Menſchen und der Zugthiere wird hier
durch ein muͤſſiges Hin- und Hergehen auf dem Felde
verſchwendet; und wenn ſonſt eine mit dem Landbau be-
ſchaͤftigte Arbeiterfamilie, auf fruchtbarem Boden gar wohl
die Lebensmittel fuͤr zwei Familien erzielen kann: ſo ver-
zehrt ſie hier faſt alles wieder, was ſie durch ihre Arbeit
dem Boden abgewonnen hat, und ſie kann zum Unterhalt
der Stadtbewohner nur ſehr wenig an Lebensmitteln ab-
geben.

Die Abhuͤlfe iſt hier aber ſchwierig, weil der entlegene
Boden dieſer Doͤrfer gewoͤhnlich ſo mager iſt, daß er die
Koſten des Aufbaues neuer Gebaͤude nicht bezahlen, und
auch keine Familie ernaͤhren wuͤrde. — Doch dieſer Gegen-
ſtand gehoͤrt nicht weiter zu unſerer Unterſuchung.

§. 12.
Beſtimmung der Landrente der Dreifelderwirthſchaft.

Da dieſe Beſtimmung ſich ganz auf die Berechnun-
gen ſtuͤtzt, die ich aus den auf dem Gute T. gemachten
Erfahrungen fuͤr eine Koppelwirthſchaft entworfen habe:
ſo finde ich mich veranlaſſt, hier zuvor die Reſultate die-
ſer Berechnungen mitzutheilen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0083" n="69"/>
ko&#x0364;nnte nur ein unbedeutendes Nationaleinkommen be&#x017F;itzen,<lb/>
und wu&#x0364;rde deshalb in der Vertheidigung gegen einen a&#x0364;u-<lb/>
ßern Feind ho&#x0364;ch&#x017F;t ohnma&#x0364;chtig &#x017F;eyn.</p><lb/>
              <p>Die Kraft der Men&#x017F;chen und der Zugthiere wird hier<lb/>
durch ein mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;iges Hin- und Hergehen auf dem Felde<lb/>
ver&#x017F;chwendet; und wenn &#x017F;on&#x017F;t eine mit dem Landbau be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ftigte Arbeiterfamilie, auf fruchtbarem Boden gar wohl<lb/>
die Lebensmittel fu&#x0364;r zwei Familien erzielen kann: &#x017F;o ver-<lb/>
zehrt &#x017F;ie hier fa&#x017F;t alles wieder, was &#x017F;ie durch ihre Arbeit<lb/>
dem Boden abgewonnen hat, und &#x017F;ie kann zum Unterhalt<lb/>
der Stadtbewohner nur &#x017F;ehr wenig an Lebensmitteln ab-<lb/>
geben.</p><lb/>
              <p>Die Abhu&#x0364;lfe i&#x017F;t hier aber &#x017F;chwierig, weil der entlegene<lb/>
Boden die&#x017F;er Do&#x0364;rfer gewo&#x0364;hnlich &#x017F;o mager i&#x017F;t, daß er die<lb/>
Ko&#x017F;ten des Aufbaues neuer Geba&#x0364;ude nicht bezahlen, und<lb/>
auch keine Familie erna&#x0364;hren wu&#x0364;rde. &#x2014; Doch die&#x017F;er Gegen-<lb/>
&#x017F;tand geho&#x0364;rt nicht weiter zu un&#x017F;erer Unter&#x017F;uchung.</p>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 12.<lb/>
Be&#x017F;timmung der Landrente der Dreifelderwirth&#x017F;chaft.</head><lb/>
          <p>Da die&#x017F;e Be&#x017F;timmung &#x017F;ich ganz auf die Berechnun-<lb/>
gen &#x017F;tu&#x0364;tzt, die ich aus den auf dem Gute T. gemachten<lb/>
Erfahrungen fu&#x0364;r eine Koppelwirth&#x017F;chaft entworfen habe:<lb/>
&#x017F;o finde ich mich veranla&#x017F;&#x017F;t, hier zuvor die Re&#x017F;ultate die-<lb/>
&#x017F;er Berechnungen mitzutheilen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0083] koͤnnte nur ein unbedeutendes Nationaleinkommen beſitzen, und wuͤrde deshalb in der Vertheidigung gegen einen aͤu- ßern Feind hoͤchſt ohnmaͤchtig ſeyn. Die Kraft der Menſchen und der Zugthiere wird hier durch ein muͤſſiges Hin- und Hergehen auf dem Felde verſchwendet; und wenn ſonſt eine mit dem Landbau be- ſchaͤftigte Arbeiterfamilie, auf fruchtbarem Boden gar wohl die Lebensmittel fuͤr zwei Familien erzielen kann: ſo ver- zehrt ſie hier faſt alles wieder, was ſie durch ihre Arbeit dem Boden abgewonnen hat, und ſie kann zum Unterhalt der Stadtbewohner nur ſehr wenig an Lebensmitteln ab- geben. Die Abhuͤlfe iſt hier aber ſchwierig, weil der entlegene Boden dieſer Doͤrfer gewoͤhnlich ſo mager iſt, daß er die Koſten des Aufbaues neuer Gebaͤude nicht bezahlen, und auch keine Familie ernaͤhren wuͤrde. — Doch dieſer Gegen- ſtand gehoͤrt nicht weiter zu unſerer Unterſuchung. §. 12. Beſtimmung der Landrente der Dreifelderwirthſchaft. Da dieſe Beſtimmung ſich ganz auf die Berechnun- gen ſtuͤtzt, die ich aus den auf dem Gute T. gemachten Erfahrungen fuͤr eine Koppelwirthſchaft entworfen habe: ſo finde ich mich veranlaſſt, hier zuvor die Reſultate die- ſer Berechnungen mitzutheilen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/83
Zitationshilfe: Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/83>, abgerufen am 22.12.2024.