Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.Glückseeligkeit des Menschen. er ohne alle Theile des Leibes solte bestehenkönnen. 37. Ob nun aber schon diese vier Stücke des 38. Und weil demnach/ wie wir oben erweh- hierin- E 4
Gluͤckſeeligkeit des Menſchen. er ohne alle Theile des Leibes ſolte beſtehenkoͤnnen. 37. Ob nun aber ſchon dieſe vier Stuͤcke des 38. Und weil demnach/ wie wir oben erweh- hierin- E 4
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Gluͤckſeeligkeit des Menſchen.
er ohne alle Theile des Leibes ſolte beſtehen
koͤnnen.
37. Ob nun aber ſchon dieſe vier Stuͤcke des
menſchlichen Lebens nicht ohne einander ſeyn
koͤnnen/ ſo iſt doch nicht zu laͤugnen/ das dieſel-
bigen zum Theil verringert werden koͤnnen/
daß es dem gantzen nicht ſchade/ alswenn ein
Menſch ein Arm oder Bein verlieret/ wenn
er einekleine und nicht lange daurende alteration
in Gebluͤte hat/ wenn ihm durch ein Schlag ei-
ne Hand gelaͤhmet wird/ wenn ſein Verſtand
einmahl nicht ſo munter iſt als das andere u. ſ.
w. oder daß ein Theil ſchwaͤcher ſeyn koͤnne
als der andere; als z. e. wenn ein Menſch kei-
ne Arme hat/ kan er ſich angewoͤhnen die Fuͤſſe
an ſtatt der Haͤnde zugebrauchen; wenn er
blind iſt/ kan er den Unterſcheid der Farben durch
das Gefuͤhle finden; Was dem Gedaͤchtnuͤß
abgehet/ waͤchſet dem judicio zu u. ſ. w. oder daß
der Menſch zuweilen in einer groſſen Noth
ſich befindet eines von zweyen Ubeln zu erkieſen/
und ſich reſolviren muß eiu Stuͤck zu wagen/
daß er das andere erhalte.
38. Und weil demnach/ wie wir oben erweh-
net/ das kleineſte Gut fuͤr ein Ubel/ das kleineſte
Ubel aber fuͤr etwas gutes zu halten; ſo muͤſſen
wir freylich unterſuchen/ welches von denen
weſentlichen Guͤtern des Menſchen in Ge-
geneinanderhaltung dem andern vorzuzie-
hen ſey. Aber damit dieſe unſere Betrachtung
hierin-
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