VIII. Von selbstthätigen und aus Eigenmacht hervor- gehenden Kraftäußerungen. Was es heiße, unabhängig und aus voller Eigenmacht handeln. Von selbstthätigen Kräften, zu deren Aeußerung ein Reiz von außen erfo- dert wird. Von Aktionen, die durch eine mit- getheilte Kraft hervorgebracht werden.
Da die vornehmste Schwierigkeit bey dem Begriffe von der Freyheit am Ende in unserm Begriffe von der Spontaneität lieget, so laßt uns bey dieser letz- tern vorher etwas stille stehen. Man findet bey den ältern Metaphysikern schon manche allgemeine Betrach- tungen über die Natur der Kraft und der Wirksam- keit, die hieher gehören. Bilfinger hat vorzüglich vieles zur Aufklärung dieses Begriffs geleistet. *) Jch halte mich überzeugt, man würde längstens den etwan noch fehlenden Schritt gethan haben, wenn man die Entwickelung der allgemeinen Verstandesbegriffe, vom Thun und Leiden, Aktion, Vermögen, Kraft, Princip, und anderer, die sich auf diese beziehen, et- was mehr sich hätte angelegen seyn lassen, als es ge- schehen ist. Dieß soll keine Vorrede zu einer metaphy- sischen Spekulation seyn. Jch werde nichts mehr von allgemeinen Begriffen mitnehmen, als unumgänglich uothwendig ist, um deutlich und genau zu sehen. Wer dieß nicht verlanget, kann diesen Abschnitt überschlagen, nnd ihn nachher lesen, wenn er aus dem folgenden be- merket hat, auf welche Punkte man eigentlich die Au- gen am meisten richten müsse. Ueberdieß werde ich auch die nöthigen Gemeinbegriffe mehr in den einzel-
nen
*)De origine mali.
XII. Verſuch. Ueber die Selbſtthaͤtigkeit
VIII. Von ſelbſtthaͤtigen und aus Eigenmacht hervor- gehenden Kraftaͤußerungen. Was es heiße, unabhaͤngig und aus voller Eigenmacht handeln. Von ſelbſtthaͤtigen Kraͤften, zu deren Aeußerung ein Reiz von außen erfo- dert wird. Von Aktionen, die durch eine mit- getheilte Kraft hervorgebracht werden.
Da die vornehmſte Schwierigkeit bey dem Begriffe von der Freyheit am Ende in unſerm Begriffe von der Spontaneitaͤt lieget, ſo laßt uns bey dieſer letz- tern vorher etwas ſtille ſtehen. Man findet bey den aͤltern Metaphyſikern ſchon manche allgemeine Betrach- tungen uͤber die Natur der Kraft und der Wirkſam- keit, die hieher gehoͤren. Bilfinger hat vorzuͤglich vieles zur Aufklaͤrung dieſes Begriffs geleiſtet. *) Jch halte mich uͤberzeugt, man wuͤrde laͤngſtens den etwan noch fehlenden Schritt gethan haben, wenn man die Entwickelung der allgemeinen Verſtandesbegriffe, vom Thun und Leiden, Aktion, Vermoͤgen, Kraft, Princip, und anderer, die ſich auf dieſe beziehen, et- was mehr ſich haͤtte angelegen ſeyn laſſen, als es ge- ſchehen iſt. Dieß ſoll keine Vorrede zu einer metaphy- ſiſchen Spekulation ſeyn. Jch werde nichts mehr von allgemeinen Begriffen mitnehmen, als unumgaͤnglich uothwendig iſt, um deutlich und genau zu ſehen. Wer dieß nicht verlanget, kann dieſen Abſchnitt uͤberſchlagen, nnd ihn nachher leſen, wenn er aus dem folgenden be- merket hat, auf welche Punkte man eigentlich die Au- gen am meiſten richten muͤſſe. Ueberdieß werde ich auch die noͤthigen Gemeinbegriffe mehr in den einzel-
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*)De origine mali.
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XII. Verſuch. Ueber die Selbſtthaͤtigkeit
VIII.
Von ſelbſtthaͤtigen und aus Eigenmacht hervor-
gehenden Kraftaͤußerungen. Was es heiße,
unabhaͤngig und aus voller Eigenmacht
handeln. Von ſelbſtthaͤtigen Kraͤften, zu
deren Aeußerung ein Reiz von außen erfo-
dert wird. Von Aktionen, die durch eine mit-
getheilte Kraft hervorgebracht werden.
Da die vornehmſte Schwierigkeit bey dem Begriffe
von der Freyheit am Ende in unſerm Begriffe von
der Spontaneitaͤt lieget, ſo laßt uns bey dieſer letz-
tern vorher etwas ſtille ſtehen. Man findet bey den
aͤltern Metaphyſikern ſchon manche allgemeine Betrach-
tungen uͤber die Natur der Kraft und der Wirkſam-
keit, die hieher gehoͤren. Bilfinger hat vorzuͤglich
vieles zur Aufklaͤrung dieſes Begriffs geleiſtet. *) Jch
halte mich uͤberzeugt, man wuͤrde laͤngſtens den etwan
noch fehlenden Schritt gethan haben, wenn man die
Entwickelung der allgemeinen Verſtandesbegriffe, vom
Thun und Leiden, Aktion, Vermoͤgen, Kraft,
Princip, und anderer, die ſich auf dieſe beziehen, et-
was mehr ſich haͤtte angelegen ſeyn laſſen, als es ge-
ſchehen iſt. Dieß ſoll keine Vorrede zu einer metaphy-
ſiſchen Spekulation ſeyn. Jch werde nichts mehr von
allgemeinen Begriffen mitnehmen, als unumgaͤnglich
uothwendig iſt, um deutlich und genau zu ſehen. Wer
dieß nicht verlanget, kann dieſen Abſchnitt uͤberſchlagen,
nnd ihn nachher leſen, wenn er aus dem folgenden be-
merket hat, auf welche Punkte man eigentlich die Au-
gen am meiſten richten muͤſſe. Ueberdieß werde ich
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nen
*) De origine mali.
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 2. Leipzig, 1777, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche02_1777/76>, abgerufen am 23.11.2024.
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