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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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der Futterung und des Viehstandes.
§. 275.

Ungewisser sind wir über die Masse des Düngers, welche aus einer gewissenBei anderen
Gewächsen,
durch Rück-
sicht auf ihre
Nahrhaftig-
keit.

Quantität verfutterter saftiger Gewächse erfolgt, weil es uns hierüber noch an zurei-
chenden Versuchen im Großen, mit einer hinlänglichen Zahl von Vieh angestellt und
lange genug fortgesetzt, fehlt. Bei mehreren im Kleinen angestellten Versuchen
scheinen sich Irrungen eingeschlichen zu haben, die das Resultat zweifelhaft machen,
wie das hier so äußerst leicht geschehen kann. Nur in Ansehung der Kartoffeln habe
ich bereits einige beträchtliche Versuche vor mir liegen, die mit einer größern Stück-
zahl gemacht, und mehrere Monate lang fortgesetzt sind. Da aber die Resultate
doch etwas schwanken, und ich hoffen darf in kurzem mehrere mitgetheilt zu erhalten,
die im jetzigen Winter bei Stapeln von 10, 12 bis 20 Mastochsen angestellt werden;
so will ich jener Resultate hier noch nicht erwähnen, um in der Folge aus mehreren
einen sicheren Durchschnitt ziehen zu können.

A priori können wir schon aus der Nahrhaftigkeit dieser Gewächse einen
Schluß auf ihre Düngerproduktion ziehen. Diese ist nun durch die Erfahrungen bei
der Mastung sowohl als durch die chemischen Analysen um so zuverlässiger bestimmt,
da die Resultate beider genau genug übereinstimmen. Ich will daher hier gleich von
dieser Nahrhaftigkeit der gebräuchlichsten Gewächse das wesentlichste anführen, weil
uns dieses zu den fernern Berechnungen der Wirthschaftsverhältnisse nöthig ist;
obwohl ich mich erst ausführlicher darüber erklären kann, wenn ich von dem Anbau
und der Benutzung dieser Gewächse besonders reden werde.

Da das Heu als thierisches Nahrungsmittel vor allen andern bekannt ist und
gebraucht wird, so werden sich die übrigen Futterungsmittel damit am besten verglei-
chen lassen.

Nach den Einhofschen Untersuchungen, die er jedoch noch nicht genugsam voll-
endet hielt, um sie dem Publikum mitzutheilen, haben 100 Theile gutes Heu unge-
fähr 50 Theile von solchen Materien gegeben, die man als nahrungsfähig an-
nehmen kann.

Von 100 Theilen guten, nicht wässrigen oder nicht schwammigen Kartoffeln
blieben, nachdem sie bis zu dem Grade der Trockenheit, worin sich das Heu befin-
det, ausgetrocknet waren 30 Theile; und sie enthielten an solchen Stoffen, die man
als sehr nahrhaft annehmen kann, 25 Theile. Demnach wären 100 Pfund oder

der Futterung und des Viehſtandes.
§. 275.

Ungewiſſer ſind wir uͤber die Maſſe des Duͤngers, welche aus einer gewiſſenBei anderen
Gewaͤchſen,
durch Ruͤck-
ſicht auf ihre
Nahrhaftig-
keit.

Quantitaͤt verfutterter ſaftiger Gewaͤchſe erfolgt, weil es uns hieruͤber noch an zurei-
chenden Verſuchen im Großen, mit einer hinlaͤnglichen Zahl von Vieh angeſtellt und
lange genug fortgeſetzt, fehlt. Bei mehreren im Kleinen angeſtellten Verſuchen
ſcheinen ſich Irrungen eingeſchlichen zu haben, die das Reſultat zweifelhaft machen,
wie das hier ſo aͤußerſt leicht geſchehen kann. Nur in Anſehung der Kartoffeln habe
ich bereits einige betraͤchtliche Verſuche vor mir liegen, die mit einer groͤßern Stuͤck-
zahl gemacht, und mehrere Monate lang fortgeſetzt ſind. Da aber die Reſultate
doch etwas ſchwanken, und ich hoffen darf in kurzem mehrere mitgetheilt zu erhalten,
die im jetzigen Winter bei Stapeln von 10, 12 bis 20 Maſtochſen angeſtellt werden;
ſo will ich jener Reſultate hier noch nicht erwaͤhnen, um in der Folge aus mehreren
einen ſicheren Durchſchnitt ziehen zu koͤnnen.

