Summe aus der Schrifft gezogen, verfertiget, und hernach dem von Geitz. ersten Buch seiner Gedichte und dessen ersten Theil fol. 68. selbige beygefüget.
[Spaltenumbruch]Christus im Evangelio. Matthaei sexto spricht also: Ihr sollet euch nit samlen Schätz, Die ihr verlieren möcht zuletz Durch Dieb, die sie möchten ausgraben, Sondern ihr solt mehr Achtung haben, Daß ihr Schätz samlet in dem Himmel; Da sie frist weder Rost noch Schimmel. Dann wo eur Schatz, ist eur Hertz, Den ihr verwahrt mit Angst u. Schmertz Niemand kan GOtt dien und dem Mamon, Niemand zwey Herren dienen kon. Eim thut er lieb, dem andern leyds, Darum so hüt euch vor dem Geitz, Wenn niemand darin leben kan, Daß er volle Genüg mag han All sein Gut dünckt ihn viel zu dünn. Was hülfs, daß er die Welt gewünn, Und litt doch Schaden an der Seel Das bracht den reichen Mann in Quel, Der in der Hölle ward vergraben, Der arm Lazarus ward erhaben. Besser ist weng mit GOttes Forcht, Denn grosse Schätz und viel versorgt. Weh dem, der samlet allezeit Der böß verfluchten Geitzigkeit. Nichts üblers, denn wer nach Geitz stelt, Nichts bösers, denn liebhaben Geld; Wann derselbig sein Seel hat feil, Die dadurch verliehrt ewig Heil Wie auch dem reichen Mann geschach, Der da zu seiner Seelen sprach: Iß und trinck, dann du hast genug, Den GOtt dieselbe Nacht noch schlug. [Spaltenumbruch]
Drum soll wir uns genügen lan, Wenn wir Futter und Decke han Dann die da wollen werden reich, Die fallen in Versuchung gleich. Geitz ist ein Wurtzel aller Sünd, Als viel Laster bezeugen thünd Als Wucher / Triegen und Finantzen, Mit hinterlisten Alefantzen Mit Lügen, Kriegen, hadren, Fechten / Mit schweren / verkehren des Rechten, Mit verkauffen und Auffschläg machen Mit Wechsel, stechen, listing Sachen Mit falcher Wahr, Zahl / Maß / Gewicht, Das alles durch den Geitz geschicht. Auch folgt daraus Spielen und Prassen Rauben und Morden auf der Strassen, Zürnen, Gottslästren, rauffen, schlagen, Dieberey und heimlich abtragen Nachreden, Neid und Ehr abschneiden, Der Geitz auch manche Eh thut scheiden, Verrathen, und auch Jungfrau schwächen Kuplen, Hurerey und Ehbrechen, Falscher Gottsdienst und Simoney, Bannen und geistlich Schinderey. Diß alles aus dem Geitz entspringet, Der hat die gantze Welt umringet In allen Ständen hoch und nieder, Durch alle Lande hin und wieder. Als Esaias hat geseit: All gehn sie nach der Geitzigkeit Von dem Minsten biß zu dem Meisten
Der Beschluß.
JEsu Christe thu uns eingeisten,
Summe aus der Schrifft gezogen, verfertiget, und hernach dem von Geitz. ersten Buch seiner Gedichte und dessen ersten Theil fol. 68. selbige beygefüget.
