Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Der Wiesenbau. Schaafmütter darauf, welchen diese Frühweide vorzüglich nützlich ist, und ihre Milchvor jeder andern Nahrung vermehrt. In manchen Gegenden Englands glaubt man, daß der glückliche Erfolg der Schaafzucht hauptsächlich auf Berieselungswiesen be- ruhe, und es ist durch unzählige Erfahrungen erwiesen, daß die Weide auf beriesel- ten, aber wieder trocken gelegten Wiesen den Schaafen ganz unschädlich sey, und daß nur stauendes Wasser ihnen nachtheilig werde. Dann fährt man mit den Berieselungen fort, läßt sie aber nicht über drei bis Mit der Bewässerung das gehörige Maaß zu halten, ist von großer Wichtig- Nach Abbringung des ersten Heues fängt man sogleich mit den Berieselungen §. 344. Reinigung Der Wieſenbau. Schaafmuͤtter darauf, welchen dieſe Fruͤhweide vorzuͤglich nuͤtzlich iſt, und ihre Milchvor jeder andern Nahrung vermehrt. In manchen Gegenden Englands glaubt man, daß der gluͤckliche Erfolg der Schaafzucht hauptſaͤchlich auf Berieſelungswieſen be- ruhe, und es iſt durch unzaͤhlige Erfahrungen erwieſen, daß die Weide auf berieſel- ten, aber wieder trocken gelegten Wieſen den Schaafen ganz unſchaͤdlich ſey, und daß nur ſtauendes Waſſer ihnen nachtheilig werde. Dann faͤhrt man mit den Berieſelungen fort, laͤßt ſie aber nicht uͤber drei bis Mit der Bewaͤſſerung das gehoͤrige Maaß zu halten, iſt von großer Wichtig- Nach Abbringung des erſten Heues faͤngt man ſogleich mit den Berieſelungen §. 344. Reinigung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0276" n="254"/><fw place="top" type="header">Der Wieſenbau.</fw><lb/> Schaafmuͤtter darauf, welchen dieſe Fruͤhweide vorzuͤglich nuͤtzlich iſt, und ihre Milch<lb/> vor jeder andern Nahrung vermehrt. In manchen Gegenden Englands glaubt man,<lb/> daß der gluͤckliche Erfolg der Schaafzucht hauptſaͤchlich auf Berieſelungswieſen be-<lb/> ruhe, und es iſt durch unzaͤhlige Erfahrungen erwieſen, daß die Weide auf berieſel-<lb/> ten, aber wieder trocken gelegten Wieſen den Schaafen ganz unſchaͤdlich ſey, und<lb/> daß nur ſtauendes Waſſer ihnen nachtheilig werde.</p><lb/> <p>Dann faͤhrt man mit den Berieſelungen fort, laͤßt ſie aber nicht uͤber drei bis<lb/> vier Tage dauern, und legt die Wieſe dann wenigſtens acht Tage wieder trocken.<lb/> So wie es waͤrmer wird, muͤſſen die Waͤſſerungen immer kuͤrzer werden, und man<lb/> giebt ſie alsdann nur eine Nacht. Man richtet ſich dabei nach dem Feuchtigkeitszu-<lb/> ſtande der Wieſe; iſt der Wieſengrund ſandig und durchlaſſend und die Witterung<lb/> nicht ſehr feucht, ſo kann man ihm um die vierte Nacht eine Berieſelung geben und<lb/> damit fortfahren, bis das Gras in Bluͤte tritt und nun gemaͤhet werden ſoll. Das<lb/> Gras einer Berieſelungswieſe muß beſtaͤndig ſteif und friſchſtehend durch das Waſſer<lb/> erhalten werden; ließe man es <hi rendition="#g">einmal</hi> welk werden, ſo wuͤrden gerade dieſe an<lb/> Feuchtigkeit gewoͤhnten Pflanzen vor andern dadurch leiden, in Stocken kommen,<lb/> und ſich nicht leicht wieder erholen.</p><lb/> <p>Mit der Bewaͤſſerung das gehoͤrige Maaß zu halten, iſt von großer Wichtig-<lb/> keit. Man muß die Bewaͤſſerung nicht eher wiederholen, als bis der Boden von<lb/> der vorigen abgetrocknet iſt, ſie aber auch nicht ſo lange ausſetzen, daß die Pflanzen<lb/> irgend von Duͤrre leiden. Darum iſt eine beſtaͤndige Aufmerkſamkeit vor allen andern<lb/> auf Berieſelungswieſen noͤthig, und bei groͤßeren Anlagen muß ſie einem beſonderen<lb/> Wieſenvoigte uͤbertragen werden, der dann alle die kleinen, an ſich leichten, aber<lb/> unerlaͤßlichen Ausbeſſerungen beſorgt.</p><lb/> <p>Nach Abbringung des erſten Heues faͤngt man ſogleich mit den Berieſelungen<lb/> wieder an, laͤßt die erſten bei trockner Witterung wohl einige Tage anhalten, und<lb/> wiederholt dann die naͤchtlichen Waͤſſerungen nach Beduͤrfniß.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 344.</head><lb/> <p><note place="left">Reinigung<lb/> der Wieſen.</note>Die Reinigung der Wieſen von nachtheiligem Unkraut, das Ausſtechen und Jaͤ-<lb/> ten derſelben, wird von manchen ſehr dringend empfohlen. Allein wenn ſie nur im<lb/> uͤbrigen gehoͤrig unterhalten werden, ſo hat es auf den zweiſchnittigen Wieſen mit<lb/> dem Unkraute wenig zu bedeuten. Denn durch das zweimalige Maͤhen wird das<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [254/0276]
Der Wieſenbau.
