Uebrigens versteht es sich, daß zu allen diesen Früchten tief gepflügt wer- den musse, worüber ich mich auf S. 82 -- 93. des 2ten Bandes beziehe.
Wir gehen zuvörderst zur Betrachtung
Der Handelsgewächse
über, von denen mehrere durch Anwendung der Pferdehackenkultur am vor- theilhaftesten gebauet werden.
§. 183.
Der Anbau der Handelsgewächse giebt, wenigstens im Einzelnen, einenAllgemeine Bemerkungen über den Han- delsgewächs- bau. so ungemein hohen Geldertrag, daß man sich billig wundern muß, wie er sich noch nicht allgemeiner verbreitet, sondern im Gegentheil nur auf einzelne Ge- genden und auch hier meistens nur auf einzelne Artikel beschränkt habe. In manchen Ländern kennt man ihn wenig oder gar nicht, unerachtet man dieser Produkte sehr häufig bedarf, und sie durch große Umwege und nachdem sie die Hand mehrerer Kaufleute durchgegangen sind, kaufen muß. Vermöge die- ses Anbaues scheint der Werth des Grund und Bodens oder die Landrente sich über den höchsten Standpunkt, den sie in manchen Ländern jemals gehabt hat, noch erheben zu müssen, wenn sie sonst bei sinkenden Getreidepreisen herunter- fällt. Je wohlfeiler der Getreidepreis, um desto vortheilhafter kann der An- bau dieser Gewächse betrieben werden, weil mit jenem doch in der Regel der Arbeitspreis fällt. Und da der Seekrieg durch erschwerte Ausfuhr des Getrei- des, welches immer die Basis des deutschen Aktivhandels ausmachte, den Preis des Getreides vermindert, zugleich aber den Preis dieser Produkte stei- gert, so wird in solchen Zeiten ihr Anbau um so wichtiger. Sie sind ohne Zweifel diejenigen Produkte, wodurch der Fleiß und die Intelligenz des Land- wirths am höchsten belohnt wird. Warum greifen also nicht alle Landwirthe in allen Ländern zu diesem hohen Erwerbsmittel, zumal in Zeiten, wo man über den geringen Preis der gewöhnlichen Produkte so sehr wie in diesen Ta- gen (1809 -- 1811) zu klagen hat?
Es rührt dies ohne Zweifel von den mancherlei Schwierigkeiten her, mit welchen dieser Anbau verbunden ist, die wanche zwar nicht deutlich erkennen,
Handelsgewaͤchſe.
Uebrigens verſteht es ſich, daß zu allen dieſen Fruͤchten tief gepfluͤgt wer- den muſſe, woruͤber ich mich auf S. 82 — 93. des 2ten Bandes beziehe.
Wir gehen zuvoͤrderſt zur Betrachtung
Der Handelsgewaͤchſe
uͤber, von denen mehrere durch Anwendung der Pferdehackenkultur am vor- theilhafteſten gebauet werden.
§. 183.
Der Anbau der Handelsgewaͤchſe giebt, wenigſtens im Einzelnen, einenAllgemeine Bemerkungen uͤber den Han- delsgewaͤchs- bau. ſo ungemein hohen Geldertrag, daß man ſich billig wundern muß, wie er ſich noch nicht allgemeiner verbreitet, ſondern im Gegentheil nur auf einzelne Ge- genden und auch hier meiſtens nur auf einzelne Artikel beſchraͤnkt habe. In manchen Laͤndern kennt man ihn wenig oder gar nicht, unerachtet man dieſer Produkte ſehr haͤufig bedarf, und ſie durch große Umwege und nachdem ſie die Hand mehrerer Kaufleute durchgegangen ſind, kaufen muß. Vermoͤge die- ſes Anbaues ſcheint der Werth des Grund und Bodens oder die Landrente ſich uͤber den hoͤchſten Standpunkt, den ſie in manchen Laͤndern jemals gehabt hat, noch erheben zu muͤſſen, wenn ſie ſonſt bei ſinkenden Getreidepreiſen herunter- faͤllt. Je wohlfeiler der Getreidepreis, um deſto vortheilhafter kann der An- bau dieſer Gewaͤchſe betrieben werden, weil mit jenem doch in der Regel der Arbeitspreis faͤllt. Und da der Seekrieg durch erſchwerte Ausfuhr des Getrei- des, welches immer die Baſis des deutſchen Aktivhandels ausmachte, den Preis des Getreides vermindert, zugleich aber den Preis dieſer Produkte ſtei- gert, ſo wird in ſolchen Zeiten ihr Anbau um ſo wichtiger. Sie ſind ohne Zweifel diejenigen Produkte, wodurch der Fleiß und die Intelligenz des Land- wirths am hoͤchſten belohnt wird. Warum greifen alſo nicht alle Landwirthe in allen Laͤndern zu dieſem hohen Erwerbsmittel, zumal in Zeiten, wo man uͤber den geringen Preis der gewoͤhnlichen Produkte ſo ſehr wie in dieſen Ta- gen (1809 — 1811) zu klagen hat?
