Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 7. H. von der unterschiedenen wohl des andern seines Verstandes als Wil-lens/ durch die unermüdete Gedult über seine annoch anklebende Schwachheiten/ durch die Vertrauligkeit/ durch welche er sich erniedri- get/ und dem andern gleich machet/ umb ihn da- durch destomehr zugewinnen. u. s. w. 17. Was endlich die Gemeinschafft der seyn/
Das 7. H. von der unterſchiedenen wohl des andern ſeines Verſtandes als Wil-lens/ durch die unermuͤdete Gedult uͤber ſeine annoch anklebende Schwachheiten/ durch die Vertrauligkeit/ durch welche er ſich erniedri- get/ und dem andern gleich machet/ umb ihn da- durch deſtomehr zugewinnen. u. ſ. w. 17. Was endlich die Gemeinſchafft der ſeyn/
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Das 7. H. von der unterſchiedenen
wohl des andern ſeines Verſtandes als Wil-
lens/ durch die unermuͤdete Gedult uͤber ſeine
annoch anklebende Schwachheiten/ durch die
Vertrauligkeit/ durch welche er ſich erniedri-
get/ und dem andern gleich machet/ umb ihn da-
durch deſtomehr zugewinnen. u. ſ. w.
17. Was endlich die Gemeinſchafft der
Guͤter und alles Thuns und Laſſens betrifft/
ſo koͤnnen dieſelbe nicht erfolgen/ ehe denn man
durch die Liebe vollkoͤmmlich vereiniget worden/
und dieſelbe ihren hoͤchſten. Grad erreichet. Die-
ſes aber kan nicht geſchehen/ wenn nicht beyde
liebhabende einander in der Tugend-Vollkom-
menheit gleich werden. Und alſo iſt dieſelbe nur
bey der vollkommenen gleichen Liebe zu hof-
fen; Die ungleiche kan wohl alſo beſchaffen
ſeyn/ daß keiner was eigenes habe/ aber des-
wegen iſt noch keine voͤllige Gemeinſchafft/ wenn
nicht auch ein jedweder ſich der gemeinen Guͤter
nach gefallen brauchen kan/ ſondern den Ge-
brauch nach dem Einrath des vortrefflichern/ o-
der/ wenn ihrer viel durch dieſe ungleiche Liebe
vereiniget ſeyn/ durch die Austheilung gewiſſer
hierzu beſtellter Perſonen anſtellen muß/ da hin-
gegentheil bey einer voͤlligen Gemeinſchafft ei-
nem jeden frey ſtehet/ von denen gemeinen Din-
gen nach ſeinen Gefallen zu verbrauchen was er
von noͤthen hat. Endlich ſo kan bey der glei-
chen unvollkommenen Liebe deswegen ſo lan-
ge keine Gemeinmachung aller Dinge zu hoffen
ſeyn/
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