auch nicht bedeutend davon abweicht -- bei Vergleichun- gen zum Maßstab nimmt.
Einfacher wird die Aufgabe noch, wenn man für das Mergelfahren, statt des Dungfahrens die mittlere Entfer- nung sucht. Man kann sich dann das zu befahrende Feld, welches aber regelmäßig z. B. ein rechtwinklichtes Viereck seyn muß, in lauter kleine Quadrate getheilt denken, wo auf jeden Durchschnittspunkt eine Karre Mergel kommt. Die Summe aller Entfernungen, von jedem einzelnen Durchschnittspunkt bis zur Spitze des Vierecks (der Mer- gelgrube) dividirt durch die Zahl der Durchschnittspunkte, gibt dann die mittlere Entfernung.
B. Ueber die Lage der Höfe in Mecklenburg.
Wenn man die Lage der Höfe auf den mehrsten Gütern in Mecklenburg und Vorpommern betrachtet: so muß man über die Widersinnigkeit der Anlage erstaunen.
Sichtlich tragen sie die Spuren ihrer ersten Entste- hung noch an sich, und sind als historische Denkmäler der ersten Ansiedelungen zu betrachten. Wo ein See, ein Fluß, ein Bach ist, da lehnen sich die Höfe daran, und aller Acker liegt in einer oft unabsehbaren Strecke an ei- ner Seite des Hofes. Der erste Kultivator einer wilden und bisher öden Gegend hatte ganz recht, wenn er seinen Wohnsitz an einem See, Fluß oder Bach aufschlug, weil er sich dadurch das erste und nothwendigste Bedürfniß, das Wasser, auf die mindest kostbarste Weise verschaffte, und weil er zuerst nur so wenig Acker in Kultur nahm, daß die Entfernung desselben vom Hofe höchst unbedeu- tend blieb. Als aber in den folgenden Jahrhunderten Wohlstand und Bevölkerung stiegen, der Ackerbau sich aus- dehnte, die Viehheerden vermehrt wurden -- da trieb der Besitzer des Hofes sein Vieh so weit, bis er auf ein na- türliches Hinderniß, einen Bach, einen Morast u. s. w.
auch nicht bedeutend davon abweicht — bei Vergleichun- gen zum Maßſtab nimmt.
Einfacher wird die Aufgabe noch, wenn man fuͤr das Mergelfahren, ſtatt des Dungfahrens die mittlere Entfer- nung ſucht. Man kann ſich dann das zu befahrende Feld, welches aber regelmaͤßig z. B. ein rechtwinklichtes Viereck ſeyn muß, in lauter kleine Quadrate getheilt denken, wo auf jeden Durchſchnittspunkt eine Karre Mergel kommt. Die Summe aller Entfernungen, von jedem einzelnen Durchſchnittspunkt bis zur Spitze des Vierecks (der Mer- gelgrube) dividirt durch die Zahl der Durchſchnittspunkte, gibt dann die mittlere Entfernung.
B. Ueber die Lage der Hoͤfe in Mecklenburg.
Wenn man die Lage der Hoͤfe auf den mehrſten Guͤtern in Mecklenburg und Vorpommern betrachtet: ſo muß man uͤber die Widerſinnigkeit der Anlage erſtaunen.
Sichtlich tragen ſie die Spuren ihrer erſten Entſte- hung noch an ſich, und ſind als hiſtoriſche Denkmaͤler der erſten Anſiedelungen zu betrachten. Wo ein See, ein Fluß, ein Bach iſt, da lehnen ſich die Hoͤfe daran, und aller Acker liegt in einer oft unabſehbaren Strecke an ei- ner Seite des Hofes. Der erſte Kultivator einer wilden und bisher oͤden Gegend hatte ganz recht, wenn er ſeinen Wohnſitz an einem See, Fluß oder Bach aufſchlug, weil er ſich dadurch das erſte und nothwendigſte Beduͤrfniß, das Waſſer, auf die mindeſt koſtbarſte Weiſe verſchaffte, und weil er zuerſt nur ſo wenig Acker in Kultur nahm, daß die Entfernung deſſelben vom Hofe hoͤchſt unbedeu- tend blieb. Als aber in den folgenden Jahrhunderten Wohlſtand und Bevoͤlkerung ſtiegen, der Ackerbau ſich aus- dehnte, die Viehheerden vermehrt wurden — da trieb der Beſitzer des Hofes ſein Vieh ſo weit, bis er auf ein na- tuͤrliches Hinderniß, einen Bach, einen Moraſt u. ſ. w.
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auch nicht bedeutend davon abweicht — bei Vergleichun-
gen zum Maßſtab nimmt.
Einfacher wird die Aufgabe noch, wenn man fuͤr das
Mergelfahren, ſtatt des Dungfahrens die mittlere Entfer-
nung ſucht. Man kann ſich dann das zu befahrende Feld,
welches aber regelmaͤßig z. B. ein rechtwinklichtes Viereck
ſeyn muß, in lauter kleine Quadrate getheilt denken, wo
auf jeden Durchſchnittspunkt eine Karre Mergel kommt.
Die Summe aller Entfernungen, von jedem einzelnen
Durchſchnittspunkt bis zur Spitze des Vierecks (der Mer-
gelgrube) dividirt durch die Zahl der Durchſchnittspunkte,
gibt dann die mittlere Entfernung.
B. Ueber die Lage der Hoͤfe in Mecklenburg.
Wenn man die Lage der Hoͤfe auf den mehrſten
Guͤtern in Mecklenburg und Vorpommern betrachtet: ſo
muß man uͤber die Widerſinnigkeit der Anlage erſtaunen.
Sichtlich tragen ſie die Spuren ihrer erſten Entſte-
hung noch an ſich, und ſind als hiſtoriſche Denkmaͤler der
erſten Anſiedelungen zu betrachten. Wo ein See, ein
Fluß, ein Bach iſt, da lehnen ſich die Hoͤfe daran, und
aller Acker liegt in einer oft unabſehbaren Strecke an ei-
ner Seite des Hofes. Der erſte Kultivator einer wilden
und bisher oͤden Gegend hatte ganz recht, wenn er ſeinen
Wohnſitz an einem See, Fluß oder Bach aufſchlug, weil
er ſich dadurch das erſte und nothwendigſte Beduͤrfniß,
das Waſſer, auf die mindeſt koſtbarſte Weiſe verſchaffte,
und weil er zuerſt nur ſo wenig Acker in Kultur nahm,
daß die Entfernung deſſelben vom Hofe hoͤchſt unbedeu-
tend blieb. Als aber in den folgenden Jahrhunderten
Wohlſtand und Bevoͤlkerung ſtiegen, der Ackerbau ſich aus-
dehnte, die Viehheerden vermehrt wurden — da trieb der
Beſitzer des Hofes ſein Vieh ſo weit, bis er auf ein na-
tuͤrliches Hinderniß, einen Bach, einen Moraſt u. ſ. w.
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/78>, abgerufen am 03.03.2025.
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