Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.das Gute und Böse zu erkennen überh. genden Gütern nach der gemeinen Beschreibunggerechnet werden kan. 110. Solcher gestalt aber wollen wir uns 111. Denn der Mensch wie er anjetzo auff hat/ C 5
das Gute und Boͤſe zu erkennen uͤberh. genden Guͤtern nach der gemeinen Beſchreibunggerechnet werden kan. 110. Solcher geſtalt aber wollen wir uns 111. Denn der Menſch wie er anjetzo auff hat/ C 5
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das Gute und Boͤſe zu erkennen uͤberh.
genden Guͤtern nach der gemeinen Beſchreibung
gerechnet werden kan.
110. Solcher geſtalt aber wollen wir uns
nach andern Eintheilungen des Guten um-
thun/ die in der Gelahrheit von dem Erkaͤntnis
des Guten und Boͤſen/ groͤſſern Nutzen haben.
Zumahl wenn wir voraus mercken/ daß die un-
terſchiedenen Arten des Guten und Boͤſen/ die
wir in folgenden Eintheilungen vorſtellen wol-
len/ nicht von gleicher Guͤte oder grad ſeyn/
ſondern allezeit die eine Art geringer ſeyn wird
als die andere/ dannenhero nicht alleine dieſes
uͤberhaupt zu erinnern/ daß wenn zwey Gute
oder Boͤſe von ungleichen grad zuſammen kom-
men/ das geringere allezeit in Anſehen des
groͤſſeren weichen und nachgeben muͤſſe/ ſon-
dern daß wir auch in der Erkaͤntnis des Guten
allemahl fuͤrnehmlich auff den groͤſten und
vornehmſten grad unſer Abſehen richten muͤſ-
ſen/ wie wir denn auch in deſſen Anſehen dieſen
grad in Beſchreibung des guten fuͤr Augen ge-
habt haben.
111. Denn der Menſch wie er anjetzo auff
dieſer Welt lebet/ kan auf zweyerley Weiſe be-
trachtet werden/ entweder nach ſeinem ordent-
lichen Zuſtand und ſeiner Natur/ den er von
GOtt empfangen hat oder nach ſeinen auſſer
ordentlichen/ auſſer natuͤrlichen Zuſtand/ in-
dem er ſich durch die Gewohnheit ſelbſt geſetzt
hat/
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