ganz, und sind auch wohl der Gesundheit nicht schädlich; viele aber geben ihm einen so widrigen Geschmack, daß es zu Brod und Mehlspeisen durchaus nicht zu gebrauchen ist. Und selbst beim Brandweinbrennen ist es in Rücksicht auf die Quantität und Qualität desselben nicht gleichgültig.
§. 74.
Die Ursach dieses Brandes, wenigstens die stärkste und prädisponirendeDie Hauptur- sach im Saa- men. liegt in dem Saamen, und ist erblich. Denn durch vorsichtige Auswahl oder Behandlung des Saamens haben sich allein viele davon befreiet, die vorher von diesem Uebel auf ihren Feldern ungemein litten, und sind damit wieder befallen worden, wenn sie diese Vorsichtsmaaßregeln unterließen.
§. 75.
Wenn ein von dieser Krankheit nicht ergriffenes, völlig gereiftes, vorVorkehrungen dagegen. dem Schwitzen abgedroschenes, dann sorgfältig und dünn aufgeschüttetes, genug- sam gelüftetes Saatkorn genommen wird, so kann man ohne fernere Vorbe- reitung vor dieser Krankheit gesichert seyn. Auch wird man mehrentheils sicher gehen, wenn man gut behandeltes und aufbewahrtes überjähriges Saat- korn nimmt.
Hat man sich aber hierin nicht auf das vollständigste sichern können, so giebt es verschiedene Methoden, die einen mehr oder minder glücklichen Er- folg haben.
Einige haben das bloße Schwemmen des Getreides in reinem Wasser für zureichend gehalten, wenn sie die oben schwimmenden, leichtern, kränklichen Körner sorgfältig abnahmen; obwohl sie, ihrer Meinung nach, den Zweck nur durch das Waschen zu erreichen glaubten.
Wirksamer haben andere Salzwasser dazu genommen, worin leichtere Kör- ner um so mehr schwimmen, wobei doch aber dem Salze eine andre Einwir- kung nicht ganz abgesprochen werden kann.
Kräftiger zur Verhütung des Uebels hat man die Einbeizungen gefun- den, wozu hauptsächlich Kalk, Asche, Kochsalz, Glaubersalz, oder auch wohl andere Salze, besonders Alaun, Eisenvitriol und Arsenik genommen werden. Man bedient sich dieser Mittel einzeln, oder mengt mehrere auf verschiedene Weise unter einander.
Der Brand im Weizen.
ganz, und ſind auch wohl der Geſundheit nicht ſchaͤdlich; viele aber geben ihm einen ſo widrigen Geſchmack, daß es zu Brod und Mehlſpeiſen durchaus nicht zu gebrauchen iſt. Und ſelbſt beim Brandweinbrennen iſt es in Ruͤckſicht auf die Quantitaͤt und Qualitaͤt deſſelben nicht gleichguͤltig.
§. 74.
Die Urſach dieſes Brandes, wenigſtens die ſtaͤrkſte und praͤdisponirendeDie Hauptur- ſach im Saa- men. liegt in dem Saamen, und iſt erblich. Denn durch vorſichtige Auswahl oder Behandlung des Saamens haben ſich allein viele davon befreiet, die vorher von dieſem Uebel auf ihren Feldern ungemein litten, und ſind damit wieder befallen worden, wenn ſie dieſe Vorſichtsmaaßregeln unterließen.
§. 75.
Wenn ein von dieſer Krankheit nicht ergriffenes, voͤllig gereiftes, vorVorkehrungen dagegen. dem Schwitzen abgedroſchenes, dann ſorgfaͤltig und duͤnn aufgeſchuͤttetes, genug- ſam geluͤftetes Saatkorn genommen wird, ſo kann man ohne fernere Vorbe- reitung vor dieſer Krankheit geſichert ſeyn. Auch wird man mehrentheils ſicher gehen, wenn man gut behandeltes und aufbewahrtes uͤberjaͤhriges Saat- korn nimmt.
