Blüten besonders gut ansetzen. Daß der Saamen gut ansetze, nimmt man daraus ab, wenn die völlig aufgeblüheten Köpfe härtlich anzufassen sind, und einen Widerstand gegen das Zusammendrücken äußern. Man bestimmt zum Saamentragen eine solche Stelle, wo der Klee nicht sehr dicht, aber doch gleichmäßig und frei von Unkraut stehet.
Der Saamen muß seine Reife möglichst vollständig erhalten. Einige Blüten eilen vor, und ihr Saamen fällt bei dürrer Witterung wohl ab, eher alles reif ist, wenigstens bei dem ersten Schnitte, wo die Hitze groß ist; selte- ner beim zweiten. Hierüber muß man nicht so besorgt seyn, daß man ihn mähe, bevor der größere Theil reif ist; denn wenn man auch einen Theil ver- löre, so wird man doch mehr gewinnen, als wenn man das Ganze, aber zum größeren Theile unreif, erhielte. Man untersucht die Reife, wenn man einen Kopf etwas angefeuchtet zwischen den Händen, bis er trocken ist, reibt, da denn die Körner, wenn man die Spreu wegbläset, in der Hand bleiben. Wenn sie eine violette Farbe haben, so sind sie am vollkommensten; diese be- kommen sie aber nicht leicht sämmtlich. Sie müssen nur hart, durchaus kon- vex seyn, und keine Grübchen haben.
Man mähet den reifen Saamenklee im Thau oder doch nicht bei heißem Sonnenschein. Man bringt ihn dann bald in kleine Haufen, und läßt ihn darin stehen, bis er völlig trocken ist. Er trocknet schneller wie junger Klee. Man sucht heftige Erschütterung beim Aufladen zu vermeiden, und bringt ihn an einen luftigen Platz, am besten über die Tennen auf Stangen.
§. 355.
Ausbringen des Saamens.Man drischt dann die Saamenköpfe entweder sogleich vom Strohe ab, besonders wenn er recht trocken eingekommen ist; oder man wartet damit bis zu trocknen Frosttagen im Winter. Nachdem die Hülsen vom Stroh abge- sondert sind, drischt man jene einige Male über und siebet die ausgefallenen Körner heraus. Das im Siebe Zurückbleibende giebt man auf die Stäube- mühle, damit die leeren Hülsen wegfliegen, welches zur Beförderung des künftigen Dreschens sehr wichtig ist. Das übrige bringt man auf einen luf- tigen Boden und streuet es aus, damit es mehr austrockne, drischt es dann bei trockner Witterung wieder ab, und verfährt damit wie beim ersten Male.
Futterkraͤuter.
Bluͤten beſonders gut anſetzen. Daß der Saamen gut anſetze, nimmt man daraus ab, wenn die voͤllig aufgebluͤheten Koͤpfe haͤrtlich anzufaſſen ſind, und einen Widerſtand gegen das Zuſammendruͤcken aͤußern. Man beſtimmt zum Saamentragen eine ſolche Stelle, wo der Klee nicht ſehr dicht, aber doch gleichmaͤßig und frei von Unkraut ſtehet.
Der Saamen muß ſeine Reife moͤglichſt vollſtaͤndig erhalten. Einige Bluͤten eilen vor, und ihr Saamen faͤllt bei duͤrrer Witterung wohl ab, eher alles reif iſt, wenigſtens bei dem erſten Schnitte, wo die Hitze groß iſt; ſelte- ner beim zweiten. Hieruͤber muß man nicht ſo beſorgt ſeyn, daß man ihn maͤhe, bevor der groͤßere Theil reif iſt; denn wenn man auch einen Theil ver- loͤre, ſo wird man doch mehr gewinnen, als wenn man das Ganze, aber zum groͤßeren Theile unreif, erhielte. Man unterſucht die Reife, wenn man einen Kopf etwas angefeuchtet zwiſchen den Haͤnden, bis er trocken iſt, reibt, da denn die Koͤrner, wenn man die Spreu wegblaͤſet, in der Hand bleiben. Wenn ſie eine violette Farbe haben, ſo ſind ſie am vollkommenſten; dieſe be- kommen ſie aber nicht leicht ſaͤmmtlich. Sie muͤſſen nur hart, durchaus kon- vex ſeyn, und keine Gruͤbchen haben.
