Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

die Brachfurchen begrünen, desto stärker ist die
Wirkung.

Dies sind also die Sätze und Verhältnisse,
die ich nach meiner jetzigen Ansicht für die Aus-
saugung und Vermehrung der Kraft oder Nah-
rungstheile des Bodens beim Ackerbau anneh-
me. Mehrere Beobachtungen müssen sie be-
richtigen und genauer bestimmen.

Ich hatte mehrmals mit meinen Gehülfen
eine Reihe von comparativen Versuchen auf ein-
zelnen, besonders ausgewählten Feldstücken, vor-
nehmlich in dieser Hinsicht angelegt. Aber das
Schicksal hat die Ausführung nicht gestattet.
Die Störungen und der beständige Verdruß,
denen der Landwirth in den Kriegszeiten ausge-
setzt war, benahm die Lust; der Mangel an Ar-
beitern ließ die genaue Absonderung bei der
Ernte und in den Scheunen nicht zu; denn der
geringste Irrthum hierin zerstörte das ganze Re-
sultat. Doch würden diese Schwierigkeiten hof-
fentlich überwunden seyn, wenn nicht zu den här-
testen Schlägen meines Schicksals das gehört
hätte, daß mir meine thätigsten und treuesten
Gehülfen, gerade dann, wenn sie rechten Sinn
für die Sache bekommen hatten, entrissen wurden.

die Brachfurchen begruͤnen, deſto ſtaͤrker iſt die
Wirkung.

Dies ſind alſo die Saͤtze und Verhaͤltniſſe,
die ich nach meiner jetzigen Anſicht fuͤr die Aus-
ſaugung und Vermehrung der Kraft oder Nah-
rungstheile des Bodens beim Ackerbau anneh-
me. Mehrere Beobachtungen muͤſſen ſie be-
richtigen und genauer beſtimmen.

Ich hatte mehrmals mit meinen Gehuͤlfen
eine Reihe von comparativen Verſuchen auf ein-
zelnen, beſonders ausgewaͤhlten Feldſtuͤcken, vor-
nehmlich in dieſer Hinſicht angelegt. Aber das
Schickſal hat die Ausfuͤhrung nicht geſtattet.
Die Stoͤrungen und der beſtaͤndige Verdruß,
denen der Landwirth in den Kriegszeiten ausge-
ſetzt war, benahm die Luſt; der Mangel an Ar-
beitern ließ die genaue Abſonderung bei der
Ernte und in den Scheunen nicht zu; denn der
geringſte Irrthum hierin zerſtoͤrte das ganze Re-
ſultat. Doch wuͤrden dieſe Schwierigkeiten hof-
fentlich uͤberwunden ſeyn, wenn nicht zu den haͤr-
teſten Schlaͤgen meines Schickſals das gehoͤrt
haͤtte, daß mir meine thaͤtigſten und treueſten
Gehuͤlfen, gerade dann, wenn ſie rechten Sinn
fuͤr die Sache bekommen hatten, entriſſen wurden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0303" n="286"/>
die Brachfurchen begru&#x0364;nen, de&#x017F;to &#x017F;ta&#x0364;rker i&#x017F;t die<lb/>
Wirkung.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head/>
        <p>Dies &#x017F;ind al&#x017F;o die Sa&#x0364;tze und Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
die ich nach meiner jetzigen An&#x017F;icht fu&#x0364;r die Aus-<lb/>
&#x017F;augung und Vermehrung der Kraft oder Nah-<lb/>
rungstheile des Bodens beim Ackerbau anneh-<lb/>
me. Mehrere Beobachtungen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie be-<lb/>
richtigen und genauer be&#x017F;timmen.</p><lb/>
        <p>Ich hatte mehrmals mit meinen Gehu&#x0364;lfen<lb/>
eine Reihe von comparativen Ver&#x017F;uchen auf ein-<lb/>
zelnen, be&#x017F;onders ausgewa&#x0364;hlten Feld&#x017F;tu&#x0364;cken, vor-<lb/>
nehmlich in die&#x017F;er Hin&#x017F;icht angelegt. Aber das<lb/>
Schick&#x017F;al hat die Ausfu&#x0364;hrung nicht ge&#x017F;tattet.<lb/>
Die Sto&#x0364;rungen und der be&#x017F;ta&#x0364;ndige Verdruß,<lb/>
denen der Landwirth in den Kriegszeiten ausge-<lb/>
&#x017F;etzt war, benahm die Lu&#x017F;t; der Mangel an Ar-<lb/>
beitern ließ die genaue Ab&#x017F;onderung bei der<lb/>
Ernte und in den Scheunen nicht zu; denn der<lb/>
gering&#x017F;te Irrthum hierin zer&#x017F;to&#x0364;rte das ganze Re-<lb/>
&#x017F;ultat. Doch wu&#x0364;rden die&#x017F;e Schwierigkeiten hof-<lb/>
fentlich u&#x0364;berwunden &#x017F;eyn, wenn nicht zu den ha&#x0364;r-<lb/>
te&#x017F;ten Schla&#x0364;gen meines Schick&#x017F;als das geho&#x0364;rt<lb/>
ha&#x0364;tte, daß mir meine tha&#x0364;tig&#x017F;ten und treue&#x017F;ten<lb/>
Gehu&#x0364;lfen, gerade dann, wenn &#x017F;ie rechten Sinn<lb/>
fu&#x0364;r die Sache bekommen hatten, entri&#x017F;&#x017F;en wurden.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[286/0303] die Brachfurchen begruͤnen, deſto ſtaͤrker iſt die Wirkung. Dies ſind alſo die Saͤtze und Verhaͤltniſſe, die ich nach meiner jetzigen Anſicht fuͤr die Aus- ſaugung und Vermehrung der Kraft oder Nah- rungstheile des Bodens beim Ackerbau anneh- me. Mehrere Beobachtungen muͤſſen ſie be- richtigen und genauer beſtimmen. Ich hatte mehrmals mit meinen Gehuͤlfen eine Reihe von comparativen Verſuchen auf ein- zelnen, beſonders ausgewaͤhlten Feldſtuͤcken, vor- nehmlich in dieſer Hinſicht angelegt. Aber das Schickſal hat die Ausfuͤhrung nicht geſtattet. Die Stoͤrungen und der beſtaͤndige Verdruß, denen der Landwirth in den Kriegszeiten ausge- ſetzt war, benahm die Luſt; der Mangel an Ar- beitern ließ die genaue Abſonderung bei der Ernte und in den Scheunen nicht zu; denn der geringſte Irrthum hierin zerſtoͤrte das ganze Re- ſultat. Doch wuͤrden dieſe Schwierigkeiten hof- fentlich uͤberwunden ſeyn, wenn nicht zu den haͤr- teſten Schlaͤgen meines Schickſals das gehoͤrt haͤtte, daß mir meine thaͤtigſten und treueſten Gehuͤlfen, gerade dann, wenn ſie rechten Sinn fuͤr die Sache bekommen hatten, entriſſen wurden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/303
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/303>, abgerufen am 21.12.2024.