Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Ernährung des Rindviehes. Fütterung bekomme, die es nach der Gewohnheit erwartet. Man kann dies beimAnfange der Winterfütterung ziemlich willkürlich einrichten, muß dann aber bei der Ordnung bleiben. Meine Winterfütterung ist mehrentheils folgendermaaßen eingerichtet gewesen: Morgens früh erhalten die Kühe Stroh- und Heuhäcksel, sie werden zwischen 8 und 9 Uhr getränkt, um 11 Uhr bekommen sie Wurzelge- wächse ohne Zusatz, danach aber wird ihnen langes Stroh vorgelegt; um 3 Uhr werden sie wieder getränkt und erhalten darnach etwas langes Heu; Abends bekom- men sie erst Häckselfutter wie des Morgens, jedoch weniger, und wenn sie selbi- ges verzehrt haben, wieder Wurzelgewächse. Dann wird ihnen auf die Nacht Stroh vorgelegt, wovon sie fressen, was sie wollen, nnd das übrige wird ihnen am andern Morgen eingestreuet. Salz habe ich meinem Rindvieh hier nicht gegeben, weil es so theuer ist, §. 33. Eine gute Einstreuung ist nach der gewöhnlichen Einrichtung unserer StälleEinstreuung Manche haben das Striegeln der Kühe empfohlen. Beim Mastvieh ist es Vierter Theil. T t
Ernaͤhrung des Rindviehes. Fuͤtterung bekomme, die es nach der Gewohnheit erwartet. Man kann dies beimAnfange der Winterfuͤtterung ziemlich willkuͤrlich einrichten, muß dann aber bei der Ordnung bleiben. Meine Winterfuͤtterung iſt mehrentheils folgendermaaßen eingerichtet geweſen: Morgens fruͤh erhalten die Kuͤhe Stroh- und Heuhaͤckſel, ſie werden zwiſchen 8 und 9 Uhr getraͤnkt, um 11 Uhr bekommen ſie Wurzelge- waͤchſe ohne Zuſatz, danach aber wird ihnen langes Stroh vorgelegt; um 3 Uhr werden ſie wieder getraͤnkt und erhalten darnach etwas langes Heu; Abends bekom- men ſie erſt Haͤckſelfutter wie des Morgens, jedoch weniger, und wenn ſie ſelbi- ges verzehrt haben, wieder Wurzelgewaͤchſe. Dann wird ihnen auf die Nacht Stroh vorgelegt, wovon ſie freſſen, was ſie wollen, nnd das uͤbrige wird ihnen am andern Morgen eingeſtreuet. Salz habe ich meinem Rindvieh hier nicht gegeben, weil es ſo theuer iſt, §. 33. Eine gute Einſtreuung iſt nach der gewoͤhnlichen Einrichtung unſerer StaͤlleEinſtreuung Manche haben das Striegeln der Kuͤhe empfohlen. Beim Maſtvieh iſt es Vierter Theil. T t
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Ernaͤhrung des Rindviehes.
Fuͤtterung bekomme, die es nach der Gewohnheit erwartet. Man kann dies beim
Anfange der Winterfuͤtterung ziemlich willkuͤrlich einrichten, muß dann aber bei
der Ordnung bleiben. Meine Winterfuͤtterung iſt mehrentheils folgendermaaßen
eingerichtet geweſen: Morgens fruͤh erhalten die Kuͤhe Stroh- und Heuhaͤckſel,
ſie werden zwiſchen 8 und 9 Uhr getraͤnkt, um 11 Uhr bekommen ſie Wurzelge-
waͤchſe ohne Zuſatz, danach aber wird ihnen langes Stroh vorgelegt; um 3 Uhr
werden ſie wieder getraͤnkt und erhalten darnach etwas langes Heu; Abends bekom-
men ſie erſt Haͤckſelfutter wie des Morgens, jedoch weniger, und wenn ſie ſelbi-
ges verzehrt haben, wieder Wurzelgewaͤchſe. Dann wird ihnen auf die Nacht
Stroh vorgelegt, wovon ſie freſſen, was ſie wollen, nnd das uͤbrige wird ihnen
am andern Morgen eingeſtreuet.
Salz habe ich meinem Rindvieh hier nicht gegeben, weil es ſo theuer iſt,
daß es den Vortheil, den es allerdings haben kann, durch ſeinen Preis uͤberwiegt.
Vormals gab ich es haͤufig, und bemerkte offenbar, daß es die Milchabſonde-
rung befoͤrdere. Wenn man jedoch zu weit damit ging, ſo ſchien das Vieh da-
nach abzumagern, und die Butter leichter bitter zu werden.
§. 33.
Eine gute Einſtreuung iſt nach der gewoͤhnlichen Einrichtung unſerer Staͤlle
fuͤr das Vieh hoͤchſt wohlthaͤtig. Die Staͤrke derſelben muß ſich nach der Staͤrke
der Fuͤtterung, beſonders der ſaftigen, richten. Bei dem ſchlecht und nur mit trok-
kener Fuͤtterung genaͤhrten Vieh reichen 3 Pfd. Stroh taͤglich hin; bei reichlich
genaͤhrtem koͤnnen 10 Pfd. den Miſt und Urin kaum uͤberwaͤltigen. Kann man
in einem ſtroharmen Jahr, wie das gegenwaͤrtige 18 11/12, bei einer ſtarken Wur-
zelfuͤtterung, um noch zur Sommerſtallfuͤtterung genug uͤbrig zu behalten, nicht
ſo ſtark einſtreuen laſſen, ſo muß man taͤglich ausmiſten, damit das Vieh reiner
und trockner erhalten werde; falls man nicht zu andern Streu-Suͤrrogaten ſeine
Zuflucht nehmen kann. Ein trocknes, wenn gleich nicht ſo weiches Lager iſt fuͤr
die Geſundheit des Viehes unumgaͤnglich noͤthig.
Einſtreuung
und Ausmi-
ſtung.
Manche haben das Striegeln der Kuͤhe empfohlen. Beim Maſtvieh iſt es
von augenſcheinlicher Wirkung; aber bei den Kuͤhen habe ich keinen ſo auffallen-
den Vortheil, daß er die Arbeit verlohnte, davon geſehen. Nur der Euter muß
ihnen rein erhalten und wo noͤthig beim Melken zuvor abgewaſchen werden.
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