Schaafmuͤtter darauf, welchen dieſe Fruͤhweide vorzuͤglich nuͤtzlich iſt, und ihre Milch
vor jeder andern Nahrung vermehrt. In manchen Gegenden Englands glaubt man,
daß der gluͤckliche Erfolg der Schaafzucht hauptſaͤchlich auf Berieſelungswieſen be-
ruhe, und es iſt durch unzaͤhlige Erfahrungen erwieſen, daß die Weide auf berieſel-
ten, aber wieder trocken gelegten Wieſen den Schaafen ganz unſchaͤdlich ſey, und
daß nur ſtauendes Waſſer ihnen nachtheilig werde.
Dann faͤhrt man mit den Berieſelungen fort, laͤßt ſie aber nicht uͤber drei bis
vier Tage dauern, und legt die Wieſe dann wenigſtens acht Tage wieder trocken.
So wie es waͤrmer wird, muͤſſen die Waͤſſerungen immer kuͤrzer werden, und man
giebt ſie alsdann nur eine Nacht. Man richtet ſich dabei nach dem Feuchtigkeitszu-
ſtande der Wieſe; iſt der Wieſengrund ſandig und durchlaſſend und die Witterung
nicht ſehr feucht, ſo kann man ihm um die vierte Nacht eine Berieſelung geben und
damit fortfahren, bis das Gras in Bluͤte tritt und nun gemaͤhet werden ſoll. Das
Gras einer Berieſelungswieſe muß beſtaͤndig ſteif und friſchſtehend durch das Waſſer
erhalten werden; ließe man es einmal welk werden, ſo wuͤrden gerade dieſe an
Feuchtigkeit gewoͤhnten Pflanzen vor andern dadurch leiden, in Stocken kommen,
und ſich nicht leicht wieder erholen.
Mit der Bewaͤſſerung das gehoͤrige Maaß zu halten, iſt von großer Wichtig-
keit. Man muß die Bewaͤſſerung nicht eher wiederholen, als bis der Boden von
der vorigen abgetrocknet iſt, ſie aber auch nicht ſo lange ausſetzen, daß die Pflanzen
irgend von Duͤrre leiden. Darum iſt eine beſtaͤndige Aufmerkſamkeit vor allen andern
auf Berieſelungswieſen noͤthig, und bei groͤßeren Anlagen muß ſie einem beſonderen
Wieſenvoigte uͤbertragen werden, der dann alle die kleinen, an ſich leichten, aber
unerlaͤßlichen Ausbeſſerungen beſorgt.
Nach Abbringung des erſten Heues faͤngt man ſogleich mit den Berieſelungen
wieder an, laͤßt die erſten bei trockner Witterung wohl einige Tage anhalten, und
wiederholt dann die naͤchtlichen Waͤſſerungen nach Beduͤrfniß.
§. 344.
Die Reinigung der Wieſen von nachtheiligem Unkraut, das Ausſtechen und Jaͤ-
ten derſelben, wird von manchen ſehr dringend empfohlen. Allein wenn ſie nur im
uͤbrigen gehoͤrig unterhalten werden, ſo hat es auf den zweiſchnittigen Wieſen mit
dem Unkraute wenig zu bedeuten. Denn durch das zweimalige Maͤhen wird das
Reinigung
der Wieſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |