Dies ist gerade die zweckmäßigste Lage, indem durch die Höhlung, welche zwischen den Erdstreifen entsteht, die Lockerung des Bodens sehr befördert und die Luft gewissermaßen eingeschlossen und in genauerer Berührung auch mit der untern Erde erhalten wird. Diese Zwischenräume bewahren auch die niedergesenkte Feuchtigkeit auf, die dann bei eintretender Wärme in Dunst verwandelt den Erd- boden um so mehr lockern muß. Der gelockerte Boden senkt sich dann erst allmählig, und füllt diese Zwischenräume aus. Die zackige Oberfläche aber bietet der atmosphäri- schen Luft, so lange sie rauh liegt, weit mehrere Berührungspunkte dar, begünstigt dann aber die Einwirkung der Egge weit mehr, als eine ebene Fläche; so daß nicht nur die Erde zerkrümelt, sondern auch die darin befindlichen Wurzeln herausgerissen werden können. In jedem Boden also, den man durch das Pflügen mehrere Locke- rung und Zertheilung geben will, hat diese Lage der Furchen große Vorzüge vor der völlig platten, und nur im losen Sandboden könnte sie nachtheilig werden. Wer die- sen aber zu pflügen hat, braucht sich um die Form des Pfluges gar nicht zu beküm- mern, und kann freilich sicher bei den schlechtesten landüblichen Pflügen seiner Gegend bleiben. Schaden würde indessen auch unser Pflug nicht thun, weil der sandige Bo- den bald zusammenfallen und die Höhlungen ausfüllen würde.
Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt sind, von Holz und von Eisen, z. B. in den Rheingegenden. Sie werfen in der That die Erde schnell ab, und gehen leicht. Aber den Zweck der Umwendung erfüllen sie nur schlecht, wenn sie anders nicht sehr lang sind, wodurch die Friktion wieder um so viel ver- mehrt wird.
§. 114.
Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oderDie Gries- säule. Grindel verbunden wird, und welcher den vordern Theil des sogenannten Pflugkastens ausmacht, heißt die Griessäule. Sie ist gewöhnlich von Holz, und nur an dem Smalschen Pfluge von Eisen. An allen bessern Pflügen ist sie so gestellt, daß sie auf dem untern Theile des Pfluges nicht perpendikulär, sondern schräg nach vorwärts oder mit ihrem obern Theile hinterwärts in einem Winkel von etwa 80 bis 85 Graden stehe. Durch diese schräge Richtung wird dieser Theil, der dem Messer folgt, den beträchtlichen Widerstand, der auf ihn wirkt, besser überwinden und haltbarer dage- gen seyn. Wenn das Streichbrett nicht seine vordere Kante ausmacht, so giebt man
Dritter Theil. D
Die Ackerwerkzeuge.
Dies iſt gerade die zweckmaͤßigſte Lage, indem durch die Hoͤhlung, welche zwiſchen den Erdſtreifen entſteht, die Lockerung des Bodens ſehr befoͤrdert und die Luft gewiſſermaßen eingeſchloſſen und in genauerer Beruͤhrung auch mit der untern Erde erhalten wird. Dieſe Zwiſchenraͤume bewahren auch die niedergeſenkte Feuchtigkeit auf, die dann bei eintretender Waͤrme in Dunſt verwandelt den Erd- boden um ſo mehr lockern muß. Der gelockerte Boden ſenkt ſich dann erſt allmaͤhlig, und fuͤllt dieſe Zwiſchenraͤume aus. Die zackige Oberflaͤche aber bietet der atmoſphaͤri- ſchen Luft, ſo lange ſie rauh liegt, weit mehrere Beruͤhrungspunkte dar, beguͤnſtigt dann aber die Einwirkung der Egge weit mehr, als eine ebene Flaͤche; ſo daß nicht nur die Erde zerkruͤmelt, ſondern auch die darin befindlichen Wurzeln herausgeriſſen werden koͤnnen. In jedem Boden alſo, den man durch das Pfluͤgen mehrere Locke- rung und Zertheilung geben will, hat dieſe Lage der Furchen große Vorzuͤge vor der voͤllig platten, und nur im loſen Sandboden koͤnnte ſie nachtheilig werden. Wer die- ſen aber zu pfluͤgen hat, braucht ſich um die Form des Pfluges gar nicht zu bekuͤm- mern, und kann freilich ſicher bei den ſchlechteſten landuͤblichen Pfluͤgen ſeiner Gegend bleiben. Schaden wuͤrde indeſſen auch unſer Pflug nicht thun, weil der ſandige Bo- den bald zuſammenfallen und die Hoͤhlungen ausfuͤllen wuͤrde.
Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt ſind, von Holz und von Eiſen, z. B. in den Rheingegenden. Sie werfen in der That die Erde ſchnell ab, und gehen leicht. Aber den Zweck der Umwendung erfuͤllen ſie nur ſchlecht, wenn ſie anders nicht ſehr lang ſind, wodurch die Friktion wieder um ſo viel ver- mehrt wird.
§. 114.
Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oderDie Gries- ſaͤule. Grindel verbunden wird, und welcher den vordern Theil des ſogenannten Pflugkaſtens ausmacht, heißt die Griesſaͤule. Sie iſt gewoͤhnlich von Holz, und nur an dem Smalſchen Pfluge von Eiſen. An allen beſſern Pfluͤgen iſt ſie ſo geſtellt, daß ſie auf dem untern Theile des Pfluges nicht perpendikulaͤr, ſondern ſchraͤg nach vorwaͤrts oder mit ihrem obern Theile hinterwaͤrts in einem Winkel von etwa 80 bis 85 Graden ſtehe. Durch dieſe ſchraͤge Richtung wird dieſer Theil, der dem Meſſer folgt, den betraͤchtlichen Widerſtand, der auf ihn wirkt, beſſer uͤberwinden und haltbarer dage- gen ſeyn. Wenn das Streichbrett nicht ſeine vordere Kante ausmacht, ſo giebt man
Dritter Theil. D
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[25/0047]
Die Ackerwerkzeuge.
Dies iſt gerade die zweckmaͤßigſte Lage, indem durch die Hoͤhlung, welche
zwiſchen den Erdſtreifen entſteht, die Lockerung des Bodens ſehr befoͤrdert und die
Luft gewiſſermaßen eingeſchloſſen und in genauerer Beruͤhrung auch mit der untern
Erde erhalten wird. Dieſe Zwiſchenraͤume bewahren auch die niedergeſenkte
Feuchtigkeit auf, die dann bei eintretender Waͤrme in Dunſt verwandelt den Erd-
boden um ſo mehr lockern muß. Der gelockerte Boden ſenkt ſich dann erſt allmaͤhlig,
und fuͤllt dieſe Zwiſchenraͤume aus. Die zackige Oberflaͤche aber bietet der atmoſphaͤri-
ſchen Luft, ſo lange ſie rauh liegt, weit mehrere Beruͤhrungspunkte dar, beguͤnſtigt
dann aber die Einwirkung der Egge weit mehr, als eine ebene Flaͤche; ſo daß nicht
nur die Erde zerkruͤmelt, ſondern auch die darin befindlichen Wurzeln herausgeriſſen
werden koͤnnen. In jedem Boden alſo, den man durch das Pfluͤgen mehrere Locke-
rung und Zertheilung geben will, hat dieſe Lage der Furchen große Vorzuͤge vor der
voͤllig platten, und nur im loſen Sandboden koͤnnte ſie nachtheilig werden. Wer die-
ſen aber zu pfluͤgen hat, braucht ſich um die Form des Pfluges gar nicht zu bekuͤm-
mern, und kann freilich ſicher bei den ſchlechteſten landuͤblichen Pfluͤgen ſeiner Gegend
bleiben. Schaden wuͤrde indeſſen auch unſer Pflug nicht thun, weil der ſandige Bo-
den bald zuſammenfallen und die Hoͤhlungen ausfuͤllen wuͤrde.
Endlich findet man auch Streichbretter, die convex oder bauchigt ſind, von
Holz und von Eiſen, z. B. in den Rheingegenden. Sie werfen in der That die Erde
ſchnell ab, und gehen leicht. Aber den Zweck der Umwendung erfuͤllen ſie nur ſchlecht,
wenn ſie anders nicht ſehr lang ſind, wodurch die Friktion wieder um ſo viel ver-
mehrt wird.
§. 114.
Derjenige Stiel, wodurch der untere Theil des Pfluges mit dem Baume oder
Grindel verbunden wird, und welcher den vordern Theil des ſogenannten Pflugkaſtens
ausmacht, heißt die Griesſaͤule. Sie iſt gewoͤhnlich von Holz, und nur an dem
Smalſchen Pfluge von Eiſen. An allen beſſern Pfluͤgen iſt ſie ſo geſtellt, daß ſie
auf dem untern Theile des Pfluges nicht perpendikulaͤr, ſondern ſchraͤg nach vorwaͤrts
oder mit ihrem obern Theile hinterwaͤrts in einem Winkel von etwa 80 bis 85 Graden
ſtehe. Durch dieſe ſchraͤge Richtung wird dieſer Theil, der dem Meſſer folgt, den
betraͤchtlichen Widerſtand, der auf ihn wirkt, beſſer uͤberwinden und haltbarer dage-
gen ſeyn. Wenn das Streichbrett nicht ſeine vordere Kante ausmacht, ſo giebt man
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ſaͤule.
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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/47>, abgerufen am 03.03.2025.
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