bisher als Außenland behandelt, zuweilen aufge- brochen, fast nur um den Ochsen im Sommer Beschäftigung zu geben und die Narbe zu erfri- schen. Denn die Bestellung bezahlte es eigent- lich nicht. Ein Theil ward im Jahre 1808-9 in müßigen Zeiten mit Mergellehm und etwas Modder befahren, und jener zeigte hier seine Wirkung so kräftig, wie es auf einem so er- schöpften und von Natur so schlechten Boden geschehen konnte. Wann ich Spergel auf das Land, um ihn erst mit Rindvieh, dann mit Ham- meln abzuweiden, säete, so war das die vortheil- hafteste Benutzung, die ich davon hatte; er wuchs aber erst bei nasser Witterung, eigentliche Rech- nung war also nicht darauf zu machen. Es trat also mit diesem Lande gar keine regelmäßige Be- stellung ein.
Ich hatte gleich nach meiner Herkunft die Aussicht, das Reichnower Pfarr- und Kirchen- Land in Erbpacht, und durch Ackerumsatz an meine Grenze verlegt, zu erhalten, und dieses sollte dann in Verbindung mit jenem Lande eine zweite Schlagordnung ausmachen. Mit dem Pfarrlande fand es allerlei Schwierigkeiten, ich erreichte aber im Jahr 1810 denselben Zweck, indem ich den Acker zweier wüstgewordenen Bau-
bisher als Außenland behandelt, zuweilen aufge- brochen, faſt nur um den Ochſen im Sommer Beſchaͤftigung zu geben und die Narbe zu erfri- ſchen. Denn die Beſtellung bezahlte es eigent- lich nicht. Ein Theil ward im Jahre 1808-9 in muͤßigen Zeiten mit Mergellehm und etwas Modder befahren, und jener zeigte hier ſeine Wirkung ſo kraͤftig, wie es auf einem ſo er- ſchoͤpften und von Natur ſo ſchlechten Boden geſchehen konnte. Wann ich Spergel auf das Land, um ihn erſt mit Rindvieh, dann mit Ham- meln abzuweiden, ſaͤete, ſo war das die vortheil- hafteſte Benutzung, die ich davon hatte; er wuchs aber erſt bei naſſer Witterung, eigentliche Rech- nung war alſo nicht darauf zu machen. Es trat alſo mit dieſem Lande gar keine regelmaͤßige Be- ſtellung ein.
Ich hatte gleich nach meiner Herkunft die Ausſicht, das Reichnower Pfarr- und Kirchen- Land in Erbpacht, und durch Ackerumſatz an meine Grenze verlegt, zu erhalten, und dieſes ſollte dann in Verbindung mit jenem Lande eine zweite Schlagordnung ausmachen. Mit dem Pfarrlande fand es allerlei Schwierigkeiten, ich erreichte aber im Jahr 1810 denſelben Zweck, indem ich den Acker zweier wuͤſtgewordenen Bau-
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bisher als Außenland behandelt, zuweilen aufge-
brochen, faſt nur um den Ochſen im Sommer
Beſchaͤftigung zu geben und die Narbe zu erfri-
ſchen. Denn die Beſtellung bezahlte es eigent-
lich nicht. Ein Theil ward im Jahre 1808-9
in muͤßigen Zeiten mit Mergellehm und etwas
Modder befahren, und jener zeigte hier ſeine
Wirkung ſo kraͤftig, wie es auf einem ſo er-
ſchoͤpften und von Natur ſo ſchlechten Boden
geſchehen konnte. Wann ich Spergel auf das
Land, um ihn erſt mit Rindvieh, dann mit Ham-
meln abzuweiden, ſaͤete, ſo war das die vortheil-
hafteſte Benutzung, die ich davon hatte; er wuchs
aber erſt bei naſſer Witterung, eigentliche Rech-
nung war alſo nicht darauf zu machen. Es trat
alſo mit dieſem Lande gar keine regelmaͤßige Be-
ſtellung ein.
Ich hatte gleich nach meiner Herkunft die
Ausſicht, das Reichnower Pfarr- und Kirchen-
Land in Erbpacht, und durch Ackerumſatz an
meine Grenze verlegt, zu erhalten, und dieſes
ſollte dann in Verbindung mit jenem Lande eine
zweite Schlagordnung ausmachen. Mit dem
Pfarrlande fand es allerlei Schwierigkeiten, ich
erreichte aber im Jahr 1810 denſelben Zweck,
indem ich den Acker zweier wuͤſtgewordenen Bau-
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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/62>, abgerufen am 03.12.2024.
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