Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.Futtergewächse. Verhältniß derselben zu dem Korn, weil sie mit diesem sehr gleichartige, mit je-nem ungleichartige nähere Bestandtheile haben. Deshalb müssen wir uns hier le- diglich an die Erfahrung halten. In England hat man über die Nutzbarkeit der Kartoffeln zur Viehmastung Ueber die Benutzung der Kartoffeln beim Milchvieh, wo die Erfahrungen §. 285. Kostenpreis.Da die Kartoffeln im Großen selten Marktwaare sind, so ist es wichtig, Nach dem Ertrage, den ich auf gut und tief kultivirtem und kräftig gedüng- Die Arbeit beim Kartoffelbau ist, wenn man sehr mäßige und immer zu Futtergewaͤchſe. Verhaͤltniß derſelben zu dem Korn, weil ſie mit dieſem ſehr gleichartige, mit je-nem ungleichartige naͤhere Beſtandtheile haben. Deshalb muͤſſen wir uns hier le- diglich an die Erfahrung halten. In England hat man uͤber die Nutzbarkeit der Kartoffeln zur Viehmaſtung Ueber die Benutzung der Kartoffeln beim Milchvieh, wo die Erfahrungen §. 285. Koſtenpreis.Da die Kartoffeln im Großen ſelten Marktwaare ſind, ſo iſt es wichtig, Nach dem Ertrage, den ich auf gut und tief kultivirtem und kraͤftig geduͤng- Die Arbeit beim Kartoffelbau iſt, wenn man ſehr maͤßige und immer zu <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0246" n="222"/><fw place="top" type="header">Futtergewaͤchſe.</fw><lb/> Verhaͤltniß derſelben zu dem Korn, weil ſie mit dieſem ſehr gleichartige, mit je-<lb/> nem ungleichartige naͤhere Beſtandtheile haben. Deshalb muͤſſen wir uns hier le-<lb/> diglich an die Erfahrung halten.</p><lb/> <p>In England hat man uͤber die Nutzbarkeit der Kartoffeln zur Viehmaſtung<lb/> in Vergleich gegen die Ruͤben ſehr viel geſtritten. Als Reſultat dieſes Streites<lb/> erklaͤrt der große und erfahrne Viehmaͤſter <hi rendition="#g">Campbell</hi> ſehr beſtimmt, 1 Buſhel<lb/> Kartoffeln vom Hofe abgeholt, ſey ihm, <hi rendition="#g">auch ohne Ruͤckſicht auf den Miſt<lb/> zu nehmen</hi>, nicht feil fuͤr das Doppelte, was 1 Pfd. Rindfleiſch gelte. Ein<lb/> Buſhel iſt = 0,645 Scheffel, alſo beinahe ⅔ Scheffel. Ein Scheffel alſo in<lb/> reiner Benutzung zur Viehmaſt gleich dem Werthe von 3 Pfd. Rindfleiſch.</p><lb/> <p>Ueber die Benutzung der Kartoffeln beim Milchvieh, wo die Erfahrungen<lb/> bisher ſehr abweichende Reſultate gaben, ſo wie von ihrer Benutzung bei den<lb/> Schaafen, werden wir in der Folge reden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 285.</head><lb/> <p><note place="left">Koſtenpreis.</note>Da die Kartoffeln im Großen ſelten Marktwaare ſind, ſo iſt es wichtig,<lb/> daß man ſich ihr Werthsverhaͤltniß und ihren Erzeugungspreis bei der eigenen Be-<lb/> nutzung, die man davon machen kann, richtig denke und ihn nicht mit dem<lb/> Marktpreiſe verwechſele.</p><lb/> <p>Nach dem Ertrage, den ich auf gut und tief kultivirtem und kraͤftig geduͤng-<lb/> ten, Feuchtigkeit haltenden Mittelboden vormals gehabt hatte, glaubte ich 140 Schfl.<lb/> auf den Kalenbergſchen Morgen, der etwa um <gap unit="chars" quantity="1"/> Quadratruthen groͤßer wie der<lb/> Magdeburger iſt, im Durchſchnitt annehmen zu koͤnnen (engl. Landwirthſchaft<lb/> Bd. <hi rendition="#aq">III.</hi>). Hier aber habe ich es dahin noch nicht gebracht. und mein ſtaͤrkſter<lb/> Gewinn iſt im Jahre 1809 120 Scheffel auf dem hieſigen Morgen geweſen. In<lb/> dem Mißwachsjahre 1810 nur 78 Scheffel; ſonſt zwiſchen 80 und 90 Scheffel.<lb/> Ich mache deshalb jetzt meinen Anſchlag auf 80 Scheffel Ertrag nach Abzug der<lb/> Einlage, wozu ich zwiſchen 5 und 6 Scheffel gebrauche.</p><lb/> <p>Die Arbeit beim Kartoffelbau iſt, wenn man ſehr maͤßige und immer zu<lb/> vollfuͤhrende Arbeitsſaͤtze annimmt, folgendermaßen zu berechnen, auf 50 Morgen.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0246]
Futtergewaͤchſe.
