Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite
Urbarmachung unangebauter Laͤndereien.

Man ſaͤet auf dieſem Boden zuerſt am ſicherſten Buchweizen, welcher ſich
mit dem Haidhumus unter allen nutzbaren Fruͤchten am beſten vertraͤgt, und ſeine
Natur vielleicht gar umzuaͤndern ſcheint. Man ſaͤet denſelben oft ohne vorherge-
gangene Brache auf die zweite oder dritte Furche des Umbruchs. Er giebt, beſon-
ders wenn er eine ſchwache Duͤngung bekommen hat, ein ſehr uͤppiges Kraut,
und wuͤrde zum ſchnelleren Fortſchritte der Kultur eines Haidreviers am vortheil-
hafteſten zu gruͤner Futterung oder zu Heu zu benutzen ſeyn. Nach dem Buchwei-
zen pflegt dann der Rocken ſehr gut zu gerathen, nach welchen man aber den Acker,
mit weißem Klee angeſaͤet, wieder einige Jahre zur Weide liegen laſſen muß, ſoll
er anders an Kraft gewinnen und nicht abnehmen. Wo man ihn geizig durch Ern-
ten bis auf den letzten Grad ſeiner Kraft erſchoͤpfte, da fiel dieſer Boden zu einem
nahrungsloſeren Zuſtande herab, als worin er ſich vorher befand.

§. 208.

Reinen Sand urbar machen zu wollen iſt ein mißlicheres Unternehmen, als
auf Sand zu bauen. Es giebt nur zwei Faͤlle, wo Sandkultur ſich verlohnen und
vortheilhaft ſeyn kann.

a) Bei großen Staͤdten, wo der Raum ſelbſt einen ſo hohen Werth hat,
daß es ſich der Muͤhe verlohnt, ein ganz neues Erdreich darauf zu ſchaffen, durch
Mengung von Lehm, hier haͤufig vorkommenden Bauſchutt, mit vielen wirklich
duͤngenden Materialien, welche die Staͤdte liefern.

b) Wo dem Sande eine kuͤnſtliche Bewaͤſſerung in immer zureichendem
Maaße gegeben werden kann, wodurch der Sandboden nicht bloß zu Wieſen,
ſondern auch zur Erzeugung anderer nutzbaren Fruͤchte geſchickt gemacht werden
kann. Sonſt iſt es wohl immer nicht nur nicht belohnend, ſondern oft auch
hoͤchſt gefaͤhrlich, trockenen und nicht wenigſtens mit 5 Prozent Thon gemengten
Sand, den die Natur mit einer Narbe bedeckt hat, mit dem Pfluge zu verwunden,
insbeſondere auf Anhoͤhen und freien Plaͤtzen. Die Erfahrungen ſind nicht ſelten,
wo ein Paar duͤrftige Ernten auf ſolchem Boden die Verwuͤſtung fruchtbarer
Strecken durch entſtandene Sandwehen zur Folge gehabt hat.

Will man etwas beſſeren Sand in Kultur bringen, ſo iſt eins der Haupt-
erforderniſſe, daß man ihn mit Hecken umgebe, und haͤufig durchſchneide, weil
dieſe durch Abhaltung des Windes ihm ſeine Feuchtigkeit mehr erhalten, ſein ſo-

Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/145
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/145>, abgerufen am 25.02.2025.