Man maͤhet den reifen Saamenklee im Thau oder doch nicht bei heißem Sonnenſchein. Man bringt ihn dann bald in kleine Haufen, und laͤßt ihn darin ſtehen, bis er voͤllig trocken iſt. Er trocknet ſchneller wie junger Klee. Man ſucht heftige Erſchuͤtterung beim Aufladen zu vermeiden, und bringt ihn an einen luftigen Platz, am beſten uͤber die Tennen auf Stangen.
§. 355.
Ausbringen des Saamens.Man driſcht dann die Saamenkoͤpfe entweder ſogleich vom Strohe ab, beſonders wenn er recht trocken eingekommen iſt; oder man wartet damit bis zu trocknen Froſttagen im Winter. Nachdem die Huͤlſen vom Stroh abge- ſondert ſind, driſcht man jene einige Male uͤber und ſiebet die ausgefallenen Koͤrner heraus. Das im Siebe Zuruͤckbleibende giebt man auf die Staͤube- muͤhle, damit die leeren Huͤlſen wegfliegen, welches zur Befoͤrderung des kuͤnftigen Dreſchens ſehr wichtig iſt. Das uͤbrige bringt man auf einen luf- tigen Boden und ſtreuet es aus, damit es mehr austrockne, driſcht es dann bei trockner Witterung wieder ab, und verfaͤhrt damit wie beim erſten Male.
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Futterkraͤuter.
Bluͤten beſonders gut anſetzen. Daß der Saamen gut anſetze, nimmt man
daraus ab, wenn die voͤllig aufgebluͤheten Koͤpfe haͤrtlich anzufaſſen ſind, und
einen Widerſtand gegen das Zuſammendruͤcken aͤußern. Man beſtimmt zum
Saamentragen eine ſolche Stelle, wo der Klee nicht ſehr dicht, aber doch
gleichmaͤßig und frei von Unkraut ſtehet.
Der Saamen muß ſeine Reife moͤglichſt vollſtaͤndig erhalten. Einige
Bluͤten eilen vor, und ihr Saamen faͤllt bei duͤrrer Witterung wohl ab, eher
alles reif iſt, wenigſtens bei dem erſten Schnitte, wo die Hitze groß iſt; ſelte-
ner beim zweiten. Hieruͤber muß man nicht ſo beſorgt ſeyn, daß man ihn
maͤhe, bevor der groͤßere Theil reif iſt; denn wenn man auch einen Theil ver-
loͤre, ſo wird man doch mehr gewinnen, als wenn man das Ganze, aber zum
groͤßeren Theile unreif, erhielte. Man unterſucht die Reife, wenn man einen
Kopf etwas angefeuchtet zwiſchen den Haͤnden, bis er trocken iſt, reibt, da
denn die Koͤrner, wenn man die Spreu wegblaͤſet, in der Hand bleiben.
Wenn ſie eine violette Farbe haben, ſo ſind ſie am vollkommenſten; dieſe be-
kommen ſie aber nicht leicht ſaͤmmtlich. Sie muͤſſen nur hart, durchaus kon-
vex ſeyn, und keine Gruͤbchen haben.
Man maͤhet den reifen Saamenklee im Thau oder doch nicht bei heißem
Sonnenſchein. Man bringt ihn dann bald in kleine Haufen, und laͤßt ihn
darin ſtehen, bis er voͤllig trocken iſt. Er trocknet ſchneller wie junger Klee.
Man ſucht heftige Erſchuͤtterung beim Aufladen zu vermeiden, und bringt ihn
an einen luftigen Platz, am beſten uͤber die Tennen auf Stangen.
§. 355.
Man driſcht dann die Saamenkoͤpfe entweder ſogleich vom Strohe ab,
beſonders wenn er recht trocken eingekommen iſt; oder man wartet damit bis
zu trocknen Froſttagen im Winter. Nachdem die Huͤlſen vom Stroh abge-
ſondert ſind, driſcht man jene einige Male uͤber und ſiebet die ausgefallenen
Koͤrner heraus. Das im Siebe Zuruͤckbleibende giebt man auf die Staͤube-
muͤhle, damit die leeren Huͤlſen wegfliegen, welches zur Befoͤrderung des
kuͤnftigen Dreſchens ſehr wichtig iſt. Das uͤbrige bringt man auf einen luf-
tigen Boden und ſtreuet es aus, damit es mehr austrockne, driſcht es dann
bei trockner Witterung wieder ab, und verfaͤhrt damit wie beim erſten Male.
Ausbringen
des Saamens.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/292>, abgerufen am 22.12.2024.
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