Verhaͤltniß derſelben zu dem Korn, weil ſie mit dieſem ſehr gleichartige, mit je-
nem ungleichartige naͤhere Beſtandtheile haben. Deshalb muͤſſen wir uns hier le-
diglich an die Erfahrung halten.
In England hat man uͤber die Nutzbarkeit der Kartoffeln zur Viehmaſtung
in Vergleich gegen die Ruͤben ſehr viel geſtritten. Als Reſultat dieſes Streites
erklaͤrt der große und erfahrne Viehmaͤſter Campbell ſehr beſtimmt, 1 Buſhel
Kartoffeln vom Hofe abgeholt, ſey ihm, auch ohne Ruͤckſicht auf den Miſt
zu nehmen, nicht feil fuͤr das Doppelte, was 1 Pfd. Rindfleiſch gelte. Ein
Buſhel iſt = 0,645 Scheffel, alſo beinahe ⅔ Scheffel. Ein Scheffel alſo in
reiner Benutzung zur Viehmaſt gleich dem Werthe von 3 Pfd. Rindfleiſch.
Ueber die Benutzung der Kartoffeln beim Milchvieh, wo die Erfahrungen
bisher ſehr abweichende Reſultate gaben, ſo wie von ihrer Benutzung bei den
Schaafen, werden wir in der Folge reden.
§. 285.
Da die Kartoffeln im Großen ſelten Marktwaare ſind, ſo iſt es wichtig,
daß man ſich ihr Werthsverhaͤltniß und ihren Erzeugungspreis bei der eigenen Be-
nutzung, die man davon machen kann, richtig denke und ihn nicht mit dem
Marktpreiſe verwechſele.
Koſtenpreis.
Nach dem Ertrage, den ich auf gut und tief kultivirtem und kraͤftig geduͤng-
ten, Feuchtigkeit haltenden Mittelboden vormals gehabt hatte, glaubte ich 140 Schfl.
auf den Kalenbergſchen Morgen, der etwa um _ Quadratruthen groͤßer wie der
Magdeburger iſt, im Durchſchnitt annehmen zu koͤnnen (engl. Landwirthſchaft
Bd. III.). Hier aber habe ich es dahin noch nicht gebracht. und mein ſtaͤrkſter
Gewinn iſt im Jahre 1809 120 Scheffel auf dem hieſigen Morgen geweſen. In
dem Mißwachsjahre 1810 nur 78 Scheffel; ſonſt zwiſchen 80 und 90 Scheffel.
Ich mache deshalb jetzt meinen Anſchlag auf 80 Scheffel Ertrag nach Abzug der
Einlage, wozu ich zwiſchen 5 und 6 Scheffel gebrauche.
Die Arbeit beim Kartoffelbau iſt, wenn man ſehr maͤßige und immer zu
vollfuͤhrende Arbeitsſaͤtze annimmt, folgendermaßen zu berechnen, auf 50 Morgen.
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