Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.Urbarmachung unangebauter Ländereien. Fast alle, die mit Neubruch comparative Versuche angestellt haben, sind also ge-gen den Hafer im ersten Umbruche. Dagegen habe ich und andere auf die gut umgelegte Narbe eines nicht zu ma- §. 202. 3) Man läßt die Narbe mit einem Handinstrumente oder mit einem zweck-Durch Abschä- §. 203. 4) Brennen der Grasnarbe. In sofern diese Operation bei schonBrennen der Urbarmachung unangebauter Laͤndereien. Faſt alle, die mit Neubruch comparative Verſuche angeſtellt haben, ſind alſo ge-gen den Hafer im erſten Umbruche. Dagegen habe ich und andere auf die gut umgelegte Narbe eines nicht zu ma- §. 202. 3) Man laͤßt die Narbe mit einem Handinſtrumente oder mit einem zweck-Durch Abſchaͤ- §. 203. 4) Brennen der Grasnarbe. In ſofern dieſe Operation bei ſchonBrennen der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0139" n="117"/><fw place="top" type="header">Urbarmachung unangebauter Laͤndereien.</fw><lb/> Faſt alle, die mit Neubruch comparative Verſuche angeſtellt haben, ſind alſo ge-<lb/> gen den Hafer im erſten Umbruche.</p><lb/> <p>Dagegen habe ich und andere auf die gut umgelegte Narbe eines nicht zu ma-<lb/> gern und duͤrren Neubruchs mit dem entſchiedenſten Vortheil zuerſt Lein gebauet,<lb/> der von außerordentlicher Laͤnge und Guͤte in Flachs und Saamen war, und<lb/> den großen Vorzug vor dem Brachlein hat, daß er wenig gejaͤtet zu werden braucht.<lb/> Der Saamen wird eingeegget und kommt gut unter, wenn auch nur wenig Krume<lb/> uͤber der Narbe liegt. Wo der Boden aber zu duͤrre zum Leine ſchien, habe ich<lb/> Hirſe geſaͤet, die auch, wenn ſie mit dem Karſt behacket, vom groͤbern aufſchla-<lb/> genden Unkraut gereinigt und verduͤnnet wird, hier vortreflich geraͤth. Beide Ge-<lb/> waͤchſe haben die Narbe ſo muͤrbe gemacht, daß ſie beim Umbruch zerfiel, und<lb/> daß auf die erſte Furche Winterung geſaͤet werden konnte. Jedoch iſt dieſes Ver-<lb/> fahren nur bei einer milden und ebenen Grasnarbe anwendbar.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 202.</head><lb/> <p>3) Man laͤßt die Narbe mit einem Handinſtrumente oder mit einem zweck-<note place="right">Durch Abſchaͤ-<lb/> lung und Auf-<lb/> ſetzung der<lb/> Narbe in<lb/> Miecken.</note><lb/> maͤßigen Pfluge abſchaͤlen, zerſticht ſolche in beliebige Stuͤcke, und ſetzt ſie in Hau-<lb/> fen mit Stallmiſt oder Kalk verſetzt auf, bis ſie zergangen iſt. Indeſſen wird der<lb/> abgeſchaͤlte Acker mehrere Male gepfluͤgt, der entſtandene Kompoſt darauf verbrei-<lb/> tet, und nun mit der Saat untergepfluͤgt oder geegget. Dieſe Methode, die ich<lb/> mehrere Male verſucht habe, giebt einen ungemeinen Ertrag, und ſetzt den Bo-<lb/> den in den treflichſten Stand, indem ſie eine vollſtaͤndige Zerſetzung der Narbe in<lb/> Humus und eine wirkſamere Durchluftung des Bodens (Aeration), wie jede an-<lb/> dere bewirkt Aber es erhellet von ſelbſt, daß ſie koſtbar ſey, und nur auf klei-<lb/> neren Plaͤtzen Anwendung finde.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 203.</head><lb/> <p>4) <hi rendition="#g">Brennen der Grasnarbe</hi>. In ſofern dieſe Operation bei ſchon<note place="right">Brennen der<lb/> Grasnarbe.</note><lb/> kultivirten Feldern, die eine Reihe von Jahren zu Gras niedergelegt werden, in<lb/> manchen Gegenden und ſeit uralten Zeiten gebraͤuchlich iſt, und auf eine beſon-<lb/> ders ſorgfaͤltige Weiſe ausgefuͤhrt wird, habe ich dieſelbe in meiner engliſchen<lb/> Landwirthſchaft, Bd. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 215 u. f., und ausfuͤhrlicher Bd. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 597 u. f.,<lb/> beſchrieben, auch in den Annalen des Ackerbaues, Bd. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 798 u. f., einen<lb/> ausfuͤhrlichen Auszug gegeben, von dem, was A. Young in ſeinem Pachterkalen-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0139]
Urbarmachung unangebauter Laͤndereien.
