Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 8. H. von der vernünfftigen Treffen sie aber einen Menschen an/ der die ver-nünfftige Liebe und Gemüths-Ruhe allbereit in einem hohen Grade besitzt; so weiß derselbe schon nach dem ihm mitgetheilten Maß der Liebe sich seiner Gebühr nach hierinnen zu bezeigen. 25. Wann demnach/ als erwehnet/ die Liebe 26. Denn was die Seele betrifft/ so bestehet 27. Was des Leibes Leben und die Ge- guten
Das 8. H. von der vernuͤnfftigen Treffen ſie aber einen Menſchen an/ der die ver-nuͤnfftige Liebe und Gemuͤths-Ruhe allbereit in einem hohen Grade beſitzt; ſo weiß derſelbe ſchon nach dem ihm mitgetheilten Maß der Liebe ſich ſeiner Gebuͤhr nach hierinnen zu bezeigen. 25. Wann demnach/ als erwehnet/ die Liebe 26. Denn was die Seele betrifft/ ſo beſtehet 27. Was des Leibes Leben und die Ge- guten
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Das 8. H. von der vernuͤnfftigen
Treffen ſie aber einen Menſchen an/ der die ver-
nuͤnfftige Liebe und Gemuͤths-Ruhe allbereit in
einem hohen Grade beſitzt; ſo weiß derſelbe
ſchon nach dem ihm mitgetheilten Maß der Liebe
ſich ſeiner Gebuͤhr nach hierinnen zu bezeigen.
25. Wann demnach/ als erwehnet/ die Liebe
gegen uns ſelbſt/ theils in der Sorge fuͤr unſere
Seele/ theils in der Sorge fuͤr unſer Leben und
Geſundheit beſtehet; ſo ſolten wir nun wohl
von beyden inſonderheit zu handeln anfangen.
Wir werden aber verhoffentlich bey dem ver-
nuͤnfftigen Leſer gar leicht entſchuldiget werden/
daß wir ſolches allhier unterlaſſen.
26. Denn was die Seele betrifft/ ſo beſtehet
derſelben Vollkommenheit in zweyen Haupt-
Tugenden/ der Weisheit und Liebe. Von
jener haben wir ſattſam in der Vernunfft-Lehre
gehandelt. Von dieſer aber reden faſt alle
Blaͤtter gegenwaͤrtigen Sitten-Lehre. Und
was von denen Mitteln dieſelbe zu erhalten noch
uͤbrig iſt/ wird der andere Theil von der Artzney
wider die unvernuͤnfftige Liebe gnugſam aus-
fuͤhren.
27. Was des Leibes Leben und die Ge-
ſundheit anbelanget/ gehoͤret ſolches zu thun fuͤr
die Artzney-Kunſt/ und iſt der edelſte Theil der-
ſelben/ wiewohl insgemein die Herren Medici
mehr darum bekuͤmmert ſind/ wie die allzuem-
pfindlichen und gefaͤhrlichen Kranckheiten zu ver-
treiben/ als wie der Menſch ſeine Geſundheit in
guten
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