Hat man ſich aber hierin nicht auf das vollſtaͤndigſte ſichern koͤnnen, ſo giebt es verſchiedene Methoden, die einen mehr oder minder gluͤcklichen Er- folg haben.
Einige haben das bloße Schwemmen des Getreides in reinem Waſſer fuͤr zureichend gehalten, wenn ſie die oben ſchwimmenden, leichtern, kraͤnklichen Koͤrner ſorgfaͤltig abnahmen; obwohl ſie, ihrer Meinung nach, den Zweck nur durch das Waſchen zu erreichen glaubten.
Wirkſamer haben andere Salzwaſſer dazu genommen, worin leichtere Koͤr- ner um ſo mehr ſchwimmen, wobei doch aber dem Salze eine andre Einwir- kung nicht ganz abgeſprochen werden kann.
Kraͤftiger zur Verhuͤtung des Uebels hat man die Einbeizungen gefun- den, wozu hauptſaͤchlich Kalk, Aſche, Kochſalz, Glauberſalz, oder auch wohl andere Salze, beſonders Alaun, Eiſenvitriol und Arſenik genommen werden. Man bedient ſich dieſer Mittel einzeln, oder mengt mehrere auf verſchiedene Weiſe unter einander.
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[71/0095]
Der Brand im Weizen.
ganz, und ſind auch wohl der Geſundheit nicht ſchaͤdlich; viele aber geben ihm
einen ſo widrigen Geſchmack, daß es zu Brod und Mehlſpeiſen durchaus nicht
zu gebrauchen iſt. Und ſelbſt beim Brandweinbrennen iſt es in Ruͤckſicht auf
die Quantitaͤt und Qualitaͤt deſſelben nicht gleichguͤltig.
§. 74.
Die Urſach dieſes Brandes, wenigſtens die ſtaͤrkſte und praͤdisponirende
liegt in dem Saamen, und iſt erblich. Denn durch vorſichtige Auswahl oder
Behandlung des Saamens haben ſich allein viele davon befreiet, die vorher
von dieſem Uebel auf ihren Feldern ungemein litten, und ſind damit wieder
befallen worden, wenn ſie dieſe Vorſichtsmaaßregeln unterließen.
Die Hauptur-
ſach im Saa-
men.
§. 75.
Wenn ein von dieſer Krankheit nicht ergriffenes, voͤllig gereiftes, vor
dem Schwitzen abgedroſchenes, dann ſorgfaͤltig und duͤnn aufgeſchuͤttetes, genug-
ſam geluͤftetes Saatkorn genommen wird, ſo kann man ohne fernere Vorbe-
reitung vor dieſer Krankheit geſichert ſeyn. Auch wird man mehrentheils ſicher
gehen, wenn man gut behandeltes und aufbewahrtes uͤberjaͤhriges Saat-
korn nimmt.
Vorkehrungen
dagegen.
Hat man ſich aber hierin nicht auf das vollſtaͤndigſte ſichern koͤnnen, ſo
giebt es verſchiedene Methoden, die einen mehr oder minder gluͤcklichen Er-
folg haben.
Einige haben das bloße Schwemmen des Getreides in reinem Waſſer fuͤr
zureichend gehalten, wenn ſie die oben ſchwimmenden, leichtern, kraͤnklichen
Koͤrner ſorgfaͤltig abnahmen; obwohl ſie, ihrer Meinung nach, den Zweck nur
durch das Waſchen zu erreichen glaubten.
Wirkſamer haben andere Salzwaſſer dazu genommen, worin leichtere Koͤr-
ner um ſo mehr ſchwimmen, wobei doch aber dem Salze eine andre Einwir-
kung nicht ganz abgeſprochen werden kann.
Kraͤftiger zur Verhuͤtung des Uebels hat man die Einbeizungen gefun-
den, wozu hauptſaͤchlich Kalk, Aſche, Kochſalz, Glauberſalz, oder auch wohl
andere Salze, beſonders Alaun, Eiſenvitriol und Arſenik genommen werden.
Man bedient ſich dieſer Mittel einzeln, oder mengt mehrere auf verſchiedene
Weiſe unter einander.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/95>, abgerufen am 03.03.2025.
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