Faſt alle, die mit Neubruch comparative Verſuche angeſtellt haben, ſind alſo ge-
gen den Hafer im erſten Umbruche.
Dagegen habe ich und andere auf die gut umgelegte Narbe eines nicht zu ma-
gern und duͤrren Neubruchs mit dem entſchiedenſten Vortheil zuerſt Lein gebauet,
der von außerordentlicher Laͤnge und Guͤte in Flachs und Saamen war, und
den großen Vorzug vor dem Brachlein hat, daß er wenig gejaͤtet zu werden braucht.
Der Saamen wird eingeegget und kommt gut unter, wenn auch nur wenig Krume
uͤber der Narbe liegt. Wo der Boden aber zu duͤrre zum Leine ſchien, habe ich
Hirſe geſaͤet, die auch, wenn ſie mit dem Karſt behacket, vom groͤbern aufſchla-
genden Unkraut gereinigt und verduͤnnet wird, hier vortreflich geraͤth. Beide Ge-
waͤchſe haben die Narbe ſo muͤrbe gemacht, daß ſie beim Umbruch zerfiel, und
daß auf die erſte Furche Winterung geſaͤet werden konnte. Jedoch iſt dieſes Ver-
fahren nur bei einer milden und ebenen Grasnarbe anwendbar.
§. 202.
3) Man laͤßt die Narbe mit einem Handinſtrumente oder mit einem zweck-
maͤßigen Pfluge abſchaͤlen, zerſticht ſolche in beliebige Stuͤcke, und ſetzt ſie in Hau-
fen mit Stallmiſt oder Kalk verſetzt auf, bis ſie zergangen iſt. Indeſſen wird der
abgeſchaͤlte Acker mehrere Male gepfluͤgt, der entſtandene Kompoſt darauf verbrei-
tet, und nun mit der Saat untergepfluͤgt oder geegget. Dieſe Methode, die ich
mehrere Male verſucht habe, giebt einen ungemeinen Ertrag, und ſetzt den Bo-
den in den treflichſten Stand, indem ſie eine vollſtaͤndige Zerſetzung der Narbe in
Humus und eine wirkſamere Durchluftung des Bodens (Aeration), wie jede an-
dere bewirkt Aber es erhellet von ſelbſt, daß ſie koſtbar ſey, und nur auf klei-
neren Plaͤtzen Anwendung finde.
Durch Abſchaͤ-
lung und Auf-
ſetzung der
Narbe in
Miecken.
§. 203.
4) Brennen der Grasnarbe. In ſofern dieſe Operation bei ſchon
kultivirten Feldern, die eine Reihe von Jahren zu Gras niedergelegt werden, in
manchen Gegenden und ſeit uralten Zeiten gebraͤuchlich iſt, und auf eine beſon-
ders ſorgfaͤltige Weiſe ausgefuͤhrt wird, habe ich dieſelbe in meiner engliſchen
Landwirthſchaft, Bd. I. S. 215 u. f., und ausfuͤhrlicher Bd. III. S. 597 u. f.,
beſchrieben, auch in den Annalen des Ackerbaues, Bd. III. S. 798 u. f., einen
ausfuͤhrlichen Auszug gegeben, von dem, was A. Young in ſeinem Pachterkalen-
Brennen der
Grasnarbe.
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