er es vorher war, aber ihn doch von einer andern Seite darstellen, von der er vielleicht etwas mehr und heller gesehen werden kann. Das Bemerken will etwas mehr sagen, als Gewahrnehmen. Wer etwas bemer- ket, suchet an der gewahrgenommenen Sache ein Merk- mal auf, woran sie auch in der Folge gewahrgenommen und ausgekannt werden könne. Sich einer Sache bewußt seyn, drucket einen fortdaurenden Zustand aus, in welchem man einen Gegenstand oder dessen Vorstel- lung unterscheidend fühlet, und sich selbst dazu. Das Bewußtseyn ist von Einer Seite ein Gefühl, aber ein klares Gefühl, klare Empfindung, ein Gefühl, mit dem ein Unterscheiden der gefühlten Sache und Seiner selbst verbunden ist. Gefühl und Gewahrnehmung sind die beiden Bestandtheile des Bewußtseyns.
II. Ob das Gewahrnehmen einerley sey mit dem Aktus des Fühlens in einer größern Jntension? oder ob es einerley sey mit dem Aktus des Vorstel- lens, wenn dieser sich ausnehmend bey einer Vorstellung äußert?
Ein Objekt, welches gewahrgenommen werden soll, muß in uns, entweder in der Empfindung oder in der Vorstellung, gegenwärtig seyn. Ohne Gefühl oder ohne Vorstellung kann nichts gewahrgenommen werden. Aber ist dieß letztere etwas Eigenes, von je- nen Seelenäußerungen verschiedenes? oder ist es nur ein gewisser Grad an Stärke, an Lebhaftigkeit, an Fein- heit in dem Aktus des Fühlens oder des Vorstellens? Denn daß nicht ein jedes Gefühl, nicht das dunkle Ge- fühl einer Sache, vorausgesetzt, daß dieses auch ein Fühlen genennet werden soll, ein Bewußtseyn sey, schei-
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und Bewußtſeyn.
er es vorher war, aber ihn doch von einer andern Seite darſtellen, von der er vielleicht etwas mehr und heller geſehen werden kann. Das Bemerken will etwas mehr ſagen, als Gewahrnehmen. Wer etwas bemer- ket, ſuchet an der gewahrgenommenen Sache ein Merk- mal auf, woran ſie auch in der Folge gewahrgenommen und ausgekannt werden koͤnne. Sich einer Sache bewußt ſeyn, drucket einen fortdaurenden Zuſtand aus, in welchem man einen Gegenſtand oder deſſen Vorſtel- lung unterſcheidend fuͤhlet, und ſich ſelbſt dazu. Das Bewußtſeyn iſt von Einer Seite ein Gefuͤhl, aber ein klares Gefuͤhl, klare Empfindung, ein Gefuͤhl, mit dem ein Unterſcheiden der gefuͤhlten Sache und Seiner ſelbſt verbunden iſt. Gefuͤhl und Gewahrnehmung ſind die beiden Beſtandtheile des Bewußtſeyns.
II. Ob das Gewahrnehmen einerley ſey mit dem Aktus des Fuͤhlens in einer groͤßern Jntenſion? oder ob es einerley ſey mit dem Aktus des Vorſtel- lens, wenn dieſer ſich ausnehmend bey einer Vorſtellung aͤußert?
Ein Objekt, welches gewahrgenommen werden ſoll, muß in uns, entweder in der Empfindung oder in der Vorſtellung, gegenwaͤrtig ſeyn. Ohne Gefuͤhl oder ohne Vorſtellung kann nichts gewahrgenommen werden. Aber iſt dieß letztere etwas Eigenes, von je- nen Seelenaͤußerungen verſchiedenes? oder iſt es nur ein gewiſſer Grad an Staͤrke, an Lebhaftigkeit, an Fein- heit in dem Aktus des Fuͤhlens oder des Vorſtellens? Denn daß nicht ein jedes Gefuͤhl, nicht das dunkle Ge- fuͤhl einer Sache, vorausgeſetzt, daß dieſes auch ein Fuͤhlen genennet werden ſoll, ein Bewußtſeyn ſey, ſchei-
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und Bewußtſeyn.
er es vorher war, aber ihn doch von einer andern Seite
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geſehen werden kann. Das Bemerken will etwas
mehr ſagen, als Gewahrnehmen. Wer etwas bemer-
ket, ſuchet an der gewahrgenommenen Sache ein Merk-
mal auf, woran ſie auch in der Folge gewahrgenommen
und ausgekannt werden koͤnne. Sich einer Sache
bewußt ſeyn, drucket einen fortdaurenden Zuſtand aus,
in welchem man einen Gegenſtand oder deſſen Vorſtel-
lung unterſcheidend fuͤhlet, und ſich ſelbſt dazu. Das
Bewußtſeyn iſt von Einer Seite ein Gefuͤhl, aber ein
klares Gefuͤhl, klare Empfindung, ein Gefuͤhl, mit dem
ein Unterſcheiden der gefuͤhlten Sache und Seiner ſelbſt
verbunden iſt. Gefuͤhl und Gewahrnehmung ſind die
beiden Beſtandtheile des Bewußtſeyns.
II.
Ob das Gewahrnehmen einerley ſey mit dem Aktus
des Fuͤhlens in einer groͤßern Jntenſion? oder
ob es einerley ſey mit dem Aktus des Vorſtel-
lens, wenn dieſer ſich ausnehmend bey einer
Vorſtellung aͤußert?
Ein Objekt, welches gewahrgenommen werden ſoll,
muß in uns, entweder in der Empfindung oder in
der Vorſtellung, gegenwaͤrtig ſeyn. Ohne Gefuͤhl
oder ohne Vorſtellung kann nichts gewahrgenommen
werden. Aber iſt dieß letztere etwas Eigenes, von je-
nen Seelenaͤußerungen verſchiedenes? oder iſt es nur
ein gewiſſer Grad an Staͤrke, an Lebhaftigkeit, an Fein-
heit in dem Aktus des Fuͤhlens oder des Vorſtellens?
Denn daß nicht ein jedes Gefuͤhl, nicht das dunkle Ge-
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Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/323>, abgerufen am 21.11.2024.
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