wovon nach dem oben angegebenen Verhältniß 11160 #R. Acker und 19840 #R. Weide seyn würden.
Die Summe des Ackers betrüge dann 80160 #R., und die Weide nur 19840 #R.
§. 9. Wie verhält sich der Körnerertrag des Rockens in der Koppelwirthschaft zu dem in der Dreifelderwirthschaft, wenn die Ackerflächen, auf denen beide Wirthschaftsarten betrieben werden, im Ganzen gleichen Reichthum an Pflan- zennahrung enthalten?
Wenn man eine 3 F. W. in eine siebenschlägige Kop- pelwirthschaft umlegt, so wird nun die ganze auf dem Hofe befindliche Dungmasse auf den 7ten Theil des Fel- des gebracht, anstatt daß sie bisher auf den 3ten Theil dieses Feldes vertheilt wurde.
Aus diesem Grunde muß also der Rocken schon im ersten Jahre nach der Umlegung einen höhern Ertrag ge- ben als früher in der 3 F. W.; aber dieser erhöhte Ertrag beweiset keinesweges einen erhöheten Reichthum des gan- zen Feldes -- welcher im ersten Jahre noch gar keine Veränderung erlitten haben kann -- sondern rührt bloß von der größern Konzentrirung des Dungs auf einen Theil des Feldes her.
Wir dürfen also durchaus nicht Koppel- und Drei- felderwirthschaften, die einen gleichen Körnerertrag im Ro- cken geben, mit einander vergleichen; sondern wir müssen ausmitteln, wie bei gleichem Reichthum beider Ackerflä- chen der Körnerertrag sich gegen einander verhalte.
Der Reichthum des ganzen Feldes ergibt sich aus der Summe des Reichthums der einzelnen Schläge. Wäh- rend des Sommers ist die im Boden befindliche Quan- tität Pflanzennahrung einer steten Veränderung unterwor- fen, indem durch den Pflanzenwachsthum auf den Ge-
wovon nach dem oben angegebenen Verhaͤltniß 11160 □R. Acker und 19840 □R. Weide ſeyn wuͤrden.
Die Summe des Ackers betruͤge dann 80160 □R., und die Weide nur 19840 □R.
§. 9. Wie verhaͤlt ſich der Koͤrnerertrag des Rockens in der Koppelwirthſchaft zu dem in der Dreifelderwirthſchaft, wenn die Ackerflaͤchen, auf denen beide Wirthſchaftsarten betrieben werden, im Ganzen gleichen Reichthum an Pflan- zennahrung enthalten?
Wenn man eine 3 F. W. in eine ſiebenſchlaͤgige Kop- pelwirthſchaft umlegt, ſo wird nun die ganze auf dem Hofe befindliche Dungmaſſe auf den 7ten Theil des Fel- des gebracht, anſtatt daß ſie bisher auf den 3ten Theil dieſes Feldes vertheilt wurde.
Aus dieſem Grunde muß alſo der Rocken ſchon im erſten Jahre nach der Umlegung einen hoͤhern Ertrag ge- ben als fruͤher in der 3 F. W.; aber dieſer erhoͤhte Ertrag beweiſet keinesweges einen erhoͤheten Reichthum des gan- zen Feldes — welcher im erſten Jahre noch gar keine Veraͤnderung erlitten haben kann — ſondern ruͤhrt bloß von der groͤßern Konzentrirung des Dungs auf einen Theil des Feldes her.
Wir duͤrfen alſo durchaus nicht Koppel- und Drei- felderwirthſchaften, die einen gleichen Koͤrnerertrag im Ro- cken geben, mit einander vergleichen; ſondern wir muͤſſen ausmitteln, wie bei gleichem Reichthum beider Ackerflaͤ- chen der Koͤrnerertrag ſich gegen einander verhalte.
Der Reichthum des ganzen Feldes ergibt ſich aus der Summe des Reichthums der einzelnen Schlaͤge. Waͤh- rend des Sommers iſt die im Boden befindliche Quan- titaͤt Pflanzennahrung einer ſteten Veraͤnderung unterwor- fen, indem durch den Pflanzenwachsthum auf den Ge-
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wovon nach dem oben angegebenen Verhaͤltniß 11160 □R.
Acker und 19840 □R. Weide ſeyn wuͤrden.
Die Summe des Ackers betruͤge dann 80160 □R.,
und die Weide nur 19840 □R.
§. 9.
Wie verhaͤlt ſich der Koͤrnerertrag des Rockens in
der Koppelwirthſchaft zu dem in der Dreifelderwirthſchaft,
wenn die Ackerflaͤchen, auf denen beide Wirthſchaftsarten
betrieben werden, im Ganzen gleichen Reichthum an Pflan-
zennahrung enthalten?
Wenn man eine 3 F. W. in eine ſiebenſchlaͤgige Kop-
pelwirthſchaft umlegt, ſo wird nun die ganze auf dem
Hofe befindliche Dungmaſſe auf den 7ten Theil des Fel-
des gebracht, anſtatt daß ſie bisher auf den 3ten Theil
dieſes Feldes vertheilt wurde.
Aus dieſem Grunde muß alſo der Rocken ſchon im
erſten Jahre nach der Umlegung einen hoͤhern Ertrag ge-
ben als fruͤher in der 3 F. W.; aber dieſer erhoͤhte Ertrag
beweiſet keinesweges einen erhoͤheten Reichthum des gan-
zen Feldes — welcher im erſten Jahre noch gar keine
Veraͤnderung erlitten haben kann — ſondern ruͤhrt bloß
von der groͤßern Konzentrirung des Dungs auf einen
Theil des Feldes her.
Wir duͤrfen alſo durchaus nicht Koppel- und Drei-
felderwirthſchaften, die einen gleichen Koͤrnerertrag im Ro-
cken geben, mit einander vergleichen; ſondern wir muͤſſen
ausmitteln, wie bei gleichem Reichthum beider Ackerflaͤ-
chen der Koͤrnerertrag ſich gegen einander verhalte.
Der Reichthum des ganzen Feldes ergibt ſich aus
der Summe des Reichthums der einzelnen Schlaͤge. Waͤh-
rend des Sommers iſt die im Boden befindliche Quan-
titaͤt Pflanzennahrung einer ſteten Veraͤnderung unterwor-
fen, indem durch den Pflanzenwachsthum auf den Ge-
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Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/67>, abgerufen am 07.07.2024.
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