Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826.von der Persönlichkeit des Landwirths, von seiner Auf- §. 31. Anbau der Handelsgewächse. Wir haben, wie schon früher angeführt ist, ange- In dem ersten Abschnitt dieser Schrift, wo von der Nun ist es aber mit unsern übrigen Annahmen voll- von der Perſoͤnlichkeit des Landwirths, von ſeiner Auf- §. 31. Anbau der Handelsgewaͤchſe. Wir haben, wie ſchon fruͤher angefuͤhrt iſt, ange- In dem erſten Abſchnitt dieſer Schrift, wo von der Nun iſt es aber mit unſern uͤbrigen Annahmen voll- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0246" n="232"/> von der Perſoͤnlichkeit des Landwirths, von ſeiner Auf-<lb/> merkſamkeit und ſeiner mehr oder minder richtigen An-<lb/> ſicht ab. Nun iſt es aber ſehr zu bezweifeln, ob die<lb/> Kenntniſſe, welche zur hoͤhern Veredlung einer Heerde<lb/> gehoͤren, jemals ein Gemeingut werden koͤnnen, und ob<lb/> die mechaniſche Erlernung von Regeln und die Nachah-<lb/> mung eines Vorbildes hier jemals ausreichen wird. Reicht<lb/> dieß aber nicht zu, ſo wird auch der Ertrag der vorzuͤg-<lb/> lichſten Schaͤfereien niemals ganz zur Landrente uͤberge-<lb/> hen, ſondern ein Theil deſſelben wird Lohn der richtigern<lb/> und tiefern Einſicht bleiben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 31.<lb/><hi rendition="#g">Anbau der Handelsgewaͤchſe</hi>.</head><lb/> <p>Wir haben, wie ſchon fruͤher angefuͤhrt iſt, ange-<lb/> nommen, daß der Acker jedes Guts in zwei Abtheilungen<lb/> getheilt ſei, wovon die erſtere, groͤßere Abtheilung ſich<lb/> in und durch ſich ſelbſt in gleicher Kraft erhaͤlt, die<lb/> zweite Abtheilung aber den Dung aus den Wieſen be-<lb/> koͤmmt, und in der Bewirthſchaftungsart andern Regeln<lb/> folgt, als die erſte.</p><lb/> <p>In dem erſten Abſchnitt dieſer Schrift, wo von der<lb/> Geſtaltung des iſolirten Staats die Rede war, und wo<lb/> wir die verſchiedenen Wirthſchaftsſyſteme in ihrer reinen,<lb/> einfachen Form betrachteten, durften wir nur die erſte<lb/> Abtheilung des Ackers in Betracht ziehen, und konnten<lb/> des Anbaues der Handelsgewaͤchſe gar nicht erwaͤhnen.</p><lb/> <p>Nun iſt es aber mit unſern uͤbrigen Annahmen voll-<lb/> kommen vertraͤglich, wenn wir uns denken, daß der An-<lb/> bau der Handelsgewaͤchſe in der zweiten Abtheilung Statt<lb/> findet, und wir muͤſſen jetzt unterſuchen, in welcher Ge-<lb/> gend des iſolirten Staats die Kultur der verſchiedenen<lb/> Arten von Handelsgewaͤchſen, deren die Stadt bedarf, be-<lb/> trieben werden wird.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0246]
von der Perſoͤnlichkeit des Landwirths, von ſeiner Auf-
merkſamkeit und ſeiner mehr oder minder richtigen An-
ſicht ab. Nun iſt es aber ſehr zu bezweifeln, ob die
Kenntniſſe, welche zur hoͤhern Veredlung einer Heerde
gehoͤren, jemals ein Gemeingut werden koͤnnen, und ob
die mechaniſche Erlernung von Regeln und die Nachah-
mung eines Vorbildes hier jemals ausreichen wird. Reicht
dieß aber nicht zu, ſo wird auch der Ertrag der vorzuͤg-
lichſten Schaͤfereien niemals ganz zur Landrente uͤberge-
hen, ſondern ein Theil deſſelben wird Lohn der richtigern
und tiefern Einſicht bleiben.
§. 31.
Anbau der Handelsgewaͤchſe.
Wir haben, wie ſchon fruͤher angefuͤhrt iſt, ange-
nommen, daß der Acker jedes Guts in zwei Abtheilungen
getheilt ſei, wovon die erſtere, groͤßere Abtheilung ſich
in und durch ſich ſelbſt in gleicher Kraft erhaͤlt, die
zweite Abtheilung aber den Dung aus den Wieſen be-
koͤmmt, und in der Bewirthſchaftungsart andern Regeln
folgt, als die erſte.
In dem erſten Abſchnitt dieſer Schrift, wo von der
Geſtaltung des iſolirten Staats die Rede war, und wo
wir die verſchiedenen Wirthſchaftsſyſteme in ihrer reinen,
einfachen Form betrachteten, durften wir nur die erſte
Abtheilung des Ackers in Betracht ziehen, und konnten
des Anbaues der Handelsgewaͤchſe gar nicht erwaͤhnen.
Nun iſt es aber mit unſern uͤbrigen Annahmen voll-
kommen vertraͤglich, wenn wir uns denken, daß der An-
bau der Handelsgewaͤchſe in der zweiten Abtheilung Statt
findet, und wir muͤſſen jetzt unterſuchen, in welcher Ge-
gend des iſolirten Staats die Kultur der verſchiedenen
Arten von Handelsgewaͤchſen, deren die Stadt bedarf, be-
trieben werden wird.
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