Es ruͤhrt dies ohne Zweifel von den mancherlei Schwierigkeiten her, mit welchen dieſer Anbau verbunden iſt, die wanche zwar nicht deutlich erkennen,
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Handelsgewaͤchſe.
Uebrigens verſteht es ſich, daß zu allen dieſen Fruͤchten tief gepfluͤgt wer-
den muſſe, woruͤber ich mich auf S. 82 — 93. des 2ten Bandes beziehe.
Wir gehen zuvoͤrderſt zur Betrachtung
Der Handelsgewaͤchſe
uͤber, von denen mehrere durch Anwendung der Pferdehackenkultur am vor-
theilhafteſten gebauet werden.
§. 183.
Der Anbau der Handelsgewaͤchſe giebt, wenigſtens im Einzelnen, einen
ſo ungemein hohen Geldertrag, daß man ſich billig wundern muß, wie er ſich
noch nicht allgemeiner verbreitet, ſondern im Gegentheil nur auf einzelne Ge-
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manchen Laͤndern kennt man ihn wenig oder gar nicht, unerachtet man dieſer
Produkte ſehr haͤufig bedarf, und ſie durch große Umwege und nachdem ſie
die Hand mehrerer Kaufleute durchgegangen ſind, kaufen muß. Vermoͤge die-
ſes Anbaues ſcheint der Werth des Grund und Bodens oder die Landrente ſich
uͤber den hoͤchſten Standpunkt, den ſie in manchen Laͤndern jemals gehabt hat,
noch erheben zu muͤſſen, wenn ſie ſonſt bei ſinkenden Getreidepreiſen herunter-
faͤllt. Je wohlfeiler der Getreidepreis, um deſto vortheilhafter kann der An-
bau dieſer Gewaͤchſe betrieben werden, weil mit jenem doch in der Regel der
Arbeitspreis faͤllt. Und da der Seekrieg durch erſchwerte Ausfuhr des Getrei-
des, welches immer die Baſis des deutſchen Aktivhandels ausmachte, den
Preis des Getreides vermindert, zugleich aber den Preis dieſer Produkte ſtei-
gert, ſo wird in ſolchen Zeiten ihr Anbau um ſo wichtiger. Sie ſind ohne
Zweifel diejenigen Produkte, wodurch der Fleiß und die Intelligenz des Land-
wirths am hoͤchſten belohnt wird. Warum greifen alſo nicht alle Landwirthe
in allen Laͤndern zu dieſem hohen Erwerbsmittel, zumal in Zeiten, wo man
uͤber den geringen Preis der gewoͤhnlichen Produkte ſo ſehr wie in dieſen Ta-
gen (1809 — 1811) zu klagen hat?
Allgemeine
Bemerkungen
uͤber den Han-
delsgewaͤchs-
bau.
Es ruͤhrt dies ohne Zweifel von den mancherlei Schwierigkeiten her, mit
welchen dieſer Anbau verbunden iſt, die wanche zwar nicht deutlich erkennen,
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/173>, abgerufen am 22.12.2024.
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