[Spaltenumbruch]Christus im Evangelio. Matthaei sexto spricht also: Ihr sollet euch nit samlen Schätz, Die ihr verlieren möcht zuletz Durch Dieb, die sie möchten ausgraben, Sondern ihr solt mehr Achtung haben, Daß ihr Schätz samlet in dem Himmel; Da sie frist weder Rost noch Schimmel. Dann wo eur Schatz, ist eur Hertz, Den ihr verwahrt mit Angst u. Schmertz Niemand kan GOtt dien und dem Mamon, Niemand zwey Herren dienen kon. Eim thut er lieb, dem andern leyds, Darum so hüt euch vor dem Geitz, Wenn niemand darin leben kan, Daß er volle Genüg mag han All sein Gut dünckt ihn viel zu dünn. Was hülfs, daß er die Welt gewünn, Und litt doch Schaden an der Seel Das bracht den reichen Mann in Quel, Der in der Hölle ward vergraben, Der arm Lazarus ward erhaben. Besser ist weng mit GOttes Forcht, Denn grosse Schätz und viel versorgt. Weh dem, der samlet allezeit Der böß verfluchten Geitzigkeit. Nichts üblers, denn wer nach Geitz stelt, Nichts bösers, denn liebhaben Geld; Wann derselbig sein Seel hat feil, Die dadurch verliehrt ewig Heil Wie auch dem reichen Mann geschach, Der da zu seiner Seelen sprach: Iß und trinck, dann du hast genug, Den GOtt dieselbe Nacht noch schlug. [Spaltenumbruch]
Drum soll wir uns genügen lan, Wenn wir Futter und Decke han Dann die da wollen werden reich, Die fallen in Versuchung gleich. Geitz ist ein Wurtzel aller Sünd, Als viel Laster bezeugen thünd Als Wucher / Triegen und Finantzen, Mit hinterlisten Alefantzen Mit Lügen, Kriegen, hadren, Fechten / Mit schweren / verkehren des Rechten, Mit verkauffen und Auffschläg machen Mit Wechsel, stechen, listing Sachen Mit falcher Wahr, Zahl / Maß / Gewicht, Das alles durch den Geitz geschicht. Auch folgt daraus Spielen und Prassen Rauben und Morden auf der Strassen, Zürnen, Gottslästren, rauffen, schlagen, Dieberey und heimlich abtragen Nachreden, Neid und Ehr abschneiden, Der Geitz auch manche Eh thut scheiden, Verrathen, und auch Jungfrau schwächen Kuplen, Hurerey und Ehbrechen, Falscher Gottsdienst und Simoney, Bannen und geistlich Schinderey. Diß alles aus dem Geitz entspringet, Der hat die gantze Welt umringet In allen Ständen hoch und nieder, Durch alle Lande hin und wieder. Als Esaias hat geseit: All gehn sie nach der Geitzigkeit Von dem Minsten biß zu dem Meisten
Der Beschluß.
JEsu Christe thu uns eingeisten,
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Summe aus der Schrifft gezogen, verfertiget, und hernach dem von Geitz. ersten Buch seiner Gedichte und dessen ersten Theil fol. 68. selbige beygefüget.</p><cbn="1"/><l>Christus im Evangelio. Matthaei sexto spricht also: Ihr sollet euch nit samlen Schätz, Die ihr verlieren möcht zuletz Durch Dieb, die sie möchten ausgraben, Sondern ihr solt mehr Achtung haben, Daß ihr Schätz samlet in dem Himmel; Da sie frist weder Rost noch Schimmel. Dann wo eur Schatz, ist eur Hertz, Den ihr verwahrt mit Angst u. Schmertz Niemand kan GOtt dien und dem Mamon, Niemand zwey Herren dienen kon. Eim thut er lieb, dem andern leyds, Darum so hüt euch vor dem Geitz, Wenn niemand darin leben kan, Daß er volle Genüg mag han All sein Gut dünckt ihn viel zu dünn. Was hülfs, daß er die Welt gewünn, Und litt doch Schaden an der Seel Das bracht den reichen Mann in Quel, Der in der Hölle ward vergraben, Der arm Lazarus ward erhaben. Besser ist weng mit GOttes Forcht, Denn grosse Schätz und viel versorgt. Weh dem, der samlet allezeit Der böß verfluchten Geitzigkeit. Nichts üblers, denn wer nach Geitz stelt, Nichts bösers, denn liebhaben Geld; Wann derselbig sein Seel hat feil, Die dadurch verliehrt ewig Heil Wie auch dem reichen Mann geschach, Der da zu seiner Seelen sprach: Iß und trinck, dann du hast genug, Den GOtt dieselbe Nacht noch schlug. <cbn="2"/>
