Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Bodenarten.
man auf dieſe Weiſe ſammeln kann. Es ſcheidet ſich ſonſt, wie uns ſpaͤtere Ver-
ſuche gelehrt haben, und wie ich in Einhofs Grundriß der Chemie in einer An-
merkung Seite 208 bis 210 angezeigt hatte, mittelſt des Siedens des Thons im
Waſſer noch eine betraͤchtliche Quantitaͤt feingekoͤrnter Kieſelerde ab, ſo daß,
wenn dieſe Operation lange und ſorgfaͤltig fortgeſetzt wird, nur wenig Kieſelerde
mit der reinen Thonerde vermengt bleibt. Die Quantitaͤt dieſer fein gekoͤrnten
Kieſelerde ſcheint (denn als voͤllig ausgemacht wage ich es noch nicht anzugeben)
den Unterſchied zwiſchen ſogenannten fetten und magern Thon auszumachen, der
Thon an ſich aber immer gleich zu ſeyn, und nur mit einer gewiſſen Quantitaͤt fei-
ner Kieſelerde chemiſch, oder doch auf eine mechaniſch unſcheidbare Weiſe verbun-
den zu bleiben. Da es uns hier aber nur darauf ankommt, den Werth und die
Nutzbarkeit des Bodens nach dem Verhaͤltniſſe ſeiner Beſtandtheile zu beſtimmen,
und dieſes auf eine minder ſchwierige und allgemein anwendbare Weiſe auszumit-
teln: ſo nehmen wir auf jene feinkoͤrnige und darch bloßes Abſchwemmen nicht ab-
zuſondernde Kieſelerde keine Ruͤckſicht, und nehmen das, was mit Vorſicht abge-
ſchwemmt worden, als Thon an. In den meiſten Faͤllen laſſen ſich aus dem abge-
ſchwemmten Thon von 100 Theilen noch 15 Theile ſolcher feinen Kieſelerde durch
das Sieden abſcheiden. Nur bei einigen beſonderen Bodenarten betrug ſie be-
traͤchtlich mehr. So hatte z. B. neu angeſchlemmter Boden von der Nogad-
Inſel bei Danzig eine große Menge ſolcher feinen Kieſelerde. Es gehoͤren noch
laͤngere Unterſuchungen dazu, um zu beſtimmen, in wiefern Thon, der dieſer fei-
nen Kieſelerde viel enthaͤlt, eines minderen Zuſatzes vom Sande bedarf, um die
gerechte Lockerheit zu bekommen.

§. 135.

Wenn der Boden ungefaͤhr aus gleichen Theilen abſchwemmbarem Thon und
zuruͤckbleibendem Sande beſteht, ſo nennen wir dieſes Lehm. Und dieſen Na-
men behaͤlt die Erde, wenn der Sand zwiſchen 40 und 60 Prozent ausmacht; je
nachdem er mehr oder weniger Sand hat, heißt er lockerer oder zaͤherer Lehm.

Enthaͤlt die Erde weniger als 40 Prozent Sand, ſo heißt ſie Thonboden.
Dieſer wird immer ſtrenger, und zeigt die uͤblen Eigenſchaften ſtaͤrker, je geringer
der Antheil vom Sande iſt. Hat er nur 20 und weniger Prozent Sand, ſo wird
er ein ſehr zaͤher, ſchwer zu verarbeitender, und dem Mißwachſe leicht ausgeſetzter

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/174
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/174>, abgerufen am 06.01.2025.