A priori koͤnnen wir ſchon aus der Nahrhaftigkeit dieſer Gewaͤchſe einen
Schluß auf ihre Duͤngerproduktion ziehen. Dieſe iſt nun durch die Erfahrungen bei
der Maſtung ſowohl als durch die chemiſchen Analyſen um ſo zuverlaͤſſiger beſtimmt,
da die Reſultate beider genau genug uͤbereinſtimmen. Ich will daher hier gleich von
dieſer Nahrhaftigkeit der gebraͤuchlichſten Gewaͤchſe das weſentlichſte anfuͤhren, weil
uns dieſes zu den fernern Berechnungen der Wirthſchaftsverhaͤltniſſe noͤthig iſt;
obwohl ich mich erſt ausfuͤhrlicher daruͤber erklaͤren kann, wenn ich von dem Anbau
und der Benutzung dieſer Gewaͤchſe beſonders reden werde.

Da das Heu als thieriſches Nahrungsmittel vor allen andern bekannt iſt und
gebraucht wird, ſo werden ſich die uͤbrigen Futterungsmittel damit am beſten verglei-
chen laſſen.

Nach den Einhofſchen Unterſuchungen, die er jedoch noch nicht genugſam voll-
endet hielt, um ſie dem Publikum mitzutheilen, haben 100 Theile gutes Heu unge-
faͤhr 50 Theile von ſolchen Materien gegeben, die man als nahrungsfaͤhig an-
nehmen kann.

Von 100 Theilen guten, nicht waͤſſrigen oder nicht ſchwammigen Kartoffeln
blieben, nachdem ſie bis zu dem Grade der Trockenheit, worin ſich das Heu befin-
det, ausgetrocknet waren 30 Theile; und ſie enthielten an ſolchen Stoffen, die man
als ſehr nahrhaft annehmen kann, 25 Theile. Demnach waͤren 100 Pfund oder

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[261/0305] der Futterung und des Viehſtandes. §. 275. Ungewiſſer ſind wir uͤber die Maſſe des Duͤngers, welche aus einer gewiſſen Quantitaͤt verfutterter ſaftiger Gewaͤchſe erfolgt, weil es uns hieruͤber noch an zurei- chenden Verſuchen im Großen, mit einer hinlaͤnglichen Zahl von Vieh angeſtellt und lange genug fortgeſetzt, fehlt. Bei mehreren im Kleinen angeſtellten Verſuchen ſcheinen ſich Irrungen eingeſchlichen zu haben, die das Reſultat zweifelhaft machen, wie das hier ſo aͤußerſt leicht geſchehen kann. Nur in Anſehung der Kartoffeln habe ich bereits einige betraͤchtliche Verſuche vor mir liegen, die mit einer groͤßern Stuͤck- zahl gemacht, und mehrere Monate lang fortgeſetzt ſind. Da aber die Reſultate doch etwas ſchwanken, und ich hoffen darf in kurzem mehrere mitgetheilt zu erhalten, die im jetzigen Winter bei Stapeln von 10, 12 bis 20 Maſtochſen angeſtellt werden; ſo will ich jener Reſultate hier noch nicht erwaͤhnen, um in der Folge aus mehreren einen ſicheren Durchſchnitt ziehen zu koͤnnen. Bei anderen Gewaͤchſen, durch Ruͤck- ſicht auf ihre Nahrhaftig- keit. A priori koͤnnen wir ſchon aus der Nahrhaftigkeit dieſer Gewaͤchſe einen Schluß auf ihre Duͤngerproduktion ziehen. Dieſe iſt nun durch die Erfahrungen bei der Maſtung ſowohl als durch die chemiſchen Analyſen um ſo zuverlaͤſſiger beſtimmt, da die Reſultate beider genau genug uͤbereinſtimmen. Ich will daher hier gleich von dieſer Nahrhaftigkeit der gebraͤuchlichſten Gewaͤchſe das weſentlichſte anfuͤhren, weil uns dieſes zu den fernern Berechnungen der Wirthſchaftsverhaͤltniſſe noͤthig iſt; obwohl ich mich erſt ausfuͤhrlicher daruͤber erklaͤren kann, wenn ich von dem Anbau und der Benutzung dieſer Gewaͤchſe beſonders reden werde. Da das Heu als thieriſches Nahrungsmittel vor allen andern bekannt iſt und gebraucht wird, ſo werden ſich die uͤbrigen Futterungsmittel damit am beſten verglei- chen laſſen. Nach den Einhofſchen Unterſuchungen, die er jedoch noch nicht genugſam voll- endet hielt, um ſie dem Publikum mitzutheilen, haben 100 Theile gutes Heu unge- faͤhr 50 Theile von ſolchen Materien gegeben, die man als nahrungsfaͤhig an- nehmen kann. Von 100 Theilen guten, nicht waͤſſrigen oder nicht ſchwammigen Kartoffeln blieben, nachdem ſie bis zu dem Grade der Trockenheit, worin ſich das Heu befin- det, ausgetrocknet waren 30 Theile; und ſie enthielten an ſolchen Stoffen, die man als ſehr nahrhaft annehmen kann, 25 Theile. Demnach waͤren 100 Pfund oder

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/305>, abgerufen am 22.12.2024.