Drum soll wir uns genügen lan, Wenn wir Futter und Decke han Dann die da wollen werden reich, Die fallen in Versuchung gleich. Geitz ist ein Wurtzel aller Sünd, Als viel Laster bezeugen thünd Als Wucher / Triegen und Finantzen, Mit hinterlisten Alefantzen Mit Lügen, Kriegen, hadren, Fechten / Mit schweren / verkehren des Rechten, Mit verkauffen und Auffschläg machen Mit Wechsel, stechen, listing Sachen Mit falcher Wahr, Zahl / Maß / Gewicht, Das alles durch den Geitz geschicht. Auch folgt daraus Spielen und Prassen Rauben und Morden auf der Strassen, Zürnen, Gottslästren, rauffen, schlagen, Dieberey und heimlich abtragen Nachreden, Neid und Ehr abschneiden, Der Geitz auch manche Eh thut scheiden, Verrathen, und auch Jungfrau schwächen Kuplen, Hurerey und Ehbrechen, Falscher Gottsdienst und Simoney, Bannen und geistlich Schinderey. Diß alles aus dem Geitz entspringet, Der hat die gantze Welt umringet In allen Ständen hoch und nieder, Durch alle Lande hin und wieder. Als Esaias hat geseit: All gehn sie nach der Geitzigkeit Von dem Minsten biß zu dem Meisten</l></div><div><head>Der Beschluß.</head><lb/><l>JEsu Christe thu uns eingeisten,
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[343/0359]
Summe aus der Schrifft gezogen, verfertiget, und hernach dem von Geitz. ersten Buch seiner Gedichte und dessen ersten Theil fol. 68. selbige beygefüget.
Christus im Evangelio. Matthaei sexto spricht also: Ihr sollet euch nit samlen Schätz, Die ihr verlieren möcht zuletz Durch Dieb, die sie möchten ausgraben, Sondern ihr solt mehr Achtung haben, Daß ihr Schätz samlet in dem Himmel; Da sie frist weder Rost noch Schimmel. Dann wo eur Schatz, ist eur Hertz, Den ihr verwahrt mit Angst u. Schmertz Niemand kan GOtt dien und dem Mamon, Niemand zwey Herren dienen kon. Eim thut er lieb, dem andern leyds, Darum so hüt euch vor dem Geitz, Wenn niemand darin leben kan, Daß er volle Genüg mag han All sein Gut dünckt ihn viel zu dünn. Was hülfs, daß er die Welt gewünn, Und litt doch Schaden an der Seel Das bracht den reichen Mann in Quel, Der in der Hölle ward vergraben, Der arm Lazarus ward erhaben. Besser ist weng mit GOttes Forcht, Denn grosse Schätz und viel versorgt. Weh dem, der samlet allezeit Der böß verfluchten Geitzigkeit. Nichts üblers, denn wer nach Geitz stelt, Nichts bösers, denn liebhaben Geld; Wann derselbig sein Seel hat feil, Die dadurch verliehrt ewig Heil Wie auch dem reichen Mann geschach, Der da zu seiner Seelen sprach: Iß und trinck, dann du hast genug, Den GOtt dieselbe Nacht noch schlug.
Drum soll wir uns genügen lan, Wenn wir Futter und Decke han Dann die da wollen werden reich, Die fallen in Versuchung gleich. Geitz ist ein Wurtzel aller Sünd, Als viel Laster bezeugen thünd Als Wucher / Triegen und Finantzen, Mit hinterlisten Alefantzen Mit Lügen, Kriegen, hadren, Fechten / Mit schweren / verkehren des Rechten, Mit verkauffen und Auffschläg machen Mit Wechsel, stechen, listing Sachen Mit falcher Wahr, Zahl / Maß / Gewicht, Das alles durch den Geitz geschicht. Auch folgt daraus Spielen und Prassen Rauben und Morden auf der Strassen, Zürnen, Gottslästren, rauffen, schlagen, Dieberey und heimlich abtragen Nachreden, Neid und Ehr abschneiden, Der Geitz auch manche Eh thut scheiden, Verrathen, und auch Jungfrau schwächen Kuplen, Hurerey und Ehbrechen, Falscher Gottsdienst und Simoney, Bannen und geistlich Schinderey. Diß alles aus dem Geitz entspringet, Der hat die gantze Welt umringet In allen Ständen hoch und nieder, Durch alle Lande hin und wieder. Als Esaias hat geseit: All gehn sie nach der Geitzigkeit Von dem Minsten biß zu dem Meisten Der Beschluß.
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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/359>, abgerufen am 21.11.2024.
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