Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Das 4. H. von der vernünfftigen Freunden gleichsamb ein Leib und eine Seeleallemahl werden müsse. 34. Hiernechst befindet zwar der Mensch/ 35. Aber
Das 4. H. von der vernuͤnfftigen Freunden gleichſamb ein Leib und eine Seeleallemahl werden muͤſſe. 34. Hiernechſt befindet zwar der Menſch/ 35. Aber
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Das 4. H. von der vernuͤnfftigen
Freunden gleichſamb ein Leib und eine Seele
allemahl werden muͤſſe.
34. Hiernechſt befindet zwar der Menſch/
wenn er ſich gegen die Beſtien conferiret/ in ſei-
ner Natur dieſen Unterſcheid/ daß er nicht wie die
Beſtien ſich mit allerley Perſonen unterſchiede-
nen Geſchlechts ohne Unterſcheid der Gemuͤther
und Bildungen zu vermiſchen trachten ſolle. A-
ber er befindet auch/ daß ſeine Natur ihme nicht
alleine das Vermoͤgen gegeben/ das Schoͤne o-
der Angenehme von dem Heßlichen und Unge-
ſtalten zu entſcheiden; ſondern er befindet auch
durchgehends bey dem gantzen menſchlichen Ge-
ſchlecht dieſen innerlichen Trieb/ daß die Schoͤn-
heit/ und ſonderlich ein ſchoͤnes und liebreitzen-
des Auge/ das unter denen Beſtien nicht zu fin-
den iſt/ bey ihm eine Begierde/ die auff eine Ver-
miſchung des Leibes trachtet/ erwecke/ der er zu
wiederſtehen nicht kraͤfftig iſt/ und der auch der
weiſeſte Philoſophus nicht widerſtreben wuͤrde.
Ja er hefindet auch/ daß zwiſchen zweyen Perſo-
nen unterſchiedenes Geſchlechts ein allgemeiner
Trieb ſey/ durch leibliche und wechſelbeluſtigen-
de Vermiſchung Kinder zu zeugen: Und dan-
nenhero duͤnckt ihm/ daß zwiſchen zweyen Perſo-
nen unterſchiedenen Geſchlechts die Vereinigung
der Seelen oder des Willens ohne dieſer Verei-
nigung der Leiber nicht vollkommen genennet
werden koͤnne